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Schwenter, Daniel: Deliciae physico-mathematicae oder mathematische und philosophische Erquickstunden. Nürnberg, 1636.

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Neundter Theil der Erquickstunden.
Wann wir nun also die proportion deß Wassers erkennen gegen den Me-
tallen/ so können wir schliessen/ daß das Gold im Wasser allzeit bey nahe das
19 theil seines Gewichts verliere/ das Kupffer aber das 9 theil/ das Queck-
silber den 15 theil/ das Bley den 12/ das Silber den 10/ das Eisen den 8/ das
Zin den 7/ vnd etwas wenigs mehr: Die weil in der Materi der schweren
das Gold gegen dem Wasser dessen platz es einnimbt/ wie 183/4 zu eins/ das
ist fast 9 mal schwerer/ das Quecksilber wie 15/ das Bley wie 11 3/5 . Das
Silber wie 10 2/5 / das Kupffer wie 9/ das Eisen wie 81/2/ das Zin wie 71/2/ etc.

Die XXVII. Auffgab.
Wie es seyn könne/ daß eine Wag in der Lufft/ wegen der daran
gehenckten gleich schweren
corporum gantz jnnstehe/
hernach aber im Wasser ein
corpus das ander
überwäge/ vnd die Wag vngleich
mache?

Wann man vorhergehende Auffgab wol in acht nimmet/ ist diese auch
bald auffgelöst: So man auff eine seiten an die Wag 18 pfund Gold/ vnd
auff die ander seite 18 pfund Kupffer hienge/ so stünde in dem Lufft die Wag
inn/ so man aber beyde corpora ins Wasser liesse/ würde das Kupffer vom
Gold hingewogen/ weil es nur das 18 theil/ das ist vngefehr ein pfund seines
Gewichts im Wasser verlewert/ das Kupffer hingegen den 9 theil/ das ist 2
Pfund: Dannenhero würde das Gold bey nahe 17 Pfund/ das Kupffer
aber nur 16 wägen.

Die XXVIII. Auffgab.
Vmb wie viel eine flüssige Materischwerer als die ander.

Die Medici halten nicht vnrecht dafür/ daß je leichter das Wasser/ je
gesünder es sey. Die Schiffleut sollen auch achtung darauff geben/ wegen
der Schiffe/ damit sie nit allzuviel überladen werden: Es ist aber gewiß/ daß
ein schweres dickes Wasser/ mehr Last trage/ als ein reines vnd leichters. Nun
lehret der Author, solchs folgender gestalt erkennen: Nimb ein Geschirr
voll Wassers/ vnd ordne eine Kugel von Wachs mit Bley oder dergleichen
Materi/ der gestalt darein/ daß es oben schwimmen könne: Dann durch diß
Mittel ists so schwer gemacht als das Wasser/ so sie weg treibt. Hernach
wann du wilt die schwere eines andern Wassers examiniren/ so ist weiter

nichts

Neundter Theil der Erquickſtunden.
Wann wir nun alſo die proportion deß Waſſers erkennen gegen den Me-
tallen/ ſo koͤnnen wir ſchlieſſen/ daß das Gold im Waſſer allzeit bey nahe das
19 theil ſeines Gewichts verliere/ das Kupffer aber das 9 theil/ das Queck-
ſilber den 15 theil/ das Bley den 12/ das Silber den 10/ das Eiſen den 8/ das
Zin den 7/ vnd etwas wenigs mehr: Die weil in der Materi der ſchweren
das Gold gegen dem Waſſer deſſen platz es einnimbt/ wie 18¾ zu eins/ das
iſt faſt 9 mal ſchwerer/ das Queckſilber wie 15/ das Bley wie 11⅗. Das
Silber wie 10⅖/ das Kupffer wie 9/ das Eiſen wie 8½/ das Zin wie 7½/ ꝛc.

Die XXVII. Auffgab.
Wie es ſeyn koͤnne/ daß eine Wag in der Lufft/ wegen der daran
gehenckten gleich ſchweren
corporum gantz jnnſtehe/
hernach aber im Waſſer ein
corpus das ander
uͤberwaͤge/ vnd die Wag vngleich
mache?

Wann man vorhergehende Auffgab wol in acht nimmet/ iſt dieſe auch
bald auffgeloͤſt: So man auff eine ſeiten an die Wag 18 pfund Gold/ vnd
auff die ander ſeite 18 pfund Kupffer hienge/ ſo ſtuͤnde in dem Lufft die Wag
inn/ ſo man aber beyde corpora ins Waſſer lieſſe/ wuͤrde das Kupffer vom
Gold hingewogen/ weil es nur das 18 theil/ das iſt vngefehr ein pfund ſeines
Gewichts im Waſſer verlewert/ das Kupffer hingegen den 9 theil/ das iſt 2
Pfund: Dannenhero wuͤrde das Gold bey nahe 17 Pfund/ das Kupffer
aber nur 16 waͤgen.

