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Siebold, Carl Theodor Ernst von: Die Süsswasserfische von Mitteleuropa. Leipzig, 1863.

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Familie: Salmonoidei.
für jene zwölf Arten aufgestellten Charaktere sich in einem hohen Grade ver-
änderlich zeigten, und fühlte sich sogar versucht, es in Frage zu stellen, ob
es in Schweden mehr als die zwei Species von Lachsfischen S. Trutta und
S. Salvelinus gebe, entschloss sich aber zuletzt die fünf als am meisten geson-
derten und am wenigsten in einander übergehenden Arten, nämlich: S. Salar,
S. Eriox, S. Trutta
(mit S. Fario), S. Salvelinus und S. carbonarius hin zu
stellen. Von dieser Eintheilung ist Nilsson im Jahre 1855 wieder abgewi-
chen, indem er in seiner schwedischen Fauna1) die zehn Arten: S. Salar,
S. Eriox, S. Ocla, S. Trutta, S. ferox, S. Fario, S. salvelinus, S. alpinus,
S. carbonarius
und S. rutilus aufgenommen hat.

Die Widersprüche, welche über die Abgrenzung der europäischen Lachs-
arten unter den Ichthyologen bis heute noch bestehen, erregen jedenfalls den
Verdacht, dass die Lachsarten, namentlich die Lachsformen der nordeuropäi-
schen Gewässer, noch nicht klar erkannt worden sind. Ich bin aber über-
zeugt, dass in dieser schwierigen Sache durch die Berücksichtigung der ste-
rilen Formen der Lachsarten ein Schritt vorwärts geschehen könne, zu wel-
chem sich die englischen und skandinavischen Ichthyologen um so mehr auf-
gefordert fühlen dürften, als noch immer nicht das wahre Wesen der unter
dem Namen Salmo Eriox Lin., Salmo Ocla Nils., Salmo Truttula Nils. be-
kannt gemachten Meerforellen gehörig aufgeklärt ist und noch immer ein
Zweifel darüber herrscht, in welcher Weise die als Salmo ferox Jard. in das
System eingeführte Seeforelle der nordischen Gebirgsseen von der in den
mitteleuropäischen Alpenseen einheimischen Trutta lacustris zu unterschei-
den ist.



1) Vergl. dessen: Skandinavisk Fauna. IV. Fiskarna. 1855. pag. 364 etc.

Familie: Salmonoidei.
für jene zwölf Arten aufgestellten Charaktere sich in einem hohen Grade ver-
änderlich zeigten, und fühlte sich sogar versucht, es in Frage zu stellen, ob
es in Schweden mehr als die zwei Species von Lachsfischen S. Trutta und
S. Salvelinus gebe, entschloss sich aber zuletzt die fünf als am meisten geson-
derten und am wenigsten in einander übergehenden Arten, nämlich: S. Salar,
S. Eriox, S. Trutta
(mit S. Fario), S. Salvelinus und S. carbonarius hin zu
stellen. Von dieser Eintheilung ist Nilsson im Jahre 1855 wieder abgewi-
chen, indem er in seiner schwedischen Fauna1) die zehn Arten: S. Salar,
S. Eriox, S. Ocla, S. Trutta, S. ferox, S. Fario, S. salvelinus, S. alpinus,
S. carbonarius
und S. rutilus aufgenommen hat.

Die Widersprüche, welche über die Abgrenzung der europäischen Lachs-
arten unter den Ichthyologen bis heute noch bestehen, erregen jedenfalls den
Verdacht, dass die Lachsarten, namentlich die Lachsformen der nordeuropäi-
schen Gewässer, noch nicht klar erkannt worden sind. Ich bin aber über-
zeugt, dass in dieser schwierigen Sache durch die Berücksichtigung der ste-
rilen Formen der Lachsarten ein Schritt vorwärts geschehen könne, zu wel-
chem sich die englischen und skandinavischen Ichthyologen um so mehr auf-
gefordert fühlen dürften, als noch immer nicht das wahre Wesen der unter
dem Namen Salmo Eriox Lin., Salmo Ocla Nils., Salmo Truttula Nils. be-
kannt gemachten Meerforellen gehörig aufgeklärt ist und noch immer ein
Zweifel darüber herrscht, in welcher Weise die als Salmo ferox Jard. in das
System eingeführte Seeforelle der nordischen Gebirgsseen von der in den
mitteleuropäischen Alpenseen einheimischen Trutta lacustris zu unterschei-
den ist.



1) Vergl. dessen: Skandinavisk Fauna. IV. Fiskarna. 1855. pag. 364 etc.
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[324/0337] Familie: Salmonoidei. für jene zwölf Arten aufgestellten Charaktere sich in einem hohen Grade ver- änderlich zeigten, und fühlte sich sogar versucht, es in Frage zu stellen, ob es in Schweden mehr als die zwei Species von Lachsfischen S. Trutta und S. Salvelinus gebe, entschloss sich aber zuletzt die fünf als am meisten geson- derten und am wenigsten in einander übergehenden Arten, nämlich: S. Salar, S. Eriox, S. Trutta (mit S. Fario), S. Salvelinus und S. carbonarius hin zu stellen. Von dieser Eintheilung ist Nilsson im Jahre 1855 wieder abgewi- chen, indem er in seiner schwedischen Fauna 1) die zehn Arten: S. Salar, S. Eriox, S. Ocla, S. Trutta, S. ferox, S. Fario, S. salvelinus, S. alpinus, S. carbonarius und S. rutilus aufgenommen hat. Die Widersprüche, welche über die Abgrenzung der europäischen Lachs- arten unter den Ichthyologen bis heute noch bestehen, erregen jedenfalls den Verdacht, dass die Lachsarten, namentlich die Lachsformen der nordeuropäi- schen Gewässer, noch nicht klar erkannt worden sind. Ich bin aber über- zeugt, dass in dieser schwierigen Sache durch die Berücksichtigung der ste- rilen Formen der Lachsarten ein Schritt vorwärts geschehen könne, zu wel- chem sich die englischen und skandinavischen Ichthyologen um so mehr auf- gefordert fühlen dürften, als noch immer nicht das wahre Wesen der unter dem Namen Salmo Eriox Lin., Salmo Ocla Nils., Salmo Truttula Nils. be- kannt gemachten Meerforellen gehörig aufgeklärt ist und noch immer ein Zweifel darüber herrscht, in welcher Weise die als Salmo ferox Jard. in das System eingeführte Seeforelle der nordischen Gebirgsseen von der in den mitteleuropäischen Alpenseen einheimischen Trutta lacustris zu unterschei- den ist. 1) Vergl. dessen: Skandinavisk Fauna. IV. Fiskarna. 1855. pag. 364 etc.

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Zitationshilfe: Siebold, Carl Theodor Ernst von: Die Süsswasserfische von Mitteleuropa. Leipzig, 1863, S. 324. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siebold_suesswasserfische_1863/337>, abgerufen am 29.03.2024.