Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.

Bild:
<< vorherige Seite

Von der Natur.
Mosambique werden eine Art Schlangen ge-
funden/ welche die Frantzosen nennen Serpent
auchaperon;
und diß der Ursachen/ weilen diesen
Schlangen hinten am Kopff etwas wie eine De-
cke oder Hauben hinab hänget/ aller massen der
beygehende Abriß besser weiset. Diese Schlan-
gen bekommen in ihrem Alter auch einen Stein/
den sie in gedachter Haube oder Decke tragen/
der ist aber gar mirb/ lässet sich etlicher massen
zerquetschen/ und gibt eine dicke und zähe Feuchte
von sich. Diese mischet man mit Wasser/ und
gibt es wider allerley in den Leib gekommenes
Gifft zu trincken/ darauf eine schnelle Genesung
erfolget. J. B. Tavernier.

In America.

22. Jn dem Königreich Nova Granada,
lebt ein Geschlecht der Schlangen/ die heiset
man daselbst Cobra di Veado, die an Grösse
und Dicke mit einem Ochsen zu vergleichen/
und eine gewaltige Länge haben. Diese ver-
schlingen gantze Hirschen und die grossen Schilt-
Krotten. Jhr Leib ist aller Orten mit stahl-fe-
sten Schuppen/ gleich einem Bantzer überzo-
gen und bedecket. Sie geben der Orten/ wo sie
ihren Aufenthalt haben/ einen starcken Geruch
von sich/ wordurch die Menschen etlicher mas-
sen vor ihnen sich hüten können. Fast ihres
gleichens sihet und findet man auch/ in dem

erst-
T t v

Von der Natur.
Moſambique werden eine Art Schlangen ge-
funden/ welche die Frantzoſen nennen Serpent
auchaperon;
und diß der Urſachen/ weilen dieſen
Schlangen hinten am Kopff etwas wie eine De-
cke oder Hauben hinab hänget/ aller maſſen der
beygehende Abriß beſſer weiſet. Dieſe Schlan-
gen bekommen in ihrem Alter auch einen Stein/
den ſie in gedachter Haube oder Decke tragen/
der iſt aber gar mirb/ läſſet ſich etlicher maſſen
zerquetſchen/ und gibt eine dicke und zähe Feuchte
von ſich. Dieſe miſchet man mit Waſſer/ und
gibt es wider allerley in den Leib gekommenes
Gifft zu trincken/ darauf eine ſchnelle Geneſung
erfolget. J. B. Tavernier.

In America.

22. Jn dem Königreich Nova Granada,
lebt ein Geſchlecht der Schlangen/ die heiſet
man daſelbſt Cobra di Veado, die an Gröſſe
und Dicke mit einem Ochſen zu vergleichen/
und eine gewaltige Länge haben. Dieſe ver-
ſchlingen gantze Hirſchen und die groſſen Schilt-
Krotten. Jhr Leib iſt aller Orten mit ſtahl-fe-
ſten Schuppen/ gleich einem Bantzer überzo-
gen und bedecket. Sie geben der Orten/ wo ſie
ihren Aufenthalt haben/ einen ſtarcken Geruch
von ſich/ wordurch die Menſchen etlicher maſ-
ſen vor ihnen ſich hüten können. Faſt ihres
gleichens ſihet und findet man auch/ in dem

