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Scriver, Christian: Das Verlohrne und wiedergefundene Schäfflein. Magdeburg, 1672.

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saget: (Hos. XI. 9.) Jch bin GOTT/ und nicht ein
Mensch.
Und es unser allerliebster Heiland spricht: (Luc.
IX.
54.) Da seine Jünger sich über der Samartter Unbe-
scheidenheit/ welche dem HErrn die Herberge versagten/
der massen entrüsteten/ daß sie wolten Feur vom Himmel
fallen lassen/ sie zu verzehren/ des Menschen Sohn ist
nicht kommen/ der Menschen Seelen zu verderben/
sondern zu erhalten.

§. 14.

So lasset uns nun die wunderliche Güte und
Langmuht unsers GOttes hoch rühmen und preisen! Die
so gros ist/ daß sie auch von der allergrösten Boßheit nicht
überwunden wird/ und weiß Sünde durch Sünde zu tilgen/
auch durch des Satans Grausamkeit seine Barmher-
tzigkeit zu beweisen/ und der Menschen Seeligkeit zu befo-
dern! Ach GOtt! Ach liebreicher/ langmütiger/ barmher-
tziger Vater! wie wunderlich sind deine Werck/ es wird dei-
nen Feinden fehlen/ für deiner grossen Weißheit/ Macht und
Güte! Du weißt aus der Finsternis das Liecht herfür zu
bringen! Die Helle selbst muß wider ihren Danck/ deine
Außerwehlten zum Himmel helffen befodern! des Teufels
Boßheit muß den Ruhm deiner Barmhertzigkeit grösser
machen!

§. 15.

Jch sehe an/ die Himmel deiner Finger Werck/
den Mond und die Sternen die du bereitet hast! Jch sehe
an die Erde mit allen ihren Gewächsen/ Bäumen/ Pflan-
tzen/ Sträuchen/ Kräutern/ Blumen/ Ertzen/ Artzneyen: Jch
sehe an das grosse/ weite und breite/ tieffe Meer/ da es wim-
melt ohne Zahl/ beydes grosse und kleine Thier/ Jch sehe an
deine Allgewaltige Regierung in aller Welt/ und deine
Werckan allen Orten/ und finde allenthalben grosse Wun-
der deiner Allmacht/ Weißheit und Güte/ doch nirgends

grös-
B

ſaget: (Hos. XI. 9.) Jch bin GOTT/ und nicht ein
Menſch.
Und es unſer allerliebſter Heiland ſpricht: (Luc.
IX.
54.) Da ſeine Juͤnger ſich uͤber der Samartter Unbe-
ſcheidenheit/ welche dem HErrn die Herberge verſagten/
der maſſen entruͤſteten/ daß ſie wolten Feur vom Himmel
fallen laſſen/ ſie zu verzehren/ des Menſchen Sohn iſt
nicht kommen/ der Menſchen Seelen zu verderben/
ſondern zu erhalten.

§. 14.

So laſſet uns nun die wunderliche Guͤte und
Langmuht unſers GOttes hoch ruͤhmen und preiſen! Die
ſo gros iſt/ daß ſie auch von der allergroͤſten Boßheit nicht
uͤberwunden wird/ und weiß Suͤnde durch Suͤnde zu tilgen/
auch durch des Satans Grauſamkeit ſeine Barmher-
tzigkeit zu beweiſen/ und der Menſchen Seeligkeit zu befo-
dern! Ach GOtt! Ach liebreicher/ langmuͤtiger/ barmher-
tziger Vater! wie wunderlich ſind deine Werck/ es wird dei-
nen Feinden fehlen/ fuͤr deiner groſſen Weißheit/ Macht und
Guͤte! Du weißt aus der Finſternis das Liecht herfuͤr zu
bringen! Die Helle ſelbſt muß wider ihren Danck/ deine
Außerwehlten zum Himmel helffen befodern! des Teufels
Boßheit muß den Ruhm deiner Barmhertzigkeit groͤſſer
machen!

§. 15.

Jch ſehe an/ die Himmel deiner Finger Werck/
den Mond und die Sternen die du bereitet haſt! Jch ſehe
an die Erde mit allen ihren Gewaͤchſen/ Baͤumen/ Pflan-
tzen/ Straͤuchen/ Kraͤutern/ Blumen/ Ertzen/ Artzneyen: Jch
ſehe an das groſſe/ weite und breite/ tieffe Meer/ da es wim-
melt ohne Zahl/ beydes groſſe und kleine Thier/ Jch ſehe an
deine Allgewaltige Regierung in aller Welt/ und deine
Werckan allen Orten/ und finde allenthalben groſſe Wun-
der deiner Allmacht/ Weißheit und Guͤte/ doch nirgends

groͤſ-
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[0031] ſaget: (Hos. XI. 9.) Jch bin GOTT/ und nicht ein Menſch. Und es unſer allerliebſter Heiland ſpricht: (Luc. IX. 54.) Da ſeine Juͤnger ſich uͤber der Samartter Unbe- ſcheidenheit/ welche dem HErrn die Herberge verſagten/ der maſſen entruͤſteten/ daß ſie wolten Feur vom Himmel fallen laſſen/ ſie zu verzehren/ des Menſchen Sohn iſt nicht kommen/ der Menſchen Seelen zu verderben/ ſondern zu erhalten. §. 14.So laſſet uns nun die wunderliche Guͤte und Langmuht unſers GOttes hoch ruͤhmen und preiſen! Die ſo gros iſt/ daß ſie auch von der allergroͤſten Boßheit nicht uͤberwunden wird/ und weiß Suͤnde durch Suͤnde zu tilgen/ auch durch des Satans Grauſamkeit ſeine Barmher- tzigkeit zu beweiſen/ und der Menſchen Seeligkeit zu befo- dern! Ach GOtt! Ach liebreicher/ langmuͤtiger/ barmher- tziger Vater! wie wunderlich ſind deine Werck/ es wird dei- nen Feinden fehlen/ fuͤr deiner groſſen Weißheit/ Macht und Guͤte! Du weißt aus der Finſternis das Liecht herfuͤr zu bringen! Die Helle ſelbſt muß wider ihren Danck/ deine Außerwehlten zum Himmel helffen befodern! des Teufels Boßheit muß den Ruhm deiner Barmhertzigkeit groͤſſer machen! §. 15.Jch ſehe an/ die Himmel deiner Finger Werck/ den Mond und die Sternen die du bereitet haſt! Jch ſehe an die Erde mit allen ihren Gewaͤchſen/ Baͤumen/ Pflan- tzen/ Straͤuchen/ Kraͤutern/ Blumen/ Ertzen/ Artzneyen: Jch ſehe an das groſſe/ weite und breite/ tieffe Meer/ da es wim- melt ohne Zahl/ beydes groſſe und kleine Thier/ Jch ſehe an deine Allgewaltige Regierung in aller Welt/ und deine Werckan allen Orten/ und finde allenthalben groſſe Wun- der deiner Allmacht/ Weißheit und Guͤte/ doch nirgends groͤſ- B

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Zitationshilfe: Scriver, Christian: Das Verlohrne und wiedergefundene Schäfflein. Magdeburg, 1672, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scriver_schaefflein_1672/31>, abgerufen am 28.03.2024.