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Schwenter, Daniel: Deliciae physico-mathematicae oder mathematische und philosophische Erquickstunden. Nürnberg, 1636.

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Dreyzehender Theil der Erquickstunden.
zweyen Gläsern sich auffhält/ sonderlich wann man das Glaß hält/ daß der
Tag darauff falle/ so kan man nicht anders sehen als wann Wein darinnen/
vnd zwar in abd, vnd sonderlich wann sich der Wein anfähet zu bewegen:
Dann es gar eygentlich scheinet als sey das gantze Glaß voll Weins. Aber
welchs noch mehr lust gibet/ so ein Einfältiger das Glaß an den Mund se-
tzet/ der meynung Wein darauß zu trincken/ muß er sich mit dem Lufft benü-
gen. Die jenigen aber so scharff vnd der Kunst gründlich nachdencken/ die
stellen sich wider den Tag/ vnd bedencken/ daß die strahlen deß Liechts sich
nicht reflectiren zu dem Aug/ als wann Wein im inwendigen Glaß were.
Sie nemen daher eine gewisse Prob zuschliessen/ daß die höle deß jnnwendi-
gen Glases gantz leer sey.

Die XXVIII. Auffgab.
So ein Wasser zween Gäden hoch fiele/ wie darauff hin
vnd her zu schiffen.

Es sey gegeben ein Wasser a b c d e so Schiffreich vom b hinab ins c
falle vngefähr 2 Gäden hoch/ ist die Frag/ wie an solchem Wasser ein Baw

[Abbildung]
zuführen/ daß man ohne gefahr mit Schiffen darauff hin vnd her fahren

könne.

Dreyzehender Theil der Erquickſtunden.
zweyen Glaͤſern ſich auffhaͤlt/ ſonderlich wann man das Glaß haͤlt/ daß der
Tag darauff falle/ ſo kan man nicht anders ſehen als wañ Wein darinnen/
vnd zwar in abd, vnd ſonderlich wann ſich der Wein anfaͤhet zu bewegen:
Dann es gar eygentlich ſcheinet als ſey das gantze Glaß voll Weins. Aber
welchs noch mehr luſt gibet/ ſo ein Einfaͤltiger das Glaß an den Mund ſe-
tzet/ der meynung Wein darauß zu trincken/ muß er ſich mit dem Lufft benuͤ-
gen. Die jenigen aber ſo ſcharff vnd der Kunſt gruͤndlich nachdencken/ die
ſtellen ſich wider den Tag/ vnd bedencken/ daß die ſtrahlen deß Liechts ſich
nicht reflectiren zu dem Aug/ als wann Wein im inwendigen Glaß were.
Sie nemen daher eine gewiſſe Prob zuſchlieſſen/ daß die hoͤle deß jnnwendi-
gen Glaſes gantz leer ſey.

Die XXVIII. Auffgab.
So ein Waſſer zween Gaͤden hoch fiele/ wie darauff hin
vnd her zu ſchiffen.

Es ſey gegeben ein Waſſer a b c d e ſo Schiffreich vom b hinab ins c
falle vngefaͤhr 2 Gaͤden hoch/ iſt die Frag/ wie an ſolchem Waſſer ein Baw

[Abbildung]
zufuͤhren/ daß man ohne gefahr mit Schiffen darauff hin vnd her fahren

koͤnne.
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[500/0514] Dreyzehender Theil der Erquickſtunden. zweyen Glaͤſern ſich auffhaͤlt/ ſonderlich wann man das Glaß haͤlt/ daß der Tag darauff falle/ ſo kan man nicht anders ſehen als wañ Wein darinnen/ vnd zwar in abd, vnd ſonderlich wann ſich der Wein anfaͤhet zu bewegen: Dann es gar eygentlich ſcheinet als ſey das gantze Glaß voll Weins. Aber welchs noch mehr luſt gibet/ ſo ein Einfaͤltiger das Glaß an den Mund ſe- tzet/ der meynung Wein darauß zu trincken/ muß er ſich mit dem Lufft benuͤ- gen. Die jenigen aber ſo ſcharff vnd der Kunſt gruͤndlich nachdencken/ die ſtellen ſich wider den Tag/ vnd bedencken/ daß die ſtrahlen deß Liechts ſich nicht reflectiren zu dem Aug/ als wann Wein im inwendigen Glaß were. Sie nemen daher eine gewiſſe Prob zuſchlieſſen/ daß die hoͤle deß jnnwendi- gen Glaſes gantz leer ſey. Die XXVIII. Auffgab. So ein Waſſer zween Gaͤden hoch fiele/ wie darauff hin vnd her zu ſchiffen. Es ſey gegeben ein Waſſer a b c d e ſo Schiffreich vom b hinab ins c falle vngefaͤhr 2 Gaͤden hoch/ iſt die Frag/ wie an ſolchem Waſſer ein Baw [Abbildung] zufuͤhren/ daß man ohne gefahr mit Schiffen darauff hin vnd her fahren koͤnne.

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Zitationshilfe: Schwenter, Daniel: Deliciae physico-mathematicae oder mathematische und philosophische Erquickstunden. Nürnberg, 1636, S. 500. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwenter_deliciae_1636/514>, abgerufen am 25.04.2024.