Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Scriver, Christian: Das Verlohrne und wiedergefundene Schäfflein. Magdeburg, 1672.

Bild:
<< vorherige Seite

doch mit stetigem gottseligen Zureden und hertzlichen Gebet
eiffrigst bey ihm an/ und löseten wir Prediger einer den an-
dern immer ab/ und ward uns von andern Christlichen
frommen Hertzen treufleissigst beygestanden; Es war die
Stube immer voll Seuffzen der/ Weinender/ Betender/ und
Singender Leute; Alß man nun öffters im Gebet den theu-
ren Namen JEsus nennete/ konten wir/ mitten in solchem
kläglichen Zustand des armen Sünders/ nicht ohne hertzli-
che Freude und Verwunderung ansehen/ daß der Teuffel
allemahl für demselben erzitterte: Jch lase ihm einmahl
das schöne Gebet von dem Namen JEsus/ so in Herrn
Arnden Sehl. Paradiesgärtlein. (pag. 381. Edit. 1653. Lü-
neburg.) zu finden/ vor/ und ob wol in demselben obgemeld-
ter heiliger Name vielfältig gebrauchet wird/ so sätzte ich ihn
doch noch mehr hinnein/ alß wenn Herr Arnd spricht: Du
bist der Gläubigen Paradieß/ eine Freude des Himmels/ etc.
so sagte ich: JEsus ist der Gläubigen Paradieß/ JEsus
ist eine Freude des Himmels/ JEsus ist ein Jauchzen der
Engel/ JEsus ist eine Zierde der Menschen/ und so fortann/
hiebey ließ der Satan nicht einmahl diesen werthen Namen
vorbey gehen/ daß er nicht den Patienten/ der damahl an
einer Wand sich lehnend/ mit gefaltenen Händen/ auffrecht
saß/ und so gut er konte/ mir nachbetete/ hette in die Höhe ge-
worffen/ oder ihm einen Hertzensstoß gegeben/ Wenn man
auch das Lied: JEsu meine Freude/ meines Hertzens Wei-
de etc. das in Krügers Gesangbuch zu finden/ sang/ und auff
die Worte kam/ laß den Satan wittern/ laß den Feind erbit-
tern/ mir steht JEsus bey/ -- Trotz dem alten Drachen/
Trotz des Todes Rachen/ etc. so tobete der Satan erschreck-
lich/ und schnaubete/ wie eine erzürnte Sau.

§. 75.

Jch redete ihm zu/ er solte den Christlichen Glau-

ben

doch mit ſtetigem gottſeligen Zureden und hertzlichen Gebet
eiffrigſt bey ihm an/ und loͤſeten wir Prediger einer den an-
dern immer ab/ und ward uns von andern Chriſtlichen
frommen Hertzen treufleiſſigſt beygeſtanden; Es war die
Stube immer voll Seuffzen der/ Weinender/ Betender/ und
Singender Leute; Alß man nun oͤffters im Gebet den theu-
ren Namen JEſus nennete/ konten wir/ mitten in ſolchem
klaͤglichen Zuſtand des armen Suͤnders/ nicht ohne hertzli-
che Freude und Verwunderung anſehen/ daß der Teuffel
allemahl fuͤr demſelben erzitterte: Jch laſe ihm einmahl
das ſchoͤne Gebet von dem Namen JEſus/ ſo in Herrn
Arnden Sehl. Paradiesgaͤrtlein. (pag. 381. Edit. 1653. Luͤ-
neburg.) zu finden/ vor/ und ob wol in demſelben obgemeld-
ter heiliger Name vielfaͤltig gebrauchet wird/ ſo ſaͤtzte ich ihn
doch noch mehr hinnein/ alß wenn Herr Arnd ſpricht: Du
biſt der Glaͤubigen Paradieß/ eine Freude des Himmels/ ꝛc.
ſo ſagte ich: JEſus iſt der Glaͤubigen Paꝛadieß/ JEſus
iſt eine Freude des Himmels/ JEſus iſt ein Jauchzen der
Engel/ JEſus iſt eine Zierde der Menſchen/ und ſo fortann/
hiebey ließ der Satan nicht einmahl dieſen werthen Namen
vorbey gehen/ daß er nicht den Patienten/ der damahl an
einer Wand ſich lehnend/ mit gefaltenen Haͤnden/ auffrecht
ſaß/ und ſo gut er konte/ mir nachbetete/ hette in die Hoͤhe ge-
worffen/ oder ihm einen Hertzensſtoß gegeben/ Wenn man
auch das Lied: JEſu meine Freude/ meines Hertzens Wei-
de ꝛc. das in Kruͤgers Geſangbuch zu finden/ ſang/ und auff
die Worte kam/ laß den Satan wittern/ laß den Feind erbit-
tern/ mir ſteht JEſus bey/ — Trotz dem alten Drachen/
Trotz des Todes Rachen/ ꝛc. ſo tobete der Satan erſchreck-
lich/ und ſchnaubete/ wie eine erzuͤrnte Sau.

