Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Seip, Johann Philipp: Neue Beschreibung der Pyrmontischen Gesund-Brunnen. Hannover, 1717.

Bild:
<< vorherige Seite

Cap. VIII. Mißbräuche und Fehler
dem Pyrmontischen gar zu heiß gemachten Ba-
de übel befinden, und mit angeregten Zufällen
beschweret werden, so wird solches dem Wasser
selbst zugeschrieben, als wenn solches zu starck
und unbeqvem zum Baden wäre, da doch ande-
re, welchen man das Bad, wie sichs gebühret, zu-
bereitet, auch selbst Schwächliche und Em-
pfindliche, solches als vor die lange Weile ge-
brauchen, und manchmahl zwey Stunden und
länger ohne die geringste Beschwerung darin-
nen aushalten können.

§. 27.

Sonsten ist das Bad auch schädlich
in währenden Paroxysmis, oder in der Heff-
tigkeit der Gicht-Schmertzen. Es halten ins-
gemein dergleichen Kranckheiten ihren Perio-
dum
und Abwechselung, verliehren sich eine
Zeit lang, und kommen nachmahls zu gewisser
Jahrs-Zeit wieder. Wenn man nun zu sol-
cher Zeit badet, so empfinden die Glieder der-
gleichen Irritationes und Befeuchtungen sehr
übel, man verschlimmert die Beschwehrungen,
und machet die Schmertzen grösser, daß man
lange Zeit nicht wieder zu rechte kommen kan;
Wenn es aber in der guten Zeit geschiehet, so
kommt man denen Paroxysmis mit dem vorsich-
tigen Gebrauch des Bades zuvor, praeserviret
sich das gantze Jahr, und wird auch wol gäntz-
lich, wenn das Ubel nicht schon zu sehr eingewur-
tzelt ist, davon befreyet.

§. 28.

Cap. VIII. Mißbraͤuche und Fehler
dem Pyrmontiſchen gar zu heiß gemachten Ba-
de uͤbel befinden, und mit angeregten Zufaͤllen
beſchweret werden, ſo wird ſolches dem Waſſer
ſelbſt zugeſchrieben, als wenn ſolches zu ſtarck
und unbeqvem zum Baden waͤre, da doch ande-
re, welchen man das Bad, wie ſichs gebuͤhret, zu-
bereitet, auch ſelbſt Schwaͤchliche und Em-
pfindliche, ſolches als vor die lange Weile ge-
brauchen, und manchmahl zwey Stunden und
laͤnger ohne die geringſte Beſchwerung darin-
nen aushalten koͤnnen.

§. 27.

Sonſten iſt das Bad auch ſchaͤdlich
in waͤhrenden Paroxyſmis, oder in der Heff-
tigkeit der Gicht-Schmertzen. Es halten ins-
gemein dergleichen Kranckheiten ihren Perio-
dum
und Abwechſelung, verliehren ſich eine
Zeit lang, und kommen nachmahls zu gewiſſer
Jahrs-Zeit wieder. Wenn man nun zu ſol-
cher Zeit badet, ſo empfinden die Glieder der-
gleichen Irritationes und Befeuchtungen ſehr
uͤbel, man verſchlimmert die Beſchwehrungen,
und machet die Schmertzen groͤſſer, daß man
lange Zeit nicht wieder zu rechte kommen kan;
Wenn es aber in der guten Zeit geſchiehet, ſo
kommt man denen Paroxyſmis mit dem vorſich-
tigen Gebrauch des Bades zuvor, præſerviret
ſich das gantze Jahr, und wird auch wol gaͤntz-
lich, wenn das Ubel nicht ſchon zu ſehr eingewur-
tzelt iſt, davon befreyet.

