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Schwenter, Daniel: Deliciae physico-mathematicae oder mathematische und philosophische Erquickstunden. Nürnberg, 1636.

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Siebender Theil der Erquickstunden.
seye: So kan man alles/ was im selben Gemach (wanns nur liecht ist) geschi-
het/ sehen. Jn dem man den beweglichen Spiegel an dene vnbeweglichen/
so lang vnd viel auff oder nider hebt/ biß der Winckel deß Einfalls/ dem
Winckel der reflexion gleich gemachet werde. Jst der Ort/ da man etwas
sehen will/ hoch/ so muß auch der dritte Spiegel höher gehäncket werden.

Die xL. Auffgab.
So einer in einen Cylindrischen Spiegel sihet/ wie er eines
andern Dings Bildnuß im Lufft schwebsnd
ansehen soll.

Es hat/ sagt Cardanus, ein Cylindrischer Spiegel/ oder nur/ welchs e-
ben so viel/ sein halber Theil dergleichen Qualität in einem Losament/ daß
es ein fürgegebenes Bild reflectiere, als obs in der Lufft hienge/ vnd diß nit
ohne grosses Wunder. Wiltu nun dergleichen Lust sehen vnd zuweg brin-
gen/ so setze einen Cylindrischen Spiegel in einem Gemach auff einen Tisch
oder Stuel dem Horizont Winckelrecht: Darnach halte das Aug zu einen
Löchlein so etwas vom Spiegel abgesondert/ gantz vnbewegt: Darnach ste-
cke durch den Laden gegen dem Spiegel über einen holen Conum dessen ba-
sis
einwerts/ die Spitze aber außwerts gehe/ darvor setze man ein Bild oder
gemahlte Tafel von aussen/ so man nun durch das Löchlein sihet/ wird sich
durch den Cylindrischen Spiegel das gedachte Bild also reflectieren, daß
du nicht anderst sehen kanst/ als es schwebe in der Lufft/ vnd diß nicht ohne
Wunder: Eben diß thut auch ein holer Pyramischer Spiegel/ wann er auff-
gestellet wird. Dergleichen Auffgaben mehr wolten wir noch hieher setzen/
wann wir vns nicht der Kürtze beflissen/ wollen aber den Leser zu dem
Cardano, Magino, Weckero, Portae, Theophrasto vnd an-
deren gewiesen haben/ bey welchen er mehr von allerhand
Spiegeln finden wird.

Ende deß sechsten Theils der
Erquickstunden.

Der

Siebender Theil der Erquickſtunden.
ſeye: So kan man alles/ was im ſelben Gemach (wanns nur liecht iſt) geſchi-
het/ ſehen. Jn dem man den beweglichen Spiegel an dene vnbeweglichen/
ſo lang vnd viel auff oder nider hebt/ biß der Winckel deß Einfalls/ dem
Winckel der reflexion gleich gemachet werde. Jſt der Ort/ da man etwas
ſehen will/ hoch/ ſo muß auch der dritte Spiegel hoͤher gehaͤncket werden.

Die xL. Auffgab.
So einer in einen Cylindriſchen Spiegel ſihet/ wie er eines
andern Dings Bildnuß im Lufft ſchwebsnd
anſehen ſoll.

