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Siebold, Carl Theodor Ernst von: Die Süsswasserfische von Mitteleuropa. Leipzig, 1863.

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Gattung: Bliccopsis.

Syn. u. Citate.

Holandre Nr. 56 b: pag. 246. Abramis abramo-rutilus, Breme rosse.

Selys-Longchamps Nr. 58: pag. 216. Abramis Buggenhagii.

Schaefer Nr. 59: pag. 315. Bliccopsis abramo-rutilus.

Artcharakter: Mund endständig und schief nach aufwärts ge-
richtet, Schnauze sehr abgestumpft; Körper hoch und
mässig seitlich zusammengedrückt; die Afterflosse ent-
hält 14 bis 16 weiche, zertheilte Strahlen und beginnt dicht
unter dem Ende der Rückenflosse; 8 Längs-Schuppenreihen
oberhalb und 4 Längs-Schuppenreihen unterhalb der
Seitenlinie
.

D. 3/8, P. 1/15, V. 2/8, A. 3/14--16, C. 19. Squ. 8/41--46/4.

Um das System nicht unnütz mit neuen Namen zu belasten, habe ich
den von Heckel aufgestellten Gattungsnamen Bliccopsis beibehalten, ich
musste aber die Charaktere dieser Gattung umändern, weil die von Heckel
für diese Abramiden-Gattung angenommenen Charaktere auf Bliccopsis abramo-
rutilus
gar nicht gepasst haben würden. Da Heckel selbst, wie mir Herr
Kner brieflich mitgetheilt hat, diese Art, welche das kaiserliche Museum in
Wien aus Belgien besitzt, mit eigener Hand als Bliccopsis abramo-rutilus eti-
quettirt hat, nahm ich um so weniger Anstand, dieselben Namen beizube-
halten 1), muss aber vor Allem bemerken, dass ich nicht die von Heckel 2) für
Bliccopsis angegebene Zahnformel 3.5--5.3 festhalten konnte, indem ich unter
23 von mir untersuchten Exemplaren des B. abramo-rutilus nur fünfmal auf
beiden Schlundknochen zugleich 3 Zähne als äussere Reihe vorfand, dagegen
viermal links 2 und rechts 3 äussere Zähne, dreimal links und rechts 2 äussere
Zähne und sechsmal links 3 und rechts 2 äussere Zähne zählte. Andere Ab-
weichungen in der Zahl der Zähne waren durch Abbrechen einzelner Zähne
zu Stande gekommen.

Es verhält sich übrigens B. abramo-rutilus zu Blicca wie Abramidopsis
zu Abramis, auch der Gattung Bliccopsis fehlt die für Blicca so charakteristische
Vorderrücken-Nath, und in dieser Beziehung wäre der von Bloch zuerst be-
schriebene Cyprinus Buggenhagii kein Bliccopsis, da Kner an diesem Abramiden
eine Vorderrücken-Nath beobachtet hat 3), sondern vielmehr eine Blicca.


1) Obgleich der Name abramo-rutilus unrichtig gebildet ist, wollte ich doch nichts an
demselben ändern, weil er einem Fische gegeben ist, dessen Selbstständigkeit überhaupt in
Frage gestellt werden muss.
2) Vergl. dessen: Fische Syriens. pag. 1032 u. 1007. Taf. I. Bliccopsis Buggenhagii,
Greifzähne.
3) Vergl. Heckel und Kner: Süsswasserfische der östreich. Monarchie. pag. 124. An-
merkung.
Gattung: Bliccopsis.

Syn. u. Citate.

Holandre Nr. 56 b: pag. 246. Abramis abramo-rutilus, Brême rosse.

Selys-Longchamps Nr. 58: pag. 216. Abramis Buggenhagii.

Schaefer Nr. 59: pag. 315. Bliccopsis abramo-rutilus.

Artcharakter: Mund endständig und schief nach aufwärts ge-
richtet, Schnauze sehr abgestumpft; Körper hoch und
mässig seitlich zusammengedrückt; die Afterflosse ent-
hält 14 bis 16 weiche, zertheilte Strahlen und beginnt dicht
unter dem Ende der Rückenflosse; 8 Längs-Schuppenreihen
oberhalb und 4 Längs-Schuppenreihen unterhalb der
Seitenlinie
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D. 3/8, P. 1/15, V. 2/8, A. 3/14—16, C. 19. Squ. 8/41—46/4.

Um das System nicht unnütz mit neuen Namen zu belasten, habe ich
den von Heckel aufgestellten Gattungsnamen Bliccopsis beibehalten, ich
musste aber die Charaktere dieser Gattung umändern, weil die von Heckel
für diese Abramiden-Gattung angenommenen Charaktere auf Bliccopsis abramo-
rutilus
gar nicht gepasst haben würden. Da Heckel selbst, wie mir Herr
Kner brieflich mitgetheilt hat, diese Art, welche das kaiserliche Museum in
Wien aus Belgien besitzt, mit eigener Hand als Bliccopsis abramo-rutilus eti-
quettirt hat, nahm ich um so weniger Anstand, dieselben Namen beizube-
halten 1), muss aber vor Allem bemerken, dass ich nicht die von Heckel 2) für
Bliccopsis angegebene Zahnformel 3.5—5.3 festhalten konnte, indem ich unter
23 von mir untersuchten Exemplaren des B. abramo-rutilus nur fünfmal auf
beiden Schlundknochen zugleich 3 Zähne als äussere Reihe vorfand, dagegen
viermal links 2 und rechts 3 äussere Zähne, dreimal links und rechts 2 äussere
Zähne und sechsmal links 3 und rechts 2 äussere Zähne zählte. Andere Ab-
weichungen in der Zahl der Zähne waren durch Abbrechen einzelner Zähne
zu Stande gekommen.

