Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Seip, Johann Philipp: Neue Beschreibung der Pyrmontischen Gesund-Brunnen. Hannover, 1717.

Bild:
<< vorherige Seite

der Pyrmontischen Gesund-Brunnen.
Wasser in einem offenen Glaße brennheiß *
werden kan, ehe seine erste Mixtur gäntzlich auf-
gelöset wird, indem es in solcher Wärme noch
eine gute Weile starck nach Eisen schmecket,
und die Galläpffel schwärtzlich und Purpur-
blau färbet.

§. 12.

Endlich aber, wenn alle Bewegun-
gen der Lufft-Bläßlein aufgehöret, das gantze
Wasser gelb und trübe, und die Haut über
demselben dicke geworden, so wird allmählich
ein gantz stumpff abgeschmackt Wasser draus,
in welchem man keine Spuhr seiner ersten Ei-
genschafft mehr antreffen kan. Wenn man
alsdenn die Eisen-Erde einige Tage sich recht
setzen, und hernach das Wasser durch ein Lösch-
Papier lauffen lässet, so hat man wieder ein Cry-
stallen-helles Wasser, welches in einem ver-
schlossenen Glase helle bleibet, aber nach nichts
als ein wenig salinisch, wenn man wohl darauf
acht hat, schmecket.

§. 13.

Bringet man unser Wasser in einen
gläsern Kolben, setzet einen Helm darauff, und
fänget also in einem verschlossenen Glase an zu
destilliren, ** so erscheinen unten im Kolben eben
diejenigen Veränderungen, welche sich in of-
fener freyer Lufft und Wärme zutragen. Die
schönen Farben, welche einige unter der De-
stillation
im Helm observiret haben wollen,

finden
* Erwärmung des Wassers.
** Destillation.
F 5

der Pyrmontiſchen Geſund-Brunnen.
Waſſer in einem offenen Glaße brennheiß *
werden kan, ehe ſeine erſte Mixtur gaͤntzlich auf-
geloͤſet wird, indem es in ſolcher Waͤrme noch
eine gute Weile ſtarck nach Eiſen ſchmecket,
und die Gallaͤpffel ſchwaͤrtzlich und Purpur-
blau faͤrbet.

§. 12.

Endlich aber, wenn alle Bewegun-
gen der Lufft-Blaͤßlein aufgehoͤret, das gantze
Waſſer gelb und truͤbe, und die Haut uͤber
demſelben dicke geworden, ſo wird allmaͤhlich
ein gantz ſtumpff abgeſchmackt Waſſer draus,
in welchem man keine Spuhr ſeiner erſten Ei-
genſchafft mehr antreffen kan. Wenn man
alsdenn die Eiſen-Erde einige Tage ſich recht
ſetzen, und hernach das Waſſer durch ein Loͤſch-
Papier lauffen laͤſſet, ſo hat man wieder ein Cry-
ſtallen-helles Waſſer, welches in einem ver-
ſchloſſenen Glaſe helle bleibet, aber nach nichts
als ein wenig ſaliniſch, wenn man wohl darauf
acht hat, ſchmecket.

§. 13.

Bringet man unſer Waſſer in einen
glaͤſern Kolben, ſetzet einen Helm darauff, und
faͤnget alſo in einem verſchloſſenen Glaſe an zu
deſtilliren, ** ſo erſcheinen unten im Kolben eben
diejenigen Veraͤnderungen, welche ſich in of-
fener freyer Lufft und Waͤrme zutragen. Die
ſchoͤnen Farben, welche einige unter der De-
ſtillation
im Helm obſerviret haben wollen,

