Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Seip, Johann Philipp: Neue Beschreibung der Pyrmontischen Gesund-Brunnen. Hannover, 1717.

Bild:
<< vorherige Seite

Cap. III. Natürliche Beschreibung
können angeleget werden. Indessen ist das
Gewicht des vielen über denen Quellen stehen-
den Wassers mit eine Ursache, daß dieser Brun-
nen nicht so grosse und starcke Wellen aufstös-
set, als der Brodel-Brunnen, sondern nur im-
mer kleine Bläßlein aufwirfft, wie ein Wasser
das eben anfängt zu sieden.

Sonsten ist die Quelle sehr starck und häuf-
fig, und habe ich in einer Minute 4 grosse Ey-
mer voll an dem Ausfluß geschöpffet, den Eymer
zu 30 Pfund, welches eine grosse Menge Was-
sers ausliefert in 24 Stunden, wie solches §. 35.
mit mehrerem angezeiget wird.

§. 23.

Zwey und viertzig Fuß von dieser
Quelle springet der grosse Brodel-Brunnen, *
welcher bißanhero allein äusserlich zum Baden
ist gebrauchet worden, weil er nicht so spirituös,
subtil und helle ist, wie der Trinck-Brunnen.

Es ist derselbe 14 Fuß ins Viereck mit Ei-
chen Holtz eingefasset, das Wasser stehet da-
selbst 2 Fuß über denen Quellen. Es finden
sich in diesem Raum 30 biß 40 grosse und kleine
aufstossende Wellen oder Brodel, welche ein
so starck Gethön und Geräusch machen, als
wenn eine grosse Brau-Pfanne im stärcksten
Sud ist, daß mans bey stillem Wetter auf 50.
Schritte hören kan.

§. 24.

Ich weiß nicht, ob dieses Auffbru-
deln, ** welches fast allen mineralischen Quel-

len
* Der grosse Bade-Brunnen.
** Ursache des Aufbrodelns.

Cap. III. Natuͤrliche Beſchreibung
koͤnnen angeleget werden. Indeſſen iſt das
Gewicht des vielen uͤber denen Quellen ſtehen-
den Waſſers mit eine Urſache, daß dieſer Brun-
nen nicht ſo groſſe und ſtarcke Wellen aufſtoͤſ-
ſet, als der Brodel-Brunnen, ſondern nur im-
mer kleine Blaͤßlein aufwirfft, wie ein Waſſer
das eben anfaͤngt zu ſieden.

Sonſten iſt die Quelle ſehr ſtarck und haͤuf-
fig, und habe ich in einer Minute 4 groſſe Ey-
mer voll an dem Ausfluß geſchoͤpffet, den Eymer
zu 30 Pfund, welches eine groſſe Menge Waſ-
ſers ausliefert in 24 Stunden, wie ſolches §. 35.
mit mehrerem angezeiget wird.

§. 23.

Zwey und viertzig Fuß von dieſer
Quelle ſpringet der groſſe Brodel-Brunnen, *
welcher bißanhero allein aͤuſſerlich zum Baden
iſt gebrauchet worden, weil er nicht ſo ſpirituös,
ſubtil und helle iſt, wie der Trinck-Brunnen.

Es iſt derſelbe 14 Fuß ins Viereck mit Ei-
chen Holtz eingefaſſet, das Waſſer ſtehet da-
ſelbſt 2 Fuß uͤber denen Quellen. Es finden
ſich in dieſem Raum 30 biß 40 groſſe und kleine
aufſtoſſende Wellen oder Brodel, welche ein
ſo ſtarck Gethoͤn und Geraͤuſch machen, als
wenn eine groſſe Brau-Pfanne im ſtaͤrckſten
Sud iſt, daß mans bey ſtillem Wetter auf 50.
Schritte hoͤren kan.

§. 24.

Ich weiß nicht, ob dieſes Auffbru-
deln, ** welches faſt allen mineraliſchen Quel-

