Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Siegmeyer, Johann Gottlieb: Theorie der Tonsetzkunst. Berlin, 1822.

Bild:
<< vorherige Seite

[Musik]

Man wird hierbei bemerken, daß sich die Stimmen zwar wechselweise übersteigen
und bald diese, bald jene den höchsten, mittelsten und tiefsten Satz hat, daß die Inter-
valle aber immer einerlei bleiben und bei jeder Wiederholung die Harmonie in keinen
andern Gestalten zum Vorschein kommt, als in der Partitur des zuerst aufgeführten
Satzes angegeben ist. Dieser Canon ist ohne Ende wenn man immer wieder von vorn
anfängt, soll er aber zu Ende gebracht werden, was doch einmal geschehen muß, so
kann man dies bei einer bequemen schlußartigen Harmonie thun, nur muß dies, wenn
es ein Gesang Canon ist, vorher ausgemacht werden, damit alle Stimmen zugleich auf-
hören und nicht etwa eine weiter singt und das Stück lächerlich macht.


H h

[Musik]

Man wird hierbei bemerken, daß ſich die Stimmen zwar wechſelweiſe uͤberſteigen
und bald dieſe, bald jene den hoͤchſten, mittelſten und tiefſten Satz hat, daß die Inter-
valle aber immer einerlei bleiben und bei jeder Wiederholung die Harmonie in keinen
andern Geſtalten zum Vorſchein kommt, als in der Partitur des zuerſt aufgefuͤhrten
Satzes angegeben iſt. Dieſer Canon iſt ohne Ende wenn man immer wieder von vorn
anfaͤngt, ſoll er aber zu Ende gebracht werden, was doch einmal geſchehen muß, ſo
kann man dies bei einer bequemen ſchlußartigen Harmonie thun, nur muß dies, wenn
es ein Geſang Canon iſt, vorher ausgemacht werden, damit alle Stimmen zugleich auf-
hoͤren und nicht etwa eine weiter ſingt und das Stuͤck laͤcherlich macht.


H h
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0259" n="241"/>
              <figure type="notatedMusic"/><lb/>
              <p>Man wird hierbei bemerken, daß &#x017F;ich die Stimmen zwar wech&#x017F;elwei&#x017F;e u&#x0364;ber&#x017F;teigen<lb/>
und bald die&#x017F;e, bald jene den ho&#x0364;ch&#x017F;ten, mittel&#x017F;ten und tief&#x017F;ten Satz hat, daß die Inter-<lb/>
valle aber immer einerlei bleiben und bei jeder Wiederholung die Harmonie in keinen<lb/>
andern Ge&#x017F;talten zum Vor&#x017F;chein kommt, als in der Partitur des zuer&#x017F;t aufgefu&#x0364;hrten<lb/>
Satzes angegeben i&#x017F;t. Die&#x017F;er Canon i&#x017F;t ohne Ende wenn man immer wieder von vorn<lb/>
anfa&#x0364;ngt, &#x017F;oll er aber zu Ende gebracht werden, was doch einmal ge&#x017F;chehen muß, &#x017F;o<lb/>
kann man dies bei einer bequemen &#x017F;chlußartigen Harmonie thun, nur muß dies, wenn<lb/>
es ein Ge&#x017F;ang Canon i&#x017F;t, vorher ausgemacht werden, damit alle Stimmen zugleich auf-<lb/>
ho&#x0364;ren und nicht etwa eine weiter &#x017F;ingt und das Stu&#x0364;ck la&#x0364;cherlich macht.</p>
            </div><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">H h</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[241/0259] [Abbildung] Man wird hierbei bemerken, daß ſich die Stimmen zwar wechſelweiſe uͤberſteigen und bald dieſe, bald jene den hoͤchſten, mittelſten und tiefſten Satz hat, daß die Inter- valle aber immer einerlei bleiben und bei jeder Wiederholung die Harmonie in keinen andern Geſtalten zum Vorſchein kommt, als in der Partitur des zuerſt aufgefuͤhrten Satzes angegeben iſt. Dieſer Canon iſt ohne Ende wenn man immer wieder von vorn anfaͤngt, ſoll er aber zu Ende gebracht werden, was doch einmal geſchehen muß, ſo kann man dies bei einer bequemen ſchlußartigen Harmonie thun, nur muß dies, wenn es ein Geſang Canon iſt, vorher ausgemacht werden, damit alle Stimmen zugleich auf- hoͤren und nicht etwa eine weiter ſingt und das Stuͤck laͤcherlich macht. H h

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/siegmeyer_tonsetzkunst_1822
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/siegmeyer_tonsetzkunst_1822/259
Zitationshilfe: Siegmeyer, Johann Gottlieb: Theorie der Tonsetzkunst. Berlin, 1822, S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siegmeyer_tonsetzkunst_1822/259>, abgerufen am 19.04.2024.