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Schwenter, Daniel: Deliciae physico-mathematicae oder mathematische und philosophische Erquickstunden. Nürnberg, 1636.

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Zehender Theil der Erquickstunden.

Es sey ein viereckicht Linial a b c d vngefehr einer spann lang/ a b c d,
vornen mit eim vorgeschossenem vnd durchlochtem halben Circkelein e, da-

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durch der Faden f e g gezogen/ so bey f ein Knötelein/ bey g aber ein Ge-
wichtsteinlein hat. Das Linial ist in 60 theil oder grad getheilet/ dazu die
Zahl von 5 zu 5 geschrieben. So nun das Gewichtlein hänget/ daß deß Fa-
dens Knötelein ist im f, ist das stück f e sehr kurtz/ deßwegen so das Jnstru-
ment bewegt ist/ wird sich das Gewichtlein gar geschwind bewegen/ hält
man das Knötelein weiter hinein auff das Jnstrument/ so wird der Faden
e g länger/ vnd deßwegen die bewegung deß Gewichtleins desto langsamer/
vnd diß von grad zu graden. Wann nun ein Artzt dem Kranckenden Pulß
greifft vnd sein Alter weiß/ hält er den Faden auff dasselbige grad/ so kan er
durch die bewegung deß gewichtleins erfahren/ vmb wieviel grad der Pulß zu
geschwind oder langsam schlage. Oder aber so er heut den Pulß griffen/ vnd
mit dem schlag das Gewichtlein verglichen/ mercket er die Zahl der graden
welche das Knötelein berühret/ so kan er deß andern Tags sehen/ vmb wie-
viel er langsam: oder geschwinder schlage. Nur ist in acht zu nemen/ daß
man in beraitung deß Jnstruments/ den Faden nit zu lang oder kartz neme.
Man kan jhn aber nemen/ nach eines gesunden Menschen Pulßschlag des-
sen Alter vns bekannt: Zum Exempel/ der gesunde Mensch were 30 Jahr
alt/ so halt ich das Knötelein auff 30 grad/ vnd hänge das Gewichtlein bald
hoch/ bald nidriger/ biß es mit deß Menschen Pulß einerley bewegung hat.
Sapienti sat dictum.

Die XLI. Auffgab.
Warumb ein gebrältes Corpus weit geworffen werde?

Die Knaben pflegen bißweilen Frösch vnd Kröten in die Lufft zu präl-
len/ mit einem Brättlein so sie auff eine Banck oder Stuel legen/ hinten den

Frosch
Zehender Theil der Erquickſtunden.

Es ſey ein viereckicht Linial a b c d vngefehr einer ſpann lang/ a b c d,
vornen mit eim vorgeſchoſſenem vnd durchlochtem halben Circkelein e, da-

[Abbildung]
durch der Faden f e g gezogen/ ſo bey f ein Knoͤtelein/ bey g aber ein Ge-
wichtſteinlein hat. Das Linial iſt in 60 theil oder grad getheilet/ dazu die
Zahl von 5 zu 5 geſchrieben. So nun das Gewichtlein haͤnget/ daß deß Fa-
dens Knoͤtelein iſt im f, iſt das ſtuͤck f e ſehr kurtz/ deßwegen ſo das Jnſtru-
ment bewegt iſt/ wird ſich das Gewichtlein gar geſchwind bewegen/ haͤlt
man das Knoͤtelein weiter hinein auff das Jnſtrument/ ſo wird der Faden
e g laͤnger/ vnd deßwegen die bewegung deß Gewichtleins deſto langſamer/
vnd diß von grad zu graden. Wann nun ein Artzt dem Kranckenden Pulß
greifft vnd ſein Alter weiß/ haͤlt er den Faden auff daſſelbige grad/ ſo kan er
durch die bewegung deß gewichtleins erfahrẽ/ vmb wieviel grad der Pulß zu
geſchwind oder langſam ſchlage. Oder aber ſo er heut den Pulß griffen/ vnd
mit dem ſchlag das Gewichtlein verglichen/ mercket er die Zahl der graden
welche das Knoͤtelein beruͤhret/ ſo kan er deß andern Tags ſehen/ vmb wie-
viel er langſam: oder geſchwinder ſchlage. Nur iſt in acht zu nemen/ daß
man in beraitung deß Jnſtruments/ den Faden nit zu lang oder kartz neme.
Man kan jhn aber nemen/ nach eines geſunden Menſchen Pulßſchlag deſ-
ſen Alter vns bekannt: Zum Exempel/ der geſunde Menſch were 30 Jahr
alt/ ſo halt ich das Knoͤtelein auff 30 grad/ vnd haͤnge das Gewichtlein bald
hoch/ bald nidriger/ biß es mit deß Menſchen Pulß einerley bewegung hat.
Sapienti ſat dictum.

