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Seip, Johann Philipp: Neue Beschreibung der Pyrmontischen Gesund-Brunnen. Hannover, 1717.

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der Pyrmontischen Gesund-Brunnen.
§. 76.

Alles was auch sonsten andere Auto-
res
von einem Nitro oder Salpeter (nicht aber
das Nitrum oder Natron alcalicum der Alten)
gedencken, welchen sie in ihrem Wasser zu seyn
vermeynet,* oder darinnen wollen gefunden ha-
ben, solches ist kein anderes als unser beschriebe-
nes Saltz. Länglichte Crystallen und figurae pri-
smaticae
machen alleine keinen Salpeter. Die
rechten Kennzeichen eines wahren Salpeters sind,
daß solcher auf brennenden Kohlen sich mit ei-
nem aus seiner eigenen Substanz entstehenden
Gebläse und Geräusche in helle Funcken ent-
zünde, und gantz wegbrenne, auch daß er durch
gebührende Destillation einen Spiritum von
sich gebe, welcher in röthlichen Wolcken herü-
ber steiget, und das Silber solviret.

§. 77.

Das Sal vel quasi Nitri-forme aus
denen mineralischen Wassern thut solches kei-
nes Weges, sondern wenn man dasselbe auf
brennende Kohlen wirfft, so siehet man nicht ein
Füncklein davon auffsteigen, und bleibet als ei-
ne Terra fixa liegen. Der Spiritus, welcher
durch die Destillation davon getrieben wird
(§. 66.) kommt in weissen Wolcken herüber,
und solviret kein Silber, sondern hat alle Ei-
genschafften wie ein Spiritus sulphuris vel vi-
trioli volatilis.
Im Gegentheil aber wenn die-
ses Brunnen-Saltz in einem Tiegel geschmol-
tzen, und in dasselbe Holtzkohlen-Staub oder

andere
* Das vermeynte Nitrum in andern Wassern.
I
der Pyrmontiſchen Geſund-Brunnen.
§. 76.

Alles was auch ſonſten andere Auto-
res
von einem Nitro oder Salpeter (nicht aber
das Nitrum oder Natron alcalicum der Alten)
gedencken, welchen ſie in ihrem Waſſer zu ſeyn
vermeynet,* oder darinnen wollen gefunden ha-
ben, ſolches iſt kein anderes als unſer beſchriebe-
nes Saltz. Laͤnglichte Cryſtallen und figuræ pri-
ſmaticæ
machen alleine keinen Salpeter. Die
rechten Keñzeichen eines wahꝛen Salpeters ſind,
daß ſolcher auf brennenden Kohlen ſich mit ei-
nem aus ſeiner eigenen Subſtanz entſtehenden
Geblaͤſe und Geraͤuſche in helle Funcken ent-
zuͤnde, und gantz wegbrenne, auch daß er durch
gebuͤhrende Deſtillation einen Spiritum von
ſich gebe, welcher in roͤthlichen Wolcken heruͤ-
ber ſteiget, und das Silber ſolviret.

§. 77.

Das Sal vel quaſi Nitri-forme aus
denen mineraliſchen Waſſern thut ſolches kei-
nes Weges, ſondern wenn man daſſelbe auf
brennende Kohlen wirfft, ſo ſiehet man nicht ein
Fuͤncklein davon auffſteigen, und bleibet als ei-
ne Terra fixa liegen. Der Spiritus, welcher
durch die Deſtillation davon getrieben wird
(§. 66.) kommt in weiſſen Wolcken heruͤber,
und ſolviret kein Silber, ſondern hat alle Ei-
genſchafften wie ein Spiritus ſulphuris vel vi-
trioli volatilis.
Im Gegentheil aber wenn die-
ſes Brunnen-Saltz in einem Tiegel geſchmol-
tzen, und in daſſelbe Holtzkohlen-Staub oder

andere
* Das vermeynte Nitrum in andern Waſſern.
I
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[129/0149] der Pyrmontiſchen Geſund-Brunnen. §. 76. Alles was auch ſonſten andere Auto- res von einem Nitro oder Salpeter (nicht aber das Nitrum oder Natron alcalicum der Alten) gedencken, welchen ſie in ihrem Waſſer zu ſeyn vermeynet, * oder darinnen wollen gefunden ha- ben, ſolches iſt kein anderes als unſer beſchriebe- nes Saltz. Laͤnglichte Cryſtallen und figuræ pri- ſmaticæ machen alleine keinen Salpeter. Die rechten Keñzeichen eines wahꝛen Salpeters ſind, daß ſolcher auf brennenden Kohlen ſich mit ei- nem aus ſeiner eigenen Subſtanz entſtehenden Geblaͤſe und Geraͤuſche in helle Funcken ent- zuͤnde, und gantz wegbrenne, auch daß er durch gebuͤhrende Deſtillation einen Spiritum von ſich gebe, welcher in roͤthlichen Wolcken heruͤ- ber ſteiget, und das Silber ſolviret. §. 77. Das Sal vel quaſi Nitri-forme aus denen mineraliſchen Waſſern thut ſolches kei- nes Weges, ſondern wenn man daſſelbe auf brennende Kohlen wirfft, ſo ſiehet man nicht ein Fuͤncklein davon auffſteigen, und bleibet als ei- ne Terra fixa liegen. Der Spiritus, welcher durch die Deſtillation davon getrieben wird (§. 66.) kommt in weiſſen Wolcken heruͤber, und ſolviret kein Silber, ſondern hat alle Ei- genſchafften wie ein Spiritus ſulphuris vel vi- trioli volatilis. Im Gegentheil aber wenn die- ſes Brunnen-Saltz in einem Tiegel geſchmol- tzen, und in daſſelbe Holtzkohlen-Staub oder andere * Das vermeynte Nitrum in andern Waſſern. I

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Zitationshilfe: Seip, Johann Philipp: Neue Beschreibung der Pyrmontischen Gesund-Brunnen. Hannover, 1717, S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seip_gesundbrunnen_1717/149>, abgerufen am 29.03.2024.