Kurze Darstellung der an den preussischen Telegraphenlinien mit unterirdischen Leitungen gemachten Erfahrungen.
Berlin. Verlag von Julius Springer.
1851.
Die bis zum Frühjahr 1848 in Berlin bestehende Com- mission zur Vorbereitung der Telegraphenanlagen in Preussen, hatte in richtiger Erkennung und Berücksichtigung der Gründe der grossen Unsicherheit des Dienstes der in England und Amerika bereits in sehr ausgedehntem Maasse bestehenden elek- trischen Telegraphen ihr Augenmerk namentlich auf die Ver- besserung der Leitungen gerichtet. Sie erkannte, dass die bis- her allein benutzten oberirdischen Leitungen die Erreichung einer vollständig und jederzeit sicheren telegraphischen Verbindung durch principielle Mängel stets verhindern würden und dass nur gute, unterirdisch geführte Leitungen die Erreichung dieses Zieles möglich machten.
In ihrem Auftrage wurden im Sommer 1847 auf der An- haltischen Eisenbahn zwei durch Guttapercha isolirte, eine halbe Meile lange Drähte in verschiedener Tiefe eingelegt. Die Be- kleidung dieser Drähte mit Guttapercha geschah auf eine noch höchst unvollkommene Art mittels gekehlter Walzen. Es zeigte sich bald, dass es unmöglich war, auf diese Art vollständig und dauerhaft isolirte Drähte zu fabriciren. Die Verbindungsnähte der Guttapercha-Streifen, aus denen der Ueberzug gebildet wurde, waren nicht dicht herzustellen und verloren nach einiger Zeit den festen Zusammenhang. Eine Maschine, vermittelst welcher die Guttapercha in zusammenhängender Masse und ohne Naht
Kurze Darstellung der an den preussischen Telegraphenlinien mit unterirdischen Leitungen gemachten Erfahrungen.
Berlin. Verlag von Julius Springer.
1851.
Die bis zum Frühjahr 1848 in Berlin bestehende Com- mission zur Vorbereitung der Telegraphenanlagen in Preussen, hatte in richtiger Erkennung und Berücksichtigung der Gründe der grossen Unsicherheit des Dienstes der in England und Amerika bereits in sehr ausgedehntem Maasse bestehenden elek- trischen Telegraphen ihr Augenmerk namentlich auf die Ver- besserung der Leitungen gerichtet. Sie erkannte, dass die bis- her allein benutzten oberirdischen Leitungen die Erreichung einer vollständig und jederzeit sicheren telegraphischen Verbindung durch principielle Mängel stets verhindern würden und dass nur gute, unterirdisch geführte Leitungen die Erreichung dieses Zieles möglich machten.
In ihrem Auftrage wurden im Sommer 1847 auf der An- haltischen Eisenbahn zwei durch Guttapercha isolirte, eine halbe Meile lange Drähte in verschiedener Tiefe eingelegt. Die Be- kleidung dieser Drähte mit Guttapercha geschah auf eine noch höchst unvollkommene Art mittels gekehlter Walzen. Es zeigte sich bald, dass es unmöglich war, auf diese Art vollständig und dauerhaft isolirte Drähte zu fabriciren. Die Verbindungsnähte der Guttapercha-Streifen, aus denen der Ueberzug gebildet wurde, waren nicht dicht herzustellen und verloren nach einiger Zeit den festen Zusammenhang. Eine Maschine, vermittelst welcher die Guttapercha in zusammenhängender Masse und ohne Naht
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[[89]/0107]
Kurze Darstellung
der
an den preussischen Telegraphenlinien
mit unterirdischen Leitungen gemachten
Erfahrungen.
Berlin. Verlag von Julius Springer.
1851.
Die bis zum Frühjahr 1848 in Berlin bestehende Com-
mission zur Vorbereitung der Telegraphenanlagen in Preussen,
hatte in richtiger Erkennung und Berücksichtigung der Gründe
der grossen Unsicherheit des Dienstes der in England und
Amerika bereits in sehr ausgedehntem Maasse bestehenden elek-
trischen Telegraphen ihr Augenmerk namentlich auf die Ver-
besserung der Leitungen gerichtet. Sie erkannte, dass die bis-
her allein benutzten oberirdischen Leitungen die Erreichung einer
vollständig und jederzeit sicheren telegraphischen Verbindung durch
principielle Mängel stets verhindern würden und dass nur gute,
unterirdisch geführte Leitungen die Erreichung dieses Zieles
möglich machten.
In ihrem Auftrage wurden im Sommer 1847 auf der An-
haltischen Eisenbahn zwei durch Guttapercha isolirte, eine halbe
Meile lange Drähte in verschiedener Tiefe eingelegt. Die Be-
kleidung dieser Drähte mit Guttapercha geschah auf eine noch
höchst unvollkommene Art mittels gekehlter Walzen. Es zeigte
sich bald, dass es unmöglich war, auf diese Art vollständig und
dauerhaft isolirte Drähte zu fabriciren. Die Verbindungsnähte
der Guttapercha-Streifen, aus denen der Ueberzug gebildet wurde,
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Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881, S. [89]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881/107>, abgerufen am 17.04.2024.
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