Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Scriver, Christian: Das Verlohrne und wiedergefundene Schäfflein. Magdeburg, 1672.

Bild:
<< vorherige Seite

des Volcks/ so sich umb das Hauß gefunden/ sehr weit in
denen nah gelegenen Häusern gehöret werden. Der Pati-
ent auch riß und biß umb sich ob er wol von 4. starcken Per-
sonen gehalten ward; Die Umbstehende haben wahr genom-
men/ alß ich allernehst für ihm standt/ und öffters/ wenn der
Satan sehr wütete/ ihm wider sprach/ sagend: Der HErr
schelte dich Satan! JEsus Christus steure deiner
Boßheit/ JEsus Christus der Sohn GOttes
wird dich unter unser Füssen treten in kurtzen: Was
brüllestu höllischer Löw? Was bellestu Höllen-
Hund? Du bist überwunden durch des Lamms
Blut/ du solt und mußt dis Schäfflein/ seinem ge-
treuen guten Hirten JEsu Christo/ dem du es ge-
raubet/ nnd listiger weise abgeführet hast/ wider las-
sen/ etc.
daß er vielmahl nach mir geschnappet und gebissen/
wie ein Hund/ der geschwind auff etwas loß gehet/ er hat
aber allstets auff eine Hand lang müssen von mir bleiben/
und mich nicht können erreichen/ ob wol es/ wenn keine Hin-
derung were gewest/ leicht hette seyn können/ doch erhaschte
er mich einmahl mit der Hand beim Rock/ und riß mich so
schnell über sich/ daß ich nicht wuste wie mir geschahe/ er
ward aber bald untergehalten daß ich keinen Schaden
nahm/ und durch GOttes Krafft freudig und unerschro-
cken bliebe.

§. 81.

Jch hatte jedoch jemand an einige andere Herrn
unsers Ministerij abgefertiget/ (weil ich meinen Herrn Col-
legen,
wegen seiner Nachmittags Predigt nicht konte bey
mir haben/ und wol vermerckte/ daß meinem schwachen Leibe
diese anhaltende ängstliche Arbeit zu schwer fallen würde/)
und sie ersuchen lassen/ daß sie mir beyspringen/ und mit ih-
rem andächtigen Gebet wider den Satan wolten kämpffen

helffen/

des Volcks/ ſo ſich umb das Hauß gefunden/ ſehr weit in
denen nah gelegenen Haͤuſern gehoͤret werden. Der Pati-
ent auch riß und biß umb ſich ob er wol von 4. ſtarcken Per-
ſonen gehalten ward; Die Umbſtehende haben wahr genom-
men/ alß ich allernehſt fuͤr ihm ſtandt/ und oͤffters/ wenn der
Satan ſehr wuͤtete/ ihm wider ſprach/ ſagend: Der HErr
ſchelte dich Satan! JEſus Chriſtus ſteure deiner
Boßheit/ JEſus Chriſtus der Sohn GOttes
wird dich unter unſer Fuͤſſen treten in kurtzen: Was
bruͤlleſtu hoͤlliſcher Loͤw? Was belleſtu Hoͤllen-
Hund? Du biſt uͤberwunden durch des Lamms
Blut/ du ſolt und mußt dis Schaͤfflein/ ſeinem ge-
treuen guten Hirten JEſu Chriſto/ dem du es ge-
raubet/ nnd liſtiger weiſe abgefuͤhret haſt/ wider laſ-
ſen/ ꝛc.
daß er vielmahl nach mir geſchnappet und gebiſſen/
wie ein Hund/ der geſchwind auff etwas loß gehet/ er hat
aber allſtets auff eine Hand lang muͤſſen von mir bleiben/
und mich nicht koͤnnen erreichen/ ob wol es/ wenn keine Hin-
derung were geweſt/ leicht hette ſeyn koͤnnen/ doch erhaſchte
er mich einmahl mit der Hand beim Rock/ und riß mich ſo
ſchnell uͤber ſich/ daß ich nicht wuſte wie mir geſchahe/ er
ward aber bald untergehalten daß ich keinen Schaden
nahm/ und durch GOttes Krafft freudig und unerſchro-
cken bliebe.

§. 81.

Jch hatte jedoch jemand an einige andere Herrn
unſers Miniſterij abgefertiget/ (weil ich meinen Herrn Col-
legen,
wegen ſeiner Nachmittags Predigt nicht konte bey
mir haben/ uñ wol vermerckte/ daß meinem ſchwachen Leibe
dieſe anhaltende aͤngſtliche Arbeit zu ſchwer fallen wuͤrde/)
und ſie erſuchen laſſen/ daß ſie mir beyſpringen/ und mit ih-
rem andaͤchtigen Gebet wider den Satan wolten kaͤmpffen