finden
* Erwaͤrmung des Waſſers.
** Deſtillation.
F 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0109" n="89"/><fw place="top" type="header">der Pyrmonti&#x017F;chen Ge&#x017F;und-Brunnen.</fw><lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er in einem offenen Glaße brennheiß <note place="foot" n="*">Erwa&#x0364;rmung des Wa&#x017F;&#x017F;ers.</note><lb/>
werden kan, ehe &#x017F;eine er&#x017F;te <hi rendition="#aq">Mixtur</hi> ga&#x0364;ntzlich auf-<lb/>
gelo&#x0364;&#x017F;et wird, indem es in &#x017F;olcher Wa&#x0364;rme noch<lb/>
eine gute Weile &#x017F;tarck nach Ei&#x017F;en &#x017F;chmecket,<lb/>
und die Galla&#x0364;pffel &#x017F;chwa&#x0364;rtzlich und Purpur-<lb/>
blau fa&#x0364;rbet.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 12.</head>
          <p>Endlich aber, wenn alle Bewegun-<lb/>
gen der Lufft-Bla&#x0364;ßlein aufgeho&#x0364;ret, das gantze<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er gelb und tru&#x0364;be, und die Haut u&#x0364;ber<lb/>
dem&#x017F;elben dicke geworden, &#x017F;o wird allma&#x0364;hlich<lb/>
ein gantz &#x017F;tumpff abge&#x017F;chmackt Wa&#x017F;&#x017F;er draus,<lb/>
in welchem man keine Spuhr &#x017F;einer er&#x017F;ten Ei-<lb/>
gen&#x017F;chafft mehr antreffen kan. Wenn man<lb/>
alsdenn die Ei&#x017F;en-Erde einige Tage &#x017F;ich recht<lb/>
&#x017F;etzen, und hernach das Wa&#x017F;&#x017F;er durch ein Lo&#x0364;&#x017F;ch-<lb/>
Papier lauffen la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et, &#x017F;o hat man wieder ein Cry-<lb/>
&#x017F;tallen-helles Wa&#x017F;&#x017F;er, welches in einem ver-<lb/>
&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;enen Gla&#x017F;e helle bleibet, aber nach nichts<lb/>
als ein wenig <hi rendition="#aq">&#x017F;alini</hi>&#x017F;ch, wenn man wohl darauf<lb/>
acht hat, &#x017F;chmecket.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 13.</head>
          <p>Bringet man un&#x017F;er Wa&#x017F;&#x017F;er in einen<lb/>
gla&#x0364;&#x017F;ern Kolben, &#x017F;etzet einen Helm darauff, und<lb/>
fa&#x0364;nget al&#x017F;o in einem ver&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;enen Gla&#x017F;e an zu<lb/><hi rendition="#aq">de&#x017F;tilli</hi>ren, <note place="foot" n="**"><hi rendition="#aq">De&#x017F;tillation.</hi></note> &#x017F;o er&#x017F;cheinen unten im Kolben eben<lb/>
diejenigen Vera&#x0364;nderungen, welche &#x017F;ich in of-<lb/>
fener freyer Lufft und Wa&#x0364;rme zutragen. Die<lb/>
&#x017F;cho&#x0364;nen Farben, welche einige unter der <hi rendition="#aq">De-<lb/>
&#x017F;tillation</hi> im Helm <hi rendition="#aq">ob&#x017F;ervi</hi>ret haben wollen,<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">F 5</fw><fw place="bottom" type="catch">finden</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[89/0109] der Pyrmontiſchen Geſund-Brunnen. Waſſer in einem offenen Glaße brennheiß * werden kan, ehe ſeine erſte Mixtur gaͤntzlich auf- geloͤſet wird, indem es in ſolcher Waͤrme noch eine gute Weile ſtarck nach Eiſen ſchmecket, und die Gallaͤpffel ſchwaͤrtzlich und Purpur- blau faͤrbet. §. 12. Endlich aber, wenn alle Bewegun- gen der Lufft-Blaͤßlein aufgehoͤret, das gantze Waſſer gelb und truͤbe, und die Haut uͤber demſelben dicke geworden, ſo wird allmaͤhlich ein gantz ſtumpff abgeſchmackt Waſſer draus, in welchem man keine Spuhr ſeiner erſten Ei- genſchafft mehr antreffen kan. Wenn man alsdenn die Eiſen-Erde einige Tage ſich recht ſetzen, und hernach das Waſſer durch ein Loͤſch- Papier lauffen laͤſſet, ſo hat man wieder ein Cry- ſtallen-helles Waſſer, welches in einem ver- ſchloſſenen Glaſe helle bleibet, aber nach nichts als ein wenig ſaliniſch, wenn man wohl darauf acht hat, ſchmecket. §. 13. Bringet man unſer Waſſer in einen glaͤſern Kolben, ſetzet einen Helm darauff, und faͤnget alſo in einem verſchloſſenen Glaſe an zu deſtilliren, ** ſo erſcheinen unten im Kolben eben diejenigen Veraͤnderungen, welche ſich in of- fener freyer Lufft und Waͤrme zutragen. Die ſchoͤnen Farben, welche einige unter der De- ſtillation im Helm obſerviret haben wollen, finden * Erwaͤrmung des Waſſers. ** Deſtillation. F 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/seip_gesundbrunnen_1717
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/seip_gesundbrunnen_1717/109
Zitationshilfe: Seip, Johann Philipp: Neue Beschreibung der Pyrmontischen Gesund-Brunnen. Hannover, 1717, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seip_gesundbrunnen_1717/109>, abgerufen am 28.03.2024.