Die XXVIII. Auffgab.
Vmb wie viel eine fluͤſſige Materiſchwerer als die ander.

Die Medici halten nicht vnrecht dafuͤr/ daß je leichter das Waſſer/ je
geſuͤnder es ſey. Die Schiffleut ſollen auch achtung darauff geben/ wegen
der Schiffe/ damit ſie nit allzuviel uͤberladen werden: Es iſt aber gewiß/ daß
ein ſchweres dickes Waſſer/ mehr Laſt trage/ als ein reines vñ leichters. Nun
lehret der Author, ſolchs folgender geſtalt erkennen: Nimb ein Geſchirꝛ
voll Waſſers/ vnd ordne eine Kugel von Wachs mit Bley oder dergleichen
Materi/ der geſtalt darein/ daß es oben ſchwimmen koͤnne: Dann durch diß
Mittel iſts ſo ſchwer gemacht als das Waſſer/ ſo ſie weg treibt. Hernach
wann du wilt die ſchwere eines andern Waſſers examiniren/ ſo iſt weiter

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[384/0398] Neundter Theil der Erquickſtunden. Wann wir nun alſo die proportion deß Waſſers erkennen gegen den Me- tallen/ ſo koͤnnen wir ſchlieſſen/ daß das Gold im Waſſer allzeit bey nahe das 19 theil ſeines Gewichts verliere/ das Kupffer aber das 9 theil/ das Queck- ſilber den 15 theil/ das Bley den 12/ das Silber den 10/ das Eiſen den 8/ das Zin den 7/ vnd etwas wenigs mehr: Die weil in der Materi der ſchweren das Gold gegen dem Waſſer deſſen platz es einnimbt/ wie 18¾ zu eins/ das iſt faſt 9 mal ſchwerer/ das Queckſilber wie 15/ das Bley wie 11⅗. Das Silber wie 10⅖/ das Kupffer wie 9[FORMEL]/ das Eiſen wie 8½/ das Zin wie 7½/ ꝛc. Die XXVII. Auffgab. Wie es ſeyn koͤnne/ daß eine Wag in der Lufft/ wegen der daran gehenckten gleich ſchweren corporum gantz jnnſtehe/ hernach aber im Waſſer ein corpus das ander uͤberwaͤge/ vnd die Wag vngleich mache? Wann man vorhergehende Auffgab wol in acht nimmet/ iſt dieſe auch bald auffgeloͤſt: So man auff eine ſeiten an die Wag 18 pfund Gold/ vnd auff die ander ſeite 18 pfund Kupffer hienge/ ſo ſtuͤnde in dem Lufft die Wag inn/ ſo man aber beyde corpora ins Waſſer lieſſe/ wuͤrde das Kupffer vom Gold hingewogen/ weil es nur das 18 theil/ das iſt vngefehr ein pfund ſeines Gewichts im Waſſer verlewert/ das Kupffer hingegen den 9 theil/ das iſt 2 Pfund: Dannenhero wuͤrde das Gold bey nahe 17 Pfund/ das Kupffer aber nur 16 waͤgen. Die XXVIII. Auffgab. Vmb wie viel eine fluͤſſige Materiſchwerer als die ander. Die Medici halten nicht vnrecht dafuͤr/ daß je leichter das Waſſer/ je geſuͤnder es ſey. Die Schiffleut ſollen auch achtung darauff geben/ wegen der Schiffe/ damit ſie nit allzuviel uͤberladen werden: Es iſt aber gewiß/ daß ein ſchweres dickes Waſſer/ mehr Laſt trage/ als ein reines vñ leichters. Nun lehret der Author, ſolchs folgender geſtalt erkennen: Nimb ein Geſchirꝛ voll Waſſers/ vnd ordne eine Kugel von Wachs mit Bley oder dergleichen Materi/ der geſtalt darein/ daß es oben ſchwimmen koͤnne: Dann durch diß Mittel iſts ſo ſchwer gemacht als das Waſſer/ ſo ſie weg treibt. Hernach wann du wilt die ſchwere eines andern Waſſers examiniren/ ſo iſt weiter nichts

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Zitationshilfe: Schwenter, Daniel: Deliciae physico-mathematicae oder mathematische und philosophische Erquickstunden. Nürnberg, 1636, S. 384. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwenter_deliciae_1636/398>, abgerufen am 18.04.2024.