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Scriver, Christian: Das Verlohrne und wiedergefundene Schäfflein. Magdeburg, 1672.

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ligen Leibes und Blutes JEsu Christi nehmen können/ wel-
che Perle vor diese Sau und welches Heiligthum für diesen
Hund nicht gehöret/ sondern vielmehr sein Gifft und Todt
ist/ dem er sich solcher massen zu nähern wol nicht wagen
wird/ er kan aber denen Kindern des Unglaubens die Augen
blenden/ und ihnen wol viel mehr einbilden; Er ist ein Lüg-
ner von Anfang/ und hat durchauß nicht zugeben wollen/
daß dieser sein damahliger Diener/ mit der Heerde JEsu
Christi auch einige eusserliche Gemeinschafft haben solte/
vieleicht befürchtend/ daß ihm im Beichtstuel/ oder von der
Kantzel möchte das Gewissen rege gemacht/ und er zu guten
und bußfertigen Gedancken veranlasset werden/ wie man
dergleichen Exempel wol beybringen könte/ welche bezeu-
gen/ daß zuweiln ein ruchloser sicherer Mensch entweder auß
Fürwitz/ oder auß Gewonheit/ nur Spöiterey zu treiben/
und seine neusichtige Augen und Ohren zu weiden/ in die Kir-
che kommen/ dem aber durch des Heiligen Geistes Krafft/
welcher durchs Wort wircket/ das Hertz also beweget wor-
den/ daß er in sich geschlagen/ und durch ware Busse zu Gott
sich zu bekehren/ ihm fürgenommen/ und es auch mit GOt-
tes Hülffe zu Werck gerichtet hat.

§. 23.

Denselben Tag/ nach dem ihm in der Kirchen die
Zeit lang worden/ und er nicht lange drinnen dauren kön-
nen/ hat sich unser Peter ins Brandtweinhauß begeben/ und
doselbst einen Grund zum guten Rausch geleget/ denn nach-
dem er zu Mittag mit einem seiner Freunde gegessen/ und
Nach mittags das Gesöff fortgesätzet/ wird er auffm Abend
zu eines seiner Anverwandten Verlöbnis gebeten/ und mit-
genommen/ bey welchem es auff ein ziemliches Zechen/ und/
(welches unsers Peters und seines verfluchten Secunden
Freude war) auff eine Schlägerey hinnaus gelauffen/ da er

denn

ligen Leibes und Blutes JEſu Chriſti nehmen koͤnnen/ wel-
che Perle vor dieſe Sau und welches Heiligthum fuͤr dieſen
Hund nicht gehoͤret/ ſondern vielmehr ſein Gifft und Todt
iſt/ dem er ſich ſolcher maſſen zu naͤhern wol nicht wagen
wird/ er kan aber denen Kindern des Unglaubens die Augen
blenden/ und ihnen wol viel mehr einbilden; Er iſt ein Luͤg-
ner von Anfang/ und hat durchauß nicht zugeben wollen/
daß dieſer ſein damahliger Diener/ mit der Heerde JEſu
Chriſti auch einige euſſerliche Gemeinſchafft haben ſolte/
vieleicht befuͤrchtend/ daß ihm im Beichtſtuel/ oder von der
Kantzel moͤchte das Gewiſſen rege gemacht/ und er zu guten
und bußfertigen Gedancken veranlaſſet werden/ wie man
dergleichen Exempel wol beybringen koͤnte/ welche bezeu-
gen/ daß zuweiln ein ruchloſer ſicherer Menſch entweder auß
Fuͤrwitz/ oder auß Gewonheit/ nur Spoͤiterey zu treiben/
und ſeine neuſichtige Augen und Ohren zu weiden/ in die Kir-
che kommen/ dem aber durch des Heiligen Geiſtes Krafft/
welcher durchs Wort wircket/ das Hertz alſo beweget wor-
den/ daß er in ſich geſchlagen/ und durch ware Buſſe zu Gott
ſich zu bekehren/ ihm fuͤrgenommen/ und es auch mit GOt-
tes Huͤlffe zu Werck gerichtet hat.

§. 23.

Denſelben Tag/ nach dem ihm in der Kirchen die
Zeit lang worden/ und er nicht lange drinnen dauren koͤn-
nen/ hat ſich unſer Peter ins Brandtweinhauß begeben/ und
doſelbſt einen Grund zum guten Rauſch geleget/ denn nach-
dem er zu Mittag mit einem ſeiner Freunde gegeſſen/ und
Nach mittags das Geſoͤff fortgeſaͤtzet/ wird er auffm Abend
zu eines ſeiner Anverwandten Verloͤbnis gebeten/ und mit-
genommen/ bey welchem es auff ein ziemliches Zechen/ und/
(welches unſers Peters und ſeines verfluchten Secunden
Freude war) auff eine Schlaͤgerey hinnaus gelauffen/ da er

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[0133] ligen Leibes und Blutes JEſu Chriſti nehmen koͤnnen/ wel- che Perle vor dieſe Sau und welches Heiligthum fuͤr dieſen Hund nicht gehoͤret/ ſondern vielmehr ſein Gifft und Todt iſt/ dem er ſich ſolcher maſſen zu naͤhern wol nicht wagen wird/ er kan aber denen Kindern des Unglaubens die Augen blenden/ und ihnen wol viel mehr einbilden; Er iſt ein Luͤg- ner von Anfang/ und hat durchauß nicht zugeben wollen/ daß dieſer ſein damahliger Diener/ mit der Heerde JEſu Chriſti auch einige euſſerliche Gemeinſchafft haben ſolte/ vieleicht befuͤrchtend/ daß ihm im Beichtſtuel/ oder von der Kantzel moͤchte das Gewiſſen rege gemacht/ und er zu guten und bußfertigen Gedancken veranlaſſet werden/ wie man dergleichen Exempel wol beybringen koͤnte/ welche bezeu- gen/ daß zuweiln ein ruchloſer ſicherer Menſch entweder auß Fuͤrwitz/ oder auß Gewonheit/ nur Spoͤiterey zu treiben/ und ſeine neuſichtige Augen und Ohren zu weiden/ in die Kir- che kommen/ dem aber durch des Heiligen Geiſtes Krafft/ welcher durchs Wort wircket/ das Hertz alſo beweget wor- den/ daß er in ſich geſchlagen/ und durch ware Buſſe zu Gott ſich zu bekehren/ ihm fuͤrgenommen/ und es auch mit GOt- tes Huͤlffe zu Werck gerichtet hat. §. 23.Denſelben Tag/ nach dem ihm in der Kirchen die Zeit lang worden/ und er nicht lange drinnen dauren koͤn- nen/ hat ſich unſer Peter ins Brandtweinhauß begeben/ und doſelbſt einen Grund zum guten Rauſch geleget/ denn nach- dem er zu Mittag mit einem ſeiner Freunde gegeſſen/ und Nach mittags das Geſoͤff fortgeſaͤtzet/ wird er auffm Abend zu eines ſeiner Anverwandten Verloͤbnis gebeten/ und mit- genommen/ bey welchem es auff ein ziemliches Zechen/ und/ (welches unſers Peters und ſeines verfluchten Secunden Freude war) auff eine Schlaͤgerey hinnaus gelauffen/ da er denn

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Zitationshilfe: Scriver, Christian: Das Verlohrne und wiedergefundene Schäfflein. Magdeburg, 1672, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scriver_schaefflein_1672/133>, abgerufen am 28.03.2024.