§. 75.

Jch redete ihm zu/ er ſolte den Chriſtlichen Glau-

ben
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="2">
            <div n="3">
              <p><pb facs="#f0165"/>
doch mit &#x017F;tetigem gott&#x017F;eligen Zureden und hertzlichen Gebet<lb/>
eiffrig&#x017F;t bey ihm an/ und lo&#x0364;&#x017F;eten wir Prediger einer den an-<lb/>
dern immer ab/ und ward uns von andern Chri&#x017F;tlichen<lb/>
frommen Hertzen treuflei&#x017F;&#x017F;ig&#x017F;t beyge&#x017F;tanden; Es war die<lb/>
Stube immer voll Seuffzen der/ Weinender/ Betender/ und<lb/>
Singender Leute; Alß man nun o&#x0364;ffters im Gebet den theu-<lb/>
ren Namen JE&#x017F;us nennete/ konten wir/ mitten in &#x017F;olchem<lb/>
kla&#x0364;glichen Zu&#x017F;tand des armen Su&#x0364;nders/ nicht ohne hertzli-<lb/>
che Freude und Verwunderung an&#x017F;ehen/ daß der Teuffel<lb/>
allemahl fu&#x0364;r dem&#x017F;elben erzitterte: Jch la&#x017F;e ihm einmahl<lb/>
das &#x017F;cho&#x0364;ne Gebet von dem Namen JE&#x017F;us/ &#x017F;o in Herrn<lb/>
Arnden Sehl. Paradiesga&#x0364;rtlein. (<hi rendition="#aq">pag. 381. Edit.</hi> 1653. Lu&#x0364;-<lb/>
neburg.) zu finden/ vor/ und ob wol in dem&#x017F;elben obgemeld-<lb/>
ter heiliger Name vielfa&#x0364;ltig gebrauchet wird/ &#x017F;o &#x017F;a&#x0364;tzte ich ihn<lb/>
doch noch mehr hinnein/ alß wenn Herr Arnd &#x017F;pricht: Du<lb/>
bi&#x017F;t der Gla&#x0364;ubigen Paradieß/ eine Freude des Himmels/ &#xA75B;c.<lb/>
&#x017F;o &#x017F;agte ich: JE&#x017F;us i&#x017F;t der Gla&#x0364;ubigen Pa&#xA75B;adieß/ JE&#x017F;us<lb/>
i&#x017F;t eine Freude des Himmels/ JE&#x017F;us i&#x017F;t ein Jauchzen der<lb/>
Engel/ JE&#x017F;us i&#x017F;t eine Zierde der Men&#x017F;chen/ und &#x017F;o fortann/<lb/>
hiebey ließ der Satan nicht einmahl die&#x017F;en werthen Namen<lb/>
vorbey gehen/ daß er nicht den Patienten/ der damahl an<lb/>
einer Wand &#x017F;ich lehnend/ mit gefaltenen Ha&#x0364;nden/ auffrecht<lb/>
&#x017F;aß/ und &#x017F;o gut er konte/ mir nachbetete/ hette in die Ho&#x0364;he ge-<lb/>
worffen/ oder ihm einen Hertzens&#x017F;toß gegeben/ Wenn man<lb/>
auch das Lied: JE&#x017F;u meine Freude/ meines Hertzens Wei-<lb/>
de &#xA75B;c. das in Kru&#x0364;gers Ge&#x017F;angbuch zu finden/ &#x017F;ang/ und auff<lb/>
die Worte kam/ laß den Satan wittern/ laß den Feind erbit-<lb/>
tern/ mir &#x017F;teht JE&#x017F;us bey/ &#x2014; Trotz dem alten Drachen/<lb/>
Trotz des Todes Rachen/ &#xA75B;c. &#x017F;o tobete der Satan er&#x017F;chreck-<lb/>