helffen/
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="2">
            <div n="3">
              <p><pb facs="#f0170"/>
des Volcks/ &#x017F;o &#x017F;ich umb das Hauß gefunden/ &#x017F;ehr weit in<lb/>
denen nah gelegenen Ha&#x0364;u&#x017F;ern geho&#x0364;ret werden. Der Pati-<lb/>
ent auch riß und biß umb &#x017F;ich ob er wol von 4. &#x017F;tarcken Per-<lb/>
&#x017F;onen gehalten ward; Die Umb&#x017F;tehende haben wahr genom-<lb/>
men/ alß ich allerneh&#x017F;t fu&#x0364;r ihm &#x017F;tandt/ und o&#x0364;ffters/ wenn der<lb/>
Satan &#x017F;ehr wu&#x0364;tete/ ihm wider &#x017F;prach/ &#x017F;agend: <hi rendition="#fr">Der HErr<lb/>
&#x017F;chelte dich Satan! JE&#x017F;us Chri&#x017F;tus &#x017F;teure deiner<lb/>
Boßheit/ JE&#x017F;us Chri&#x017F;tus der Sohn GOttes<lb/>
wird dich unter un&#x017F;er Fu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en treten in kurtzen: Was<lb/>
bru&#x0364;lle&#x017F;tu ho&#x0364;lli&#x017F;cher Lo&#x0364;w? Was belle&#x017F;tu Ho&#x0364;llen-<lb/>
Hund? Du bi&#x017F;t u&#x0364;berwunden durch des Lamms<lb/>
Blut/ du &#x017F;olt und mußt dis Scha&#x0364;fflein/ &#x017F;einem ge-<lb/>
treuen guten Hirten JE&#x017F;u Chri&#x017F;to/ dem du es ge-<lb/>
raubet/ nnd li&#x017F;tiger wei&#x017F;e abgefu&#x0364;hret ha&#x017F;t/ wider la&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en/ &#xA75B;c.</hi> daß er vielmahl nach mir ge&#x017F;chnappet und gebi&#x017F;&#x017F;en/<lb/>
wie ein Hund/ der ge&#x017F;chwind auff etwas loß gehet/ er hat<lb/>
aber all&#x017F;tets auff eine Hand lang mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en von mir bleiben/<lb/>
und mich nicht ko&#x0364;nnen erreichen/ ob wol es/ wenn keine Hin-<lb/>
derung were gewe&#x017F;t/ leicht hette &#x017F;eyn ko&#x0364;nnen/ doch erha&#x017F;chte<lb/>
er mich einmahl mit der Hand beim Rock/ und riß mich &#x017F;o<lb/>
&#x017F;chnell u&#x0364;ber &#x017F;ich/ daß ich nicht wu&#x017F;te wie mir ge&#x017F;chahe/ er<lb/>
ward aber bald untergehalten daß ich keinen Schaden<lb/>
nahm/ und durch GOttes Krafft freudig und uner&#x017F;chro-<lb/>
cken bliebe.</p>
            </div><lb/>
            <div n="3">
              <head>§. 81.</head>
              <p>Jch hatte jedoch jemand an einige andere Herrn<lb/>
un&#x017F;ers <hi rendition="#aq">Mini&#x017F;terij</hi> abgefertiget/ (weil ich meinen Herrn <hi rendition="#aq">Col-<lb/>
legen,</hi> wegen &#x017F;einer Nachmittags Predigt nicht konte bey<lb/>
mir haben/ un&#x0303; wol vermerckte/ daß meinem &#x017F;chwachen Leibe<lb/>
die&#x017F;e anhaltende a&#x0364;ng&#x017F;tliche Arbeit zu &#x017F;chwer fallen wu&#x0364;rde/)<lb/>
und &#x017F;ie er&#x017F;uchen la&#x017F;&#x017F;en/ daß &#x017F;ie mir bey&#x017F;pringen/ und mit ih-<lb/>
rem anda&#x0364;chtigen Gebet wider den Satan wolten ka&#x0364;mpffen<lb/>
<fw type="catch" place="bottom">helffen/</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0170] des Volcks/ ſo ſich umb das Hauß gefunden/ ſehr weit in denen nah gelegenen Haͤuſern gehoͤret werden. Der Pati- ent auch riß und biß umb ſich ob er wol von 4. ſtarcken Per- ſonen gehalten ward; Die Umbſtehende haben wahr genom- men/ alß ich allernehſt fuͤr ihm ſtandt/ und oͤffters/ wenn der Satan ſehr wuͤtete/ ihm wider ſprach/ ſagend: Der HErr ſchelte dich Satan! JEſus Chriſtus ſteure deiner Boßheit/ JEſus Chriſtus der Sohn GOttes wird dich unter unſer Fuͤſſen treten in kurtzen: Was bruͤlleſtu hoͤlliſcher Loͤw? Was belleſtu Hoͤllen- Hund? Du biſt uͤberwunden durch des Lamms Blut/ du ſolt und mußt dis Schaͤfflein/ ſeinem ge- treuen guten Hirten JEſu Chriſto/ dem du es ge- raubet/ nnd liſtiger weiſe abgefuͤhret haſt/ wider laſ- ſen/ ꝛc. daß er vielmahl nach mir geſchnappet und gebiſſen/ wie ein Hund/ der geſchwind auff etwas loß gehet/ er hat aber allſtets auff eine Hand lang muͤſſen von mir bleiben/ und mich nicht koͤnnen erreichen/ ob wol es/ wenn keine Hin- derung were geweſt/ leicht hette ſeyn koͤnnen/ doch erhaſchte er mich einmahl mit der Hand beim Rock/ und riß mich ſo ſchnell uͤber ſich/ daß ich nicht wuſte wie mir geſchahe/ er ward aber bald untergehalten daß ich keinen Schaden nahm/ und durch GOttes Krafft freudig und unerſchro- cken bliebe. §. 81.Jch hatte jedoch jemand an einige andere Herrn unſers Miniſterij abgefertiget/ (weil ich meinen Herrn Col- legen, wegen ſeiner Nachmittags Predigt nicht konte bey mir haben/ uñ wol vermerckte/ daß meinem ſchwachen Leibe dieſe anhaltende aͤngſtliche Arbeit zu ſchwer fallen wuͤrde/) und ſie erſuchen laſſen/ daß ſie mir beyſpringen/ und mit ih- rem andaͤchtigen Gebet wider den Satan wolten kaͤmpffen helffen/

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/scriver_schaefflein_1672
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/scriver_schaefflein_1672/170
Zitationshilfe: Scriver, Christian: Das Verlohrne und wiedergefundene Schäfflein. Magdeburg, 1672, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scriver_schaefflein_1672/170>, abgerufen am 19.04.2024.