Es verhält sich übrigens B. abramo-rutilus zu Blicca wie Abramidopsis
zu Abramis, auch der Gattung Bliccopsis fehlt die für Blicca so charakteristische
Vorderrücken-Nath, und in dieser Beziehung wäre der von Bloch zuerst be-
schriebene Cyprinus Buggenhagii kein Bliccopsis, da Kner an diesem Abramiden
eine Vorderrücken-Nath beobachtet hat 3), sondern vielmehr eine Blicca.


1) Obgleich der Name abramo-rutilus unrichtig gebildet ist, wollte ich doch nichts an
demselben ändern, weil er einem Fische gegeben ist, dessen Selbstständigkeit überhaupt in
Frage gestellt werden muss.
2) Vergl. dessen: Fische Syriens. pag. 1032 u. 1007. Taf. I. Bliccopsis Buggenhagii,
Greifzähne.
3) Vergl. Heckel und Kner: Süsswasserfische der östreich. Monarchie. pag. 124. An-
merkung.
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[143/0156] Gattung: Bliccopsis. Syn. u. Citate. Holandre Nr. 56 b: pag. 246. Abramis abramo-rutilus, Brême rosse. Selys-Longchamps Nr. 58: pag. 216. Abramis Buggenhagii. Schaefer Nr. 59: pag. 315. Bliccopsis abramo-rutilus. Artcharakter: Mund endständig und schief nach aufwärts ge- richtet, Schnauze sehr abgestumpft; Körper hoch und mässig seitlich zusammengedrückt; die Afterflosse ent- hält 14 bis 16 weiche, zertheilte Strahlen und beginnt dicht unter dem Ende der Rückenflosse; 8 Längs-Schuppenreihen oberhalb und 4 Längs-Schuppenreihen unterhalb der Seitenlinie. D. 3/8, P. 1/15, V. 2/8, A. 3/14—16, C. 19. Squ. 8/41—46/4. Um das System nicht unnütz mit neuen Namen zu belasten, habe ich den von Heckel aufgestellten Gattungsnamen Bliccopsis beibehalten, ich musste aber die Charaktere dieser Gattung umändern, weil die von Heckel für diese Abramiden-Gattung angenommenen Charaktere auf Bliccopsis abramo- rutilus gar nicht gepasst haben würden. Da Heckel selbst, wie mir Herr Kner brieflich mitgetheilt hat, diese Art, welche das kaiserliche Museum in Wien aus Belgien besitzt, mit eigener Hand als Bliccopsis abramo-rutilus eti- quettirt hat, nahm ich um so weniger Anstand, dieselben Namen beizube- halten 1), muss aber vor Allem bemerken, dass ich nicht die von Heckel 2) für Bliccopsis angegebene Zahnformel 3.5—5.3 festhalten konnte, indem ich unter 23 von mir untersuchten Exemplaren des B. abramo-rutilus nur fünfmal auf beiden Schlundknochen zugleich 3 Zähne als äussere Reihe vorfand, dagegen viermal links 2 und rechts 3 äussere Zähne, dreimal links und rechts 2 äussere Zähne und sechsmal links 3 und rechts 2 äussere Zähne zählte. Andere Ab- weichungen in der Zahl der Zähne waren durch Abbrechen einzelner Zähne zu Stande gekommen. Es verhält sich übrigens B. abramo-rutilus zu Blicca wie Abramidopsis zu Abramis, auch der Gattung Bliccopsis fehlt die für Blicca so charakteristische Vorderrücken-Nath, und in dieser Beziehung wäre der von Bloch zuerst be- schriebene Cyprinus Buggenhagii kein Bliccopsis, da Kner an diesem Abramiden eine Vorderrücken-Nath beobachtet hat 3), sondern vielmehr eine Blicca. 1) Obgleich der Name abramo-rutilus unrichtig gebildet ist, wollte ich doch nichts an demselben ändern, weil er einem Fische gegeben ist, dessen Selbstständigkeit überhaupt in Frage gestellt werden muss. 2) Vergl. dessen: Fische Syriens. pag. 1032 u. 1007. Taf. I. Bliccopsis Buggenhagii, Greifzähne. 3) Vergl. Heckel und Kner: Süsswasserfische der östreich. Monarchie. pag. 124. An- merkung.

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Zitationshilfe: Siebold, Carl Theodor Ernst von: Die Süsswasserfische von Mitteleuropa. Leipzig, 1863, S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siebold_suesswasserfische_1863/156>, abgerufen am 25.04.2024.