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Scriver, Christian: Das Verlohrne und wiedergefundene Schäfflein. Magdeburg, 1672.

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verlangen zu Schaden/ Lügen/ Mord/ und dergleichen/ in
der Historia deß H. Jobß/ und anderswo beschreibet/
wenn sie ihn den Argen/ oder Bösen und Bösewicht nen-
net/ (Matth. XIII. 19. Eph. VI. 16.) Wenn sie ihn einem
Blitz vergleichet/ (Luc. X. 18.) Und einem grossen rothen
Drachen (Offenbar. XII. 3.) wenn sie spricht: Satan
hat ewer begehret/ daß er euch möchte sichten wie den Wei-
tzen. (Luc. XXII. 31. s.) Wenn sie saget/ Er sey ein Mör-
der und Lügner von Anfang/ und seine Begierde sey/ ligen/
lästern und morden/ (Joh. VIII. 44.) und dergleichen.

§. 25.

Möchte ein gottseliges Hertz sagen: Woher
kömt diese schreckliche Boßheit und Feindseligkeit des Sa-
tans/ Jst er nicht/ wie andere Geschöpffe/ gut und heilig
von GOtt erschaffen? Jch antworte. Freylich ja/ allein
er ist in der Warheit nicht bestanden. (Joh. VIII. 44.)
Er hat sein Fürstenthum (seine anerschaffene Herrlig-
keit/ und die ihm anfangs mitgetheilete Heiligkeit) nicht
bewaret/ oder behalten/ und hat seine Behausung ver-
lassen.
(Epist. Jud. . 6.) Darumb er nun auß einem En-
gel ein Teuffel/ auß einem Freund und Diener GOttes sein
Feind geworden ist/ und weil er wegen seines Abfalles/
auß gerechten Gerichte/ von GOtt verstossen ist/ und zum
Gericht behalten wird/ so suchet er auff allerley Art und
Weise sich an GOtt zu rächen/ Er wolte gern GOtt auß
aller Menschen Hertzen reissen/ und sich an seiner statt sä-
tzen/ Er wolte gern alles Lob und Liebe GOttes zerstören/
und alles mmit seinem Haß/ Lästern/ und Greuel erfüllen.
Er sihet nicht gern/ daß die Güte GOttes in einigen Din-
gen erkandt/ und sein Name gepreiset und angeruffen
wird. Weil denn ein jedwedes Blümlein/ eine jedwede
Frucht/ gleichsam mit den Tropffen der Göttlichen Güte

be-

verlangen zu Schaden/ Luͤgen/ Mord/ und dergleichen/ in
der Hiſtoria deß H. Jobß/ und anderswo beſchreibet/
wenn ſie ihn den Argen/ oder Boͤſen und Boͤſewicht nen-
net/ (Matth. XIII. 19. Eph. VI. 16.) Wenn ſie ihn einem
Blitz vergleichet/ (Luc. X. 18.) Und einem groſſen rothen
Drachen (Offenbar. XII. 3.) wenn ſie ſpricht: Satan
hat ewer begehret/ daß er euch moͤchte ſichten wie den Wei-
tzen. (Luc. XXII. 31. ſ.) Wenn ſie ſaget/ Er ſey ein Moͤr-
der und Luͤgner von Anfang/ und ſeine Begierde ſey/ ligen/
laͤſtern und morden/ (Joh. VIII. 44.) und dergleichen.

§. 25.