Die XLI. Auffgab.
Warumb ein gebraͤltes Corpus weit geworffen werde?

Die Knaben pflegen bißweilen Froͤſch vnd Kroͤten in die Lufft zu praͤl-
len/ mit einem Braͤttlein ſo ſie auff eine Banck oder Stuel legen/ hinten den

Froſch
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[416/0430] Zehender Theil der Erquickſtunden. Es ſey ein viereckicht Linial a b c d vngefehr einer ſpann lang/ a b c d, vornen mit eim vorgeſchoſſenem vnd durchlochtem halben Circkelein e, da- [Abbildung] durch der Faden f e g gezogen/ ſo bey f ein Knoͤtelein/ bey g aber ein Ge- wichtſteinlein hat. Das Linial iſt in 60 theil oder grad getheilet/ dazu die Zahl von 5 zu 5 geſchrieben. So nun das Gewichtlein haͤnget/ daß deß Fa- dens Knoͤtelein iſt im f, iſt das ſtuͤck f e ſehr kurtz/ deßwegen ſo das Jnſtru- ment bewegt iſt/ wird ſich das Gewichtlein gar geſchwind bewegen/ haͤlt man das Knoͤtelein weiter hinein auff das Jnſtrument/ ſo wird der Faden e g laͤnger/ vnd deßwegen die bewegung deß Gewichtleins deſto langſamer/ vnd diß von grad zu graden. Wann nun ein Artzt dem Kranckenden Pulß greifft vnd ſein Alter weiß/ haͤlt er den Faden auff daſſelbige grad/ ſo kan er durch die bewegung deß gewichtleins erfahrẽ/ vmb wieviel grad der Pulß zu geſchwind oder langſam ſchlage. Oder aber ſo er heut den Pulß griffen/ vnd mit dem ſchlag das Gewichtlein verglichen/ mercket er die Zahl der graden welche das Knoͤtelein beruͤhret/ ſo kan er deß andern Tags ſehen/ vmb wie- viel er langſam: oder geſchwinder ſchlage. Nur iſt in acht zu nemen/ daß man in beraitung deß Jnſtruments/ den Faden nit zu lang oder kartz neme. Man kan jhn aber nemen/ nach eines geſunden Menſchen Pulßſchlag deſ- ſen Alter vns bekannt: Zum Exempel/ der geſunde Menſch were 30 Jahr alt/ ſo halt ich das Knoͤtelein auff 30 grad/ vnd haͤnge das Gewichtlein bald hoch/ bald nidriger/ biß es mit deß Menſchen Pulß einerley bewegung hat. Sapienti ſat dictum. Die XLI. Auffgab. Warumb ein gebraͤltes Corpus weit geworffen werde? Die Knaben pflegen bißweilen Froͤſch vnd Kroͤten in die Lufft zu praͤl- len/ mit einem Braͤttlein ſo ſie auff eine Banck oder Stuel legen/ hinten den Froſch

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Zitationshilfe: Schwenter, Daniel: Deliciae physico-mathematicae oder mathematische und philosophische Erquickstunden. Nürnberg, 1636, S. 416. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwenter_deliciae_1636/430>, abgerufen am 25.04.2024.