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Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.

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Von der Natur.

Dieses sind also die sieben Eigenschafften in
einen einigen Grund/ welche alle sieben gleich
ewig ohne Anfang sind/ und keine vor der andern
mag gezehlet werden. Man mus solches nur
auf bildliche Art zum Verstand setzen/ wie eines
aus dem andern geboren werde/ zu mehrem Ver-
stand was der Schöpffer sey; und daß man das
Leben und Wesen der Natur und dieser sichtba-
ren Welt betrachten könne/ etc. Biß hiehero vor-
gedachter Philosophus.

Zum Beschlus dieser Rede/ hat man einigen
Liebhabern der Verborgenheiten der Natur/ zu
gefallen/ mit wenigen beyfügen wollen/ was ein
Gottförchtender Elihu zu unsern Zeiten/ von
Erlang- und Besitzung dieses geistlichen We-
sens und Cörperlichen Geistes/ den man die Na-
tur nennet/ einigen seiner Freunden offenbahren
wollen. Also aber schreibet er hiervon: Es ist
ein GOtt/ ein Christus/ ein Glaub/ eine Tauffe;
und also auch nur ein Geist/ den in gemein man
die Natur nennet. Diesen Geist kan man im
Verstand haben wo man will: Er ist nahe und
ferne: Aber in einem Subjecto ligt er vor allen
andern am überflüssigsten/ als seiner gleichsam
gewidmeten Wohnung/ darein er beschlossen
worden/ daraus er auch sichtig und greifflich er-
langt werden kan; dann sonsten bekannt ist/ daß
Geister solcher Gestalt von Menschensich nicht
handthieren lassen. Von solchem Subjecto zeu-
get auch ein wol benannter Philosophus bereits

im
C iij
Von der Natur.

Dieſes ſind alſo die ſieben Eigenſchafften in
einen einigen Grund/ welche alle ſieben gleich
ewig ohne Anfang ſind/ und keine vor der andern
mag gezehlet werden. Man mus ſolches nur
auf bildliche Art zum Verſtand ſetzen/ wie eines
aus dem andern geboren werde/ zu mehrem Ver-
ſtand was der Schöpffer ſey; und daß man das
Leben und Weſen der Natur und dieſer ſichtba-
ren Welt betrachten könne/ ꝛc. Biß hiehero vor-
gedachter Philoſophus.

Zum Beſchlus dieſer Rede/ hat man einigen
Liebhabern der Verborgenheiten der Natur/ zu
gefallen/ mit wenigen beyfügen wollen/ was ein
Gottförchtender Elihu zu unſern Zeiten/ von
Erlang- und Beſitzung dieſes geiſtlichen We-
ſens und Cörperlichen Geiſtes/ den man die Na-
tur nennet/ einigen ſeiner Freunden offenbahren
wollen. Alſo aber ſchreibet er hiervon: Es iſt
ein GOtt/ ein Chriſtus/ ein Glaub/ eine Tauffe;
und alſo auch nur ein Geiſt/ den in gemein man
die Natur nennet. Dieſen Geiſt kan man im
Verſtand haben wo man will: Er iſt nahe und
ferne: Aber in einem Subjecto ligt er vor allen
andern am überflüſſigſten/ als ſeiner gleichſam
gewidmeten Wohnung/ darein er beſchloſſen
worden/ daraus er auch ſichtig und greifflich er-
langt werden kan; dann ſonſten bekannt iſt/ daß
Geiſter ſolcher Geſtalt von Menſchenſich nicht
handthieren laſſen. Von ſolchem Subjecto zeu-
get auch ein wol benannter Philoſophus bereits

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[37/0127] Von der Natur. Dieſes ſind alſo die ſieben Eigenſchafften in einen einigen Grund/ welche alle ſieben gleich ewig ohne Anfang ſind/ und keine vor der andern mag gezehlet werden. Man mus ſolches nur auf bildliche Art zum Verſtand ſetzen/ wie eines aus dem andern geboren werde/ zu mehrem Ver- ſtand was der Schöpffer ſey; und daß man das Leben und Weſen der Natur und dieſer ſichtba- ren Welt betrachten könne/ ꝛc. Biß hiehero vor- gedachter Philoſophus. Zum Beſchlus dieſer Rede/ hat man einigen Liebhabern der Verborgenheiten der Natur/ zu gefallen/ mit wenigen beyfügen wollen/ was ein Gottförchtender Elihu zu unſern Zeiten/ von Erlang- und Beſitzung dieſes geiſtlichen We- ſens und Cörperlichen Geiſtes/ den man die Na- tur nennet/ einigen ſeiner Freunden offenbahren wollen. Alſo aber ſchreibet er hiervon: Es iſt ein GOtt/ ein Chriſtus/ ein Glaub/ eine Tauffe; und alſo auch nur ein Geiſt/ den in gemein man die Natur nennet. Dieſen Geiſt kan man im Verſtand haben wo man will: Er iſt nahe und ferne: Aber in einem Subjecto ligt er vor allen andern am überflüſſigſten/ als ſeiner gleichſam gewidmeten Wohnung/ darein er beſchloſſen worden/ daraus er auch ſichtig und greifflich er- langt werden kan; dann ſonſten bekannt iſt/ daß Geiſter ſolcher Geſtalt von Menſchenſich nicht handthieren laſſen. Von ſolchem Subjecto zeu- get auch ein wol benannter Philoſophus bereits im C iij

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Zitationshilfe: Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/127>, abgerufen am 18.04.2024.