len
* Der groſſe Bade-Brunnen.
** Urſache des Aufbrodelns.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0080" n="60"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">Cap. III.</hi> Natu&#x0364;rliche Be&#x017F;chreibung</fw><lb/>
ko&#x0364;nnen angeleget werden. Inde&#x017F;&#x017F;en i&#x017F;t das<lb/>
Gewicht des vielen u&#x0364;ber denen Quellen &#x017F;tehen-<lb/>
den Wa&#x017F;&#x017F;ers mit eine Ur&#x017F;ache, daß die&#x017F;er Brun-<lb/>
nen nicht &#x017F;o gro&#x017F;&#x017F;e und &#x017F;tarcke Wellen auf&#x017F;to&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;et, als der Brodel-Brunnen, &#x017F;ondern nur im-<lb/>
mer kleine Bla&#x0364;ßlein aufwirfft, wie ein Wa&#x017F;&#x017F;er<lb/>
das eben anfa&#x0364;ngt zu &#x017F;ieden.</p><lb/>
          <p>Son&#x017F;ten i&#x017F;t die Quelle &#x017F;ehr &#x017F;tarck und ha&#x0364;uf-<lb/>
fig, und habe ich in einer Minute 4 gro&#x017F;&#x017F;e Ey-<lb/>
mer voll an dem Ausfluß ge&#x017F;cho&#x0364;pffet, den Eymer<lb/>
zu 30 Pfund, welches eine gro&#x017F;&#x017F;e Menge Wa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;ers ausliefert in 24 Stunden, wie &#x017F;olches §. 35.<lb/>
mit mehrerem angezeiget wird.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 23.</head>
          <p>Zwey und viertzig Fuß von die&#x017F;er<lb/>
Quelle &#x017F;pringet der gro&#x017F;&#x017F;e Brodel-Brunnen, <note place="foot" n="*">Der gro&#x017F;&#x017F;e Bade-Brunnen.</note><lb/>
welcher bißanhero allein a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erlich zum Baden<lb/>
i&#x017F;t gebrauchet worden, weil er nicht &#x017F;o <hi rendition="#aq">&#x017F;pirituös,</hi><lb/>
&#x017F;ubtil und helle i&#x017F;t, wie der Trinck-Brunnen.</p><lb/>
          <p>Es i&#x017F;t der&#x017F;elbe 14 Fuß ins Viereck mit Ei-<lb/>
chen Holtz eingefa&#x017F;&#x017F;et, das Wa&#x017F;&#x017F;er &#x017F;tehet da-<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t 2 Fuß u&#x0364;ber denen Quellen. Es finden<lb/>
&#x017F;ich in die&#x017F;em Raum 30 biß 40 gro&#x017F;&#x017F;e und kleine<lb/>
auf&#x017F;to&#x017F;&#x017F;ende Wellen oder Brodel, welche ein<lb/>
&#x017F;o &#x017F;tarck Getho&#x0364;n und Gera&#x0364;u&#x017F;ch machen, als<lb/>
wenn eine gro&#x017F;&#x017F;e Brau-Pfanne im &#x017F;ta&#x0364;rck&#x017F;ten<lb/>
Sud i&#x017F;t, daß mans bey &#x017F;tillem Wetter auf 50.<lb/>
Schritte ho&#x0364;ren kan.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 24.</head>
          <p>Ich weiß nicht, ob die&#x017F;es Auffbru-<lb/>
deln, <note place="foot" n="**">Ur&#x017F;ache des Aufbrodelns.</note> welches fa&#x017F;t allen <hi rendition="#aq">minerali</hi>&#x017F;chen Quel-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">len</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[60/0080] Cap. III. Natuͤrliche Beſchreibung koͤnnen angeleget werden. Indeſſen iſt das Gewicht des vielen uͤber denen Quellen ſtehen- den Waſſers mit eine Urſache, daß dieſer Brun- nen nicht ſo groſſe und ſtarcke Wellen aufſtoͤſ- ſet, als der Brodel-Brunnen, ſondern nur im- mer kleine Blaͤßlein aufwirfft, wie ein Waſſer das eben anfaͤngt zu ſieden. Sonſten iſt die Quelle ſehr ſtarck und haͤuf- fig, und habe ich in einer Minute 4 groſſe Ey- mer voll an dem Ausfluß geſchoͤpffet, den Eymer zu 30 Pfund, welches eine groſſe Menge Waſ- ſers ausliefert in 24 Stunden, wie ſolches §. 35. mit mehrerem angezeiget wird. §. 23. Zwey und viertzig Fuß von dieſer Quelle ſpringet der groſſe Brodel-Brunnen, * welcher bißanhero allein aͤuſſerlich zum Baden iſt gebrauchet worden, weil er nicht ſo ſpirituös, ſubtil und helle iſt, wie der Trinck-Brunnen. Es iſt derſelbe 14 Fuß ins Viereck mit Ei- chen Holtz eingefaſſet, das Waſſer ſtehet da- ſelbſt 2 Fuß uͤber denen Quellen. Es finden ſich in dieſem Raum 30 biß 40 groſſe und kleine aufſtoſſende Wellen oder Brodel, welche ein ſo ſtarck Gethoͤn und Geraͤuſch machen, als wenn eine groſſe Brau-Pfanne im ſtaͤrckſten Sud iſt, daß mans bey ſtillem Wetter auf 50. Schritte hoͤren kan. §. 24. Ich weiß nicht, ob dieſes Auffbru- deln, ** welches faſt allen mineraliſchen Quel- len * Der groſſe Bade-Brunnen. ** Urſache des Aufbrodelns.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/seip_gesundbrunnen_1717
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/seip_gesundbrunnen_1717/80
Zitationshilfe: Seip, Johann Philipp: Neue Beschreibung der Pyrmontischen Gesund-Brunnen. Hannover, 1717, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seip_gesundbrunnen_1717/80>, abgerufen am 16.04.2024.