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Seckendorff, Veit Ludwig von: Teutscher Fürsten Stat. Frankfurt (Main), 1656.

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Dritter Theil.
woher etwa der Mangel zu ersetzen/ darzu unterschiedene
Mittel gebraucht werden.

4. Die verordnung der Außgabe an sich selbst/ vnd wie vielerley
derselben sey/ die denn in fünff Puncten zu sammen gezogen/
auch durch was für Personen sie verrichtet werde.

5. Die Examination der Rechnung derer Jenigen/ die solche Cam-
mer außgabe verrichten.

6. Die verfertigung der Haupt-Rechnung vnnd was zu dem
Ende nötig

Hiernechst werden der gantzen Cammer verfassung vnd der dar-
in gewönlichen vnnd nutzlichen Art der Berathschlagung
vnd anstalten/ noch etliche merckliche Errinnerungen an-
gehänget/ Alß 1. von obsicht der Cammer-Räthe auff die
Fürstl.
Regalien. 2. von Communication oder Remission wich-
tiger Fälle an die Regierungs Räthe. 3. von den Haupt-
Puncten einer nutzlichen Cammerordnung wegen
Expedi-
tion
der Sachen. 4. von mündlichen verhören vnnd vorbe-
schieden/ auch
Commißionen der Cammer. 5. von der Norm
vnnd Masse/ wornach sich die Cammer in ihren anstellen
richten müsse. 6. von fürtragung der wichtigsten Puncten
zu des Landsherrn eigener
Resolution.

GLeich wie zu Verwaltung der Landes-Regierung der Landsherr eine1. Was die
Cammer
heisse?

Rathstube/ vnd zu Geistlichen Sachen ein Consistorium besetzen muß/
Also kan er auch zu dem dritten Stück seiner verrichtung sein Hauß-
vnd Hoffwesen betreffende/ einer sonderbahren Anstalt vnnd verord-
nung etlicher verständigen Leute vnnd Diener nicht entbehren: Der Ort/
darinne dieselben ihre Berathschlagung vnnd verrichtung anstellen/ vnnd ihr
Collegium selbst/ wird nach üblichem Gebrauch die Cammer genent/ ohne
zweiffel daher/ daß vorzeiten die Keyser vnd Könige/ ihr einkommen vnd Ge-
fälle/ so wol alß ihre Regierungs-Sachen in ihren eigenen Geheimen-
Zimmern vnd Cammern
berathschlaget; Dannenhero auch daß höchste
Keyserl. Gerichte im Reich/ welchem vor dessen die Keysere selbst abgewartet/
die Cammer genennet/ ins Gemein aber dieser Nahme dem Ort/ da man von
Einkunfften vnd Außgaben handelt/ zu gelegt wird: Also daß nunmehr auch heute
zu Tage bey allen Chur- vnd Fürstl. Höffen dieser Nahme gar bekant vnd ge-
bräuchlich ist. Man pflegt es auch die Rent Cammer von Renten oder
Einkunfften zu tituliren; etlicher Orten wird die Rent-Cammer oder Renterey
etwas geringer alß die Fürstl. Cammer gehalten/ vnd vergleichet sich der Can-
tzeley bey der Rathstuben; anderswo werden sie auch Hoff-Cammern/ Re-
chen-Cammern
vnd Ampts-Cammern geheissen.

Man
G g

Dritter Theil.
woher etwa der Mangel zu erſetzen/ darzu unterſchiedene
Mittel gebraucht werden.

4. Die verordnung der Außgabe an ſich ſelbſt/ vnd wie vielerley
derſelben ſey/ die denn in fuͤnff Puncten zu ſammen gezogen/
auch durch was fuͤr Perſonen ſie verrichtet werde.

5. Die Examination der Rechnung derer Jenigen/ die ſolche Cam-
mer außgabe verrichten.

6. Die verfertigung der Haupt-Rechnung vnnd was zu dem
Ende noͤtig

Hiernechſt werden der gantzen Cammer verfaſſung vnd der dar-
in gewoͤnlichen vnnd nutzlichen Art der Berathſchlagung
vnd anſtalten/ noch etliche merckliche Errinnerungen an-
gehaͤnget/ Alß 1. von obſicht der Cammer-Raͤthe auff die
Fuͤrſtl.
Regalien. 2. von Communication oder Remiſſion wich-
tiger Faͤlle an die Regierungs Raͤthe. 3. von den Haupt-
Puncten einer nutzlichen Cammerordnung wegen
Expedi-
tion
der Sachen. 4. von muͤndlichen verhoͤren vnnd vorbe-
ſchieden/ auch
Commißionen der Cam̃er. 5. von der Norm
vnnd Maſſe/ wornach ſich die Cammer in ihren anſtellen
richten muͤſſe. 6. von fuͤrtragung der wichtigſten Puncten
zu des Landsherrn eigener
Reſolution.

GLeich wie zu Verwaltung der Landes-Regierung der Landsherr eine1. Was die
Cammer
heiſſe?