Moͤchte ein gottſeliges Hertz ſagen: Woher
koͤmt dieſe ſchreckliche Boßheit und Feindſeligkeit des Sa-
tans/ Jſt er nicht/ wie andere Geſchoͤpffe/ gut und heilig
von GOtt erſchaffen? Jch antworte. Freylich ja/ allein
er iſt in der Warheit nicht beſtanden. (Joh. VIII. 44.)
Er hat ſein Fuͤrſtenthum (ſeine anerſchaffene Herrlig-
keit/ und die ihm anfangs mitgetheilete Heiligkeit) nicht
bewaret/ oder behalten/ und hat ſeine Behauſung ver-
laſſen.
(Epiſt. Jud. ℣. 6.) Darumb er nun auß einem En-
gel ein Teuffel/ auß einem Freund und Diener GOttes ſein
Feind geworden iſt/ und weil er wegen ſeines Abfalles/
auß gerechten Gerichte/ von GOtt verſtoſſen iſt/ und zum
Gericht behalten wird/ ſo ſuchet er auff allerley Art und
Weiſe ſich an GOtt zu raͤchen/ Er wolte gern GOtt auß
aller Menſchen Hertzen reiſſen/ und ſich an ſeiner ſtatt ſaͤ-
tzen/ Er wolte gern alles Lob und Liebe GOttes zerſtoͤren/
und alles m̃it ſeinem Haß/ Laͤſtern/ und Greuel erfuͤllen.
Er ſihet nicht gern/ daß die Guͤte GOttes in einigen Din-
gen erkandt/ und ſein Name gepreiſet und angeruffen
wird. Weil denn ein jedwedes Bluͤmlein/ eine jedwede
Frucht/ gleichſam mit den Tropffen der Goͤttlichen Guͤte

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[0061] verlangen zu Schaden/ Luͤgen/ Mord/ und dergleichen/ in der Hiſtoria deß H. Jobß/ und anderswo beſchreibet/ wenn ſie ihn den Argen/ oder Boͤſen und Boͤſewicht nen- net/ (Matth. XIII. 19. Eph. VI. 16.) Wenn ſie ihn einem Blitz vergleichet/ (Luc. X. 18.) Und einem groſſen rothen Drachen (Offenbar. XII. 3.) wenn ſie ſpricht: Satan hat ewer begehret/ daß er euch moͤchte ſichten wie den Wei- tzen. (Luc. XXII. 31. ſ.) Wenn ſie ſaget/ Er ſey ein Moͤr- der und Luͤgner von Anfang/ und ſeine Begierde ſey/ ligen/ laͤſtern und morden/ (Joh. VIII. 44.) und dergleichen. §. 25.Moͤchte ein gottſeliges Hertz ſagen: Woher koͤmt dieſe ſchreckliche Boßheit und Feindſeligkeit des Sa- tans/ Jſt er nicht/ wie andere Geſchoͤpffe/ gut und heilig von GOtt erſchaffen? Jch antworte. Freylich ja/ allein er iſt in der Warheit nicht beſtanden. (Joh. VIII. 44.) Er hat ſein Fuͤrſtenthum (ſeine anerſchaffene Herrlig- keit/ und die ihm anfangs mitgetheilete Heiligkeit) nicht bewaret/ oder behalten/ und hat ſeine Behauſung ver- laſſen. (Epiſt. Jud. ℣. 6.) Darumb er nun auß einem En- gel ein Teuffel/ auß einem Freund und Diener GOttes ſein Feind geworden iſt/ und weil er wegen ſeines Abfalles/ auß gerechten Gerichte/ von GOtt verſtoſſen iſt/ und zum Gericht behalten wird/ ſo ſuchet er auff allerley Art und Weiſe ſich an GOtt zu raͤchen/ Er wolte gern GOtt auß aller Menſchen Hertzen reiſſen/ und ſich an ſeiner ſtatt ſaͤ- tzen/ Er wolte gern alles Lob und Liebe GOttes zerſtoͤren/ und alles m̃it ſeinem Haß/ Laͤſtern/ und Greuel erfuͤllen. Er ſihet nicht gern/ daß die Guͤte GOttes in einigen Din- gen erkandt/ und ſein Name gepreiſet und angeruffen wird. Weil denn ein jedwedes Bluͤmlein/ eine jedwede Frucht/ gleichſam mit den Tropffen der Goͤttlichen Guͤte be-

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Zitationshilfe: Scriver, Christian: Das Verlohrne und wiedergefundene Schäfflein. Magdeburg, 1672, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scriver_schaefflein_1672/61>, abgerufen am 29.03.2024.