Es hat/ ſagt Cardanus, ein Cylindriſcher Spiegel/ oder nur/ welchs e-
ben ſo viel/ ſein halber Theil dergleichen Qualitaͤt in einem Loſament/ daß
es ein fuͤrgegebenes Bild reflectiere, als obs in der Lufft hienge/ vnd diß nit
ohne groſſes Wunder. Wiltu nun dergleichen Luſt ſehen vnd zuweg brin-
gen/ ſo ſetze einen Cylindriſchen Spiegel in einem Gemach auff einen Tiſch
oder Stuel dem Horizont Winckelrecht: Darnach halte das Aug zu einẽ
Loͤchlein ſo etwas vom Spiegel abgeſondert/ gantz vnbewegt: Darnach ſte-
cke durch den Laden gegen dem Spiegel uͤber einen holen Conum deſſen ba-
ſis
einwerts/ die Spitze aber außwerts gehe/ darvor ſetze man ein Bild oder
gemahlte Tafel von auſſen/ ſo man nun durch das Loͤchlein ſihet/ wird ſich
durch den Cylindriſchen Spiegel das gedachte Bild alſo reflectieren, daß
du nicht anderſt ſehen kanſt/ als es ſchwebe in der Lufft/ vnd diß nicht ohne
Wunder: Eben diß thut auch ein holer Pyramiſcher Spiegel/ wann er auff-
geſtellet wird. Dergleichen Auffgaben mehr wolten wir noch hieher ſetzen/
wann wir vns nicht der Kuͤrtze befliſſen/ wollen aber den Leſer zu dem
Cardano, Magino, Weckero, Portæ, Theophraſto vnd an-
deren gewieſen haben/ bey welchen er mehr von allerhand
Spiegeln finden wird.

Ende deß ſechſten Theils der
Erquickſtunden.

Der
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[306/0320] Siebender Theil der Erquickſtunden. ſeye: So kan man alles/ was im ſelben Gemach (wanns nur liecht iſt) geſchi- het/ ſehen. Jn dem man den beweglichen Spiegel an dene vnbeweglichen/ ſo lang vnd viel auff oder nider hebt/ biß der Winckel deß Einfalls/ dem Winckel der reflexion gleich gemachet werde. Jſt der Ort/ da man etwas ſehen will/ hoch/ ſo muß auch der dritte Spiegel hoͤher gehaͤncket werden. Die xL. Auffgab. So einer in einen Cylindriſchen Spiegel ſihet/ wie er eines andern Dings Bildnuß im Lufft ſchwebsnd anſehen ſoll. Es hat/ ſagt Cardanus, ein Cylindriſcher Spiegel/ oder nur/ welchs e- ben ſo viel/ ſein halber Theil dergleichen Qualitaͤt in einem Loſament/ daß es ein fuͤrgegebenes Bild reflectiere, als obs in der Lufft hienge/ vnd diß nit ohne groſſes Wunder. Wiltu nun dergleichen Luſt ſehen vnd zuweg brin- gen/ ſo ſetze einen Cylindriſchen Spiegel in einem Gemach auff einen Tiſch oder Stuel dem Horizont Winckelrecht: Darnach halte das Aug zu einẽ Loͤchlein ſo etwas vom Spiegel abgeſondert/ gantz vnbewegt: Darnach ſte- cke durch den Laden gegen dem Spiegel uͤber einen holen Conum deſſen ba- ſis einwerts/ die Spitze aber außwerts gehe/ darvor ſetze man ein Bild oder gemahlte Tafel von auſſen/ ſo man nun durch das Loͤchlein ſihet/ wird ſich durch den Cylindriſchen Spiegel das gedachte Bild alſo reflectieren, daß du nicht anderſt ſehen kanſt/ als es ſchwebe in der Lufft/ vnd diß nicht ohne Wunder: Eben diß thut auch ein holer Pyramiſcher Spiegel/ wann er auff- geſtellet wird. Dergleichen Auffgaben mehr wolten wir noch hieher ſetzen/ wann wir vns nicht der Kuͤrtze befliſſen/ wollen aber den Leſer zu dem Cardano, Magino, Weckero, Portæ, Theophraſto vnd an- deren gewieſen haben/ bey welchen er mehr von allerhand Spiegeln finden wird. Ende deß ſechſten Theils der Erquickſtunden. Der

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Zitationshilfe: Schwenter, Daniel: Deliciae physico-mathematicae oder mathematische und philosophische Erquickstunden. Nürnberg, 1636, S. 306. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwenter_deliciae_1636/320>, abgerufen am 29.03.2024.