§. 28.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0316" n="296"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">Cap. VIII.</hi> Mißbra&#x0364;uche und Fehler</hi></fw><lb/>
dem Pyrmonti&#x017F;chen gar zu heiß gemachten Ba-<lb/>
de u&#x0364;bel befinden, und mit angeregten Zufa&#x0364;llen<lb/>
be&#x017F;chweret werden, &#x017F;o wird &#x017F;olches dem Wa&#x017F;&#x017F;er<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t zuge&#x017F;chrieben, als wenn &#x017F;olches zu &#x017F;tarck<lb/>
und unbeqvem zum Baden wa&#x0364;re, da doch ande-<lb/>
re, welchen man das Bad, wie &#x017F;ichs gebu&#x0364;hret, zu-<lb/>
bereitet, auch &#x017F;elb&#x017F;t Schwa&#x0364;chliche und Em-<lb/>
pfindliche, &#x017F;olches als vor die lange Weile ge-<lb/>
brauchen, und manchmahl zwey Stunden und<lb/>
la&#x0364;nger ohne die gering&#x017F;te Be&#x017F;chwerung darin-<lb/>
nen aushalten ko&#x0364;nnen.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 27.</head>
          <p>Son&#x017F;ten i&#x017F;t das Bad auch &#x017F;cha&#x0364;dlich<lb/>
in wa&#x0364;hrenden <hi rendition="#aq">Paroxy&#x017F;mis,</hi> oder in der Heff-<lb/>
tigkeit der Gicht-Schmertzen. Es halten ins-<lb/>
gemein dergleichen Kranckheiten ihren <hi rendition="#aq">Perio-<lb/>
dum</hi> und Abwech&#x017F;elung, verliehren &#x017F;ich eine<lb/>
Zeit lang, und kommen nachmahls zu gewi&#x017F;&#x017F;er<lb/>
Jahrs-Zeit wieder. Wenn man nun zu &#x017F;ol-<lb/>
cher Zeit badet, &#x017F;o empfinden die Glieder der-<lb/>
gleichen <hi rendition="#aq">Irritationes</hi> und Befeuchtungen &#x017F;ehr<lb/>
u&#x0364;bel, man ver&#x017F;chlimmert die Be&#x017F;chwehrungen,<lb/>
und machet die Schmertzen gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er, daß man<lb/>
lange Zeit nicht wieder zu rechte kommen kan;<lb/>
Wenn es aber in der guten Zeit ge&#x017F;chiehet, &#x017F;o<lb/>
kommt man denen <hi rendition="#aq">Paroxy&#x017F;mis</hi> mit dem vor&#x017F;ich-<lb/>
tigen Gebrauch des Bades zuvor, <hi rendition="#aq">præ&#x017F;ervi</hi>ret<lb/>
&#x017F;ich das gantze Jahr, und wird auch wol ga&#x0364;ntz-<lb/>
lich, wenn das Ubel nicht &#x017F;chon zu &#x017F;ehr eingewur-<lb/>
tzelt i&#x017F;t, davon befreyet.</p>
        </div><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch">§. 28.</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[296/0316] Cap. VIII. Mißbraͤuche und Fehler dem Pyrmontiſchen gar zu heiß gemachten Ba- de uͤbel befinden, und mit angeregten Zufaͤllen beſchweret werden, ſo wird ſolches dem Waſſer ſelbſt zugeſchrieben, als wenn ſolches zu ſtarck und unbeqvem zum Baden waͤre, da doch ande- re, welchen man das Bad, wie ſichs gebuͤhret, zu- bereitet, auch ſelbſt Schwaͤchliche und Em- pfindliche, ſolches als vor die lange Weile ge- brauchen, und manchmahl zwey Stunden und laͤnger ohne die geringſte Beſchwerung darin- nen aushalten koͤnnen. §. 27. Sonſten iſt das Bad auch ſchaͤdlich in waͤhrenden Paroxyſmis, oder in der Heff- tigkeit der Gicht-Schmertzen. Es halten ins- gemein dergleichen Kranckheiten ihren Perio- dum und Abwechſelung, verliehren ſich eine Zeit lang, und kommen nachmahls zu gewiſſer Jahrs-Zeit wieder. Wenn man nun zu ſol- cher Zeit badet, ſo empfinden die Glieder der- gleichen Irritationes und Befeuchtungen ſehr uͤbel, man verſchlimmert die Beſchwehrungen, und machet die Schmertzen groͤſſer, daß man lange Zeit nicht wieder zu rechte kommen kan; Wenn es aber in der guten Zeit geſchiehet, ſo kommt man denen Paroxyſmis mit dem vorſich- tigen Gebrauch des Bades zuvor, præſerviret ſich das gantze Jahr, und wird auch wol gaͤntz- lich, wenn das Ubel nicht ſchon zu ſehr eingewur- tzelt iſt, davon befreyet. §. 28.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/seip_gesundbrunnen_1717
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/seip_gesundbrunnen_1717/316
Zitationshilfe: Seip, Johann Philipp: Neue Beschreibung der Pyrmontischen Gesund-Brunnen. Hannover, 1717, S. 296. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seip_gesundbrunnen_1717/316>, abgerufen am 28.03.2024.