lich/ und &#x017F;chnaubete/ wie eine erzu&#x0364;rnte Sau.</p>
            </div><lb/>
            <div n="3">
              <head>§. 75.</head>
              <p>Jch redete ihm zu/ er &#x017F;olte den Chri&#x017F;tlichen Glau-<lb/>
<fw type="catch" place="bottom">ben</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0165] doch mit ſtetigem gottſeligen Zureden und hertzlichen Gebet eiffrigſt bey ihm an/ und loͤſeten wir Prediger einer den an- dern immer ab/ und ward uns von andern Chriſtlichen frommen Hertzen treufleiſſigſt beygeſtanden; Es war die Stube immer voll Seuffzen der/ Weinender/ Betender/ und Singender Leute; Alß man nun oͤffters im Gebet den theu- ren Namen JEſus nennete/ konten wir/ mitten in ſolchem klaͤglichen Zuſtand des armen Suͤnders/ nicht ohne hertzli- che Freude und Verwunderung anſehen/ daß der Teuffel allemahl fuͤr demſelben erzitterte: Jch laſe ihm einmahl das ſchoͤne Gebet von dem Namen JEſus/ ſo in Herrn Arnden Sehl. Paradiesgaͤrtlein. (pag. 381. Edit. 1653. Luͤ- neburg.) zu finden/ vor/ und ob wol in demſelben obgemeld- ter heiliger Name vielfaͤltig gebrauchet wird/ ſo ſaͤtzte ich ihn doch noch mehr hinnein/ alß wenn Herr Arnd ſpricht: Du biſt der Glaͤubigen Paradieß/ eine Freude des Himmels/ ꝛc. ſo ſagte ich: JEſus iſt der Glaͤubigen Paꝛadieß/ JEſus iſt eine Freude des Himmels/ JEſus iſt ein Jauchzen der Engel/ JEſus iſt eine Zierde der Menſchen/ und ſo fortann/ hiebey ließ der Satan nicht einmahl dieſen werthen Namen vorbey gehen/ daß er nicht den Patienten/ der damahl an einer Wand ſich lehnend/ mit gefaltenen Haͤnden/ auffrecht ſaß/ und ſo gut er konte/ mir nachbetete/ hette in die Hoͤhe ge- worffen/ oder ihm einen Hertzensſtoß gegeben/ Wenn man auch das Lied: JEſu meine Freude/ meines Hertzens Wei- de ꝛc. das in Kruͤgers Geſangbuch zu finden/ ſang/ und auff die Worte kam/ laß den Satan wittern/ laß den Feind erbit- tern/ mir ſteht JEſus bey/ — Trotz dem alten Drachen/ Trotz des Todes Rachen/ ꝛc. ſo tobete der Satan erſchreck- lich/ und ſchnaubete/ wie eine erzuͤrnte Sau. §. 75.Jch redete ihm zu/ er ſolte den Chriſtlichen Glau- ben

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/scriver_schaefflein_1672
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/scriver_schaefflein_1672/165
Zitationshilfe: Scriver, Christian: Das Verlohrne und wiedergefundene Schäfflein. Magdeburg, 1672, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scriver_schaefflein_1672/165>, abgerufen am 29.03.2024.