Rathſtube/ vñ zu Geiſtlichen Sachen ein Conſiſtorium beſetzen muß/
Alſo kan er auch zu dem dritten Stuͤck ſeiner verrichtung ſein Hauß-
vnd Hoffweſen betreffende/ einer ſonderbahren Anſtalt vnnd verord-
nung etlicher verſtaͤndigen Leute vnnd Diener nicht entbehren: Der Ort/
darinne dieſelben ihre Berathſchlagung vnnd verrichtung anſtellen/ vnnd ihr
Collegium ſelbſt/ wird nach uͤblichem Gebrauch die Cammer genent/ ohne
zweiffel daher/ daß vorzeiten die Keyſer vnd Koͤnige/ ihr einkommen vnd Ge-
faͤlle/ ſo wol alß ihre Regierungs-Sachen in ihren eigenen Geheimen-
Zimmern vnd Cammern
berathſchlaget; Dannenhero auch daß hoͤchſte
Keyſerl. Gerichte im Reich/ welchem vor deſſen die Keyſere ſelbſt abgewartet/
die Cammer genennet/ ins Gemein aber dieſer Nahme dem Ort/ da man von
Einkunfftẽ vñ Außgaben handelt/ zu gelegt wird: Alſo daß nunmehr auch heute
zu Tage bey allen Chur- vnd Fuͤrſtl. Hoͤffen dieſer Nahme gar bekant vnd ge-
braͤuchlich iſt. Man pflegt es auch die Rent Cammer von Renten oder
Einkunfften zu tituliren; etlicher Orten wird die Rent-Cam̃er oder Renterey
etwas geringer alß die Fuͤrſtl. Cammer gehalten/ vnd vergleichet ſich der Can-
tzeley bey der Rathſtuben; anderswo werden ſie auch Hoff-Cammern/ Re-
chen-Cammern
vnd Ampts-Cammern geheiſſen.

Man
G g
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[233/0277] Dritter Theil. woher etwa der Mangel zu erſetzen/ darzu unterſchiedene Mittel gebraucht werden. 4. Die verordnung der Außgabe an ſich ſelbſt/ vnd wie vielerley derſelben ſey/ die denn in fuͤnff Puncten zu ſammen gezogen/ auch durch was fuͤr Perſonen ſie verrichtet werde. 5. Die Examination der Rechnung derer Jenigen/ die ſolche Cam- mer außgabe verrichten. 6. Die verfertigung der Haupt-Rechnung vnnd was zu dem Ende noͤtig Hiernechſt werden der gantzen Cammer verfaſſung vnd der dar- in gewoͤnlichen vnnd nutzlichen Art der Berathſchlagung vnd anſtalten/ noch etliche merckliche Errinnerungen an- gehaͤnget/ Alß 1. von obſicht der Cammer-Raͤthe auff die Fuͤrſtl. Regalien. 2. von Communication oder Remiſſion wich- tiger Faͤlle an die Regierungs Raͤthe. 3. von den Haupt- Puncten einer nutzlichen Cammerordnung wegen Expedi- tion der Sachen. 4. von muͤndlichen verhoͤren vnnd vorbe- ſchieden/ auch Commißionen der Cam̃er. 5. von der Norm vnnd Maſſe/ wornach ſich die Cammer in ihren anſtellen richten muͤſſe. 6. von fuͤrtragung der wichtigſten Puncten zu des Landsherrn eigener Reſolution. GLeich wie zu Verwaltung der Landes-Regierung der Landsherr eine Rathſtube/ vñ zu Geiſtlichen Sachen ein Conſiſtorium beſetzen muß/ Alſo kan er auch zu dem dritten Stuͤck ſeiner verrichtung ſein Hauß- vnd Hoffweſen betreffende/ einer ſonderbahren Anſtalt vnnd verord- nung etlicher verſtaͤndigen Leute vnnd Diener nicht entbehren: Der Ort/ darinne dieſelben ihre Berathſchlagung vnnd verrichtung anſtellen/ vnnd ihr Collegium ſelbſt/ wird nach uͤblichem Gebrauch die Cammer genent/ ohne zweiffel daher/ daß vorzeiten die Keyſer vnd Koͤnige/ ihr einkommen vnd Ge- faͤlle/ ſo wol alß ihre Regierungs-Sachen in ihren eigenen Geheimen- Zimmern vnd Cammern berathſchlaget; Dannenhero auch daß hoͤchſte Keyſerl. Gerichte im Reich/ welchem vor deſſen die Keyſere ſelbſt abgewartet/ die Cammer genennet/ ins Gemein aber dieſer Nahme dem Ort/ da man von Einkunfftẽ vñ Außgaben handelt/ zu gelegt wird: Alſo daß nunmehr auch heute zu Tage bey allen Chur- vnd Fuͤrſtl. Hoͤffen dieſer Nahme gar bekant vnd ge- braͤuchlich iſt. Man pflegt es auch die Rent Cammer von Renten oder Einkunfften zu tituliren; etlicher Orten wird die Rent-Cam̃er oder Renterey etwas geringer alß die Fuͤrſtl. Cammer gehalten/ vnd vergleichet ſich der Can- tzeley bey der Rathſtuben; anderswo werden ſie auch Hoff-Cammern/ Re- chen-Cammern vnd Ampts-Cammern geheiſſen. 1. Was die Cammer heiſſe? Man G g

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Zitationshilfe: Seckendorff, Veit Ludwig von: Teutscher Fürsten Stat. Frankfurt (Main), 1656, S. 233. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seckendorff_fuerstenstaat_1656/277>, abgerufen am 25.04.2024.