erſt-
T t v
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0833" n="665"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von der Natur.</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">Mo&#x017F;ambique</hi> werden eine Art Schlangen ge-<lb/>
funden/ welche die Frantzo&#x017F;en nennen <hi rendition="#aq">Serpent<lb/>
auchaperon;</hi> und diß der Ur&#x017F;achen/ weilen die&#x017F;en<lb/>
Schlangen hinten am Kopff etwas wie eine De-<lb/>
cke oder Hauben hinab hänget/ aller ma&#x017F;&#x017F;en der<lb/>
beygehende Abriß be&#x017F;&#x017F;er wei&#x017F;et. Die&#x017F;e Schlan-<lb/>
gen bekommen in ihrem Alter auch einen Stein/<lb/>
den &#x017F;ie in gedachter Haube oder Decke tragen/<lb/>
der i&#x017F;t aber gar mirb/ lä&#x017F;&#x017F;et &#x017F;ich etlicher ma&#x017F;&#x017F;en<lb/>
zerquet&#x017F;chen/ und gibt eine dicke und zähe Feuchte<lb/>
von &#x017F;ich. Die&#x017F;e mi&#x017F;chet man mit Wa&#x017F;&#x017F;er/ und<lb/>
gibt es wider allerley in den Leib gekommenes<lb/>
Gifft zu trincken/ darauf eine &#x017F;chnelle Gene&#x017F;ung<lb/>
erfolget. <hi rendition="#aq">J. B. Tavernier.</hi></p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#b">In America.</hi> </hi> </head><lb/>
            <p>22. Jn dem Königreich <hi rendition="#aq">Nova Granada,</hi><lb/>
lebt ein Ge&#x017F;chlecht der Schlangen/ die hei&#x017F;et<lb/>
man da&#x017F;elb&#x017F;t <hi rendition="#aq">Cobra di Veado,</hi> die an Grö&#x017F;&#x017F;e<lb/>
und Dicke mit einem Och&#x017F;en zu vergleichen/<lb/>
und eine gewaltige Länge haben. Die&#x017F;e ver-<lb/>
&#x017F;chlingen gantze Hir&#x017F;chen und die gro&#x017F;&#x017F;en Schilt-<lb/>
Krotten. Jhr Leib i&#x017F;t aller Orten mit &#x017F;tahl-fe-<lb/>
&#x017F;ten Schuppen/ gleich einem Bantzer überzo-<lb/>
gen und bedecket. Sie geben der Orten/ wo &#x017F;ie<lb/>
ihren Aufenthalt haben/ einen &#x017F;tarcken Geruch<lb/>
von &#x017F;ich/ wordurch die Men&#x017F;chen etlicher ma&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en vor ihnen &#x017F;ich hüten können. Fa&#x017F;t ihres<lb/>
gleichens &#x017F;ihet und findet man auch/ in dem<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">T t v</fw><fw place="bottom" type="catch">er&#x017F;t-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[665/0833] Von der Natur. Moſambique werden eine Art Schlangen ge- funden/ welche die Frantzoſen nennen Serpent auchaperon; und diß der Urſachen/ weilen dieſen Schlangen hinten am Kopff etwas wie eine De- cke oder Hauben hinab hänget/ aller maſſen der beygehende Abriß beſſer weiſet. Dieſe Schlan- gen bekommen in ihrem Alter auch einen Stein/ den ſie in gedachter Haube oder Decke tragen/ der iſt aber gar mirb/ läſſet ſich etlicher maſſen zerquetſchen/ und gibt eine dicke und zähe Feuchte von ſich. Dieſe miſchet man mit Waſſer/ und gibt es wider allerley in den Leib gekommenes Gifft zu trincken/ darauf eine ſchnelle Geneſung erfolget. J. B. Tavernier. In America. 22. Jn dem Königreich Nova Granada, lebt ein Geſchlecht der Schlangen/ die heiſet man daſelbſt Cobra di Veado, die an Gröſſe und Dicke mit einem Ochſen zu vergleichen/ und eine gewaltige Länge haben. Dieſe ver- ſchlingen gantze Hirſchen und die groſſen Schilt- Krotten. Jhr Leib iſt aller Orten mit ſtahl-fe- ſten Schuppen/ gleich einem Bantzer überzo- gen und bedecket. Sie geben der Orten/ wo ſie ihren Aufenthalt haben/ einen ſtarcken Geruch von ſich/ wordurch die Menſchen etlicher maſ- ſen vor ihnen ſich hüten können. Faſt ihres gleichens ſihet und findet man auch/ in dem erſt- T t v

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/833
Zitationshilfe: Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 665. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/833>, abgerufen am 23.04.2024.