29. Jn Persien in der vornehmen Stadt Schiras, wird den Frembden ein zimlich tieffer Brunn gezeiget/ dessen Wasser unten von der Quelle jährlich um etwas über sich steiget/ biß daß es innerhalb fünfzehen Jahren den obersten Rand des Brunnens bereichet. Alsdann be- ginnet es wieder nach und nach zu fallen/ biß eben in solcher Zeit der fünffzehen Jahren nicht mehr als die Quelle unten im Grund verblei- bet; und so dann fängt das Wasser wieder an zu steigen. Idem.
In Asia.
30. Jn dem berühmten Königreich Chi- na, oder Sina, in der Gegend der Stadt Cinning, gibt es einen Brunnen/ der bey Spielung eines Jnstruments zu brodeln und sieden beginnet/ fast eben der Art/ wie die Alten von dem Wunder- Brunnen Eleusinae, geschrieben haben. Joh. Nichof.
31. Bey der Stadt Chaoven, sihet man eine Quelle de Hanuen genandt; Die gibt zu- gleicht kalt- und heisses Wasser von sich. Idem.
32. Und bey der Stadt Linchang, in dem Land-Strich Siganfu, zu höchst auf dem Ge- bürg Limon, ist ein Christall-klarer Brunnen kaum fünff Schuh tieff/ dessen Wasser oben auf sehr kalt/ auf dem Grund aber dermassen heiß befunden wird/ daß niemand ohne häfftige Ver-
letzung
T iiij
Von der Natur.
29. Jn Perſien in der vornehmen Stadt Schiras, wird den Frembden ein zimlich tieffer Brunn gezeiget/ deſſen Waſſer unten von der Quelle jährlich um etwas über ſich ſteiget/ biß daß es innerhalb fünfzehen Jahren den oberſten Rand des Brunnens bereichet. Alsdann be- ginnet es wieder nach und nach zu fallen/ biß eben in ſolcher Zeit der fünffzehen Jahren nicht mehr als die Quelle unten im Grund verblei- bet; und ſo dann fängt das Waſſer wieder an zu ſteigen. Idem.
In Aſia.
30. Jn dem berühmten Königreich Chi- na, oder Sina, in der Gegend der Stadt Cinning, gibt es einen Brunnen/ der bey Spielung eines Jnſtruments zu brodeln und ſieden beginnet/ faſt eben der Art/ wie die Alten von dem Wunder- Brunnen Eleuſinæ, geſchrieben haben. Joh. Nichof.
31. Bey der Stadt Chaoven, ſihet man eine Quelle de Hanuen genandt; Die gibt zu- gleicht kalt- und heiſſes Waſſer von ſich. Idem.
32. Und bey der Stadt Linchang, in dem Land-Strich Siganfu, zu höchſt auf dem Ge- bürg Limon, iſt ein Chriſtall-klarer Brunnen kaum fünff Schuh tieff/ deſſen Waſſer oben auf ſehr kalt/ auf dem Grund aber dermaſſen heiß befunden wird/ daß niemand ohne häfftige Ver-
letzung
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Von der Natur.
29. Jn Perſien in der vornehmen Stadt
Schiras, wird den Frembden ein zimlich tieffer
Brunn gezeiget/ deſſen Waſſer unten von der
Quelle jährlich um etwas über ſich ſteiget/ biß
daß es innerhalb fünfzehen Jahren den oberſten
Rand des Brunnens bereichet. Alsdann be-
ginnet es wieder nach und nach zu fallen/ biß
eben in ſolcher Zeit der fünffzehen Jahren nicht
mehr als die Quelle unten im Grund verblei-
bet; und ſo dann fängt das Waſſer wieder an
zu ſteigen. Idem.
In Aſia.
30. Jn dem berühmten Königreich Chi-
na, oder Sina, in der Gegend der Stadt Cinning,
gibt es einen Brunnen/ der bey Spielung eines
Jnſtruments zu brodeln und ſieden beginnet/ faſt
eben der Art/ wie die Alten von dem Wunder-
Brunnen Eleuſinæ, geſchrieben haben. Joh.
Nichof.
31. Bey der Stadt Chaoven, ſihet man
eine Quelle de Hanuen genandt; Die gibt zu-
gleicht kalt- und heiſſes Waſſer von ſich. Idem.
32. Und bey der Stadt Linchang, in
dem Land-Strich Siganfu, zu höchſt auf dem Ge-
bürg Limon, iſt ein Chriſtall-klarer Brunnen
kaum fünff Schuh tieff/ deſſen Waſſer oben auf
ſehr kalt/ auf dem Grund aber dermaſſen heiß
befunden wird/ daß niemand ohne häfftige Ver-
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Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 295. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/397>, abgerufen am 24.04.2024.
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