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Silesius, Angelus: Geistreiche Sinn- vnd Schlussrime. Wien, 1657.

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Johannis Angeli
150. Der Heilige trauret nie.
Der Heilige kan nie im Geist betrübet seyn:
Warumb? er lobt GOtt stäts auch in der grösten
Peyn.
151. Der Himmlische auf Erden.
Wer reines Hertzens ist/ und Züchtig in Geberden/
Vnd hochverliebt in GOtt/ ist Himmlisch auf der Erden[.]
152 Die Knechte Freund' und Kinder.
Die Knechte fürchten GOtt: die Freunde lieben jhu:
Die Kinder geben jhm jhr Hertz und allen Sin.
153. Vom S. Ignatius.
Wie daß Ignatius vom Thieren wird zerbissen?
Er ist ein Weitzenkorn GOtt wils gemahlen wissen.
154. Es weiset uns zur Freuden.
Ein Hertze voller GOtt mit einem Leib voll Leyden/
Thut unß am besten kundt den Weg zur ewgen freuden.
155. Die Lieb' ist übers wissen.
Mit GOtt vereinigt seyn/ und seinen Kuß geniessen/
Jst besser als viel Ding ohn seine Liebe wissen.
156. S. Agneten Grabschrifft.
S Agnes lieget hier/ die Jungfran und die Braut.
Die keinem andern Mann als Christo sich vertraut/
Doch/ nein sie ligt nicht hier: wer sie wil sehen stehn/
Der muß so nah man kan zum Lämmlein GOttes gehn.
157. Die Jungfrauschafft muß fruchten.
Gott liebt die Jungfrausch afft umm jhrer süssen Früchte:
Alleine läst Er sie nicht für sein Angesichte.
158. Die lieblichste Music.
Die iteblichste Music/ die GOtt den Grim benimbt/
Entsteht wenn Hertz und Mund iu jhm zusammen
stimmet.
159. Die
Johannis Angeli
150. Der Heilige trauret nie.
Der Heilige kan nie im Geiſt betruͤbet ſeyn:
Warumb? er lobt GOtt ſtaͤts auch in der groͤſten
Peyn.
151. Der Him̃liſche auf Erden.
Wer reines Hertzens iſt/ und Zuͤchtig in Geberden/
Vnd hochverliebt in GOtt/ iſt Him̃liſch auf der Erdẽ[.]
152 Die Knechte Freund’ und Kinder.
Die Knechte fürchten GOtt: die Freunde lieben jhu:
Die Kinder geben jhm jhr Hertz und allen Sin.
153. Vom S. Ignatius.
Wie daß Ignatius vom Thieren wird zerbiſſen?
Er iſt ein Weitzenkorn GOtt wils gemahlen wiſſen.
154. Es weiſet uns zur Freuden.
Ein Hertze voller GOtt mit einem Leib voll Leyden/
Thut unß am beſten kundt den Weg zur ewgen freudẽ.
155. Die Lieb’ iſt uͤbers wiſſen.
Mit GOtt vereinigt ſeyn/ und ſeinen Kuß genieſſen/
Jſt beſſer als viel Ding ohn ſeine Liebe wiſſen.
156. S. Agneten Grabſchrifft.
S Agnes lieget hier/ die Jungfran und die Braut.
Die keinem andern Mann als Chriſto ſich vertraut/
Doch/ nein ſie ligt nicht hier: wer ſie wil ſehen ſtehn/
Der muß ſo nah man kan zum Laͤm̃lein GOttes gehn.
157. Die Jungfrauſchafft muß fruchtẽ.
Gott liebt die Jungfrauſch afft um̃ jhrer ſuͤſſen Fruͤchte:
Alleine laͤſt Er ſie nicht fuͤr ſein Angeſichte.
158. Die lieblichſte Muſic.
Die iteblichſte Muſic/ die GOtt den Grim benimbt/
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159. Die
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[108[106]/0112] Johannis Angeli 150. Der Heilige trauret nie. Der Heilige kan nie im Geiſt betruͤbet ſeyn: Warumb? er lobt GOtt ſtaͤts auch in der groͤſten Peyn. 151. Der Him̃liſche auf Erden. Wer reines Hertzens iſt/ und Zuͤchtig in Geberden/ Vnd hochverliebt in GOtt/ iſt Him̃liſch auf der Erdẽ. 152 Die Knechte Freund’ und Kinder. Die Knechte fürchten GOtt: die Freunde lieben jhu: Die Kinder geben jhm jhr Hertz und allen Sin. 153. Vom S. Ignatius. Wie daß Ignatius vom Thieren wird zerbiſſen? Er iſt ein Weitzenkorn GOtt wils gemahlen wiſſen. 154. Es weiſet uns zur Freuden. Ein Hertze voller GOtt mit einem Leib voll Leyden/ Thut unß am beſten kundt den Weg zur ewgen freudẽ. 155. Die Lieb’ iſt uͤbers wiſſen. Mit GOtt vereinigt ſeyn/ und ſeinen Kuß genieſſen/ Jſt beſſer als viel Ding ohn ſeine Liebe wiſſen. 156. S. Agneten Grabſchrifft. S Agnes lieget hier/ die Jungfran und die Braut. Die keinem andern Mann als Chriſto ſich vertraut/ Doch/ nein ſie ligt nicht hier: wer ſie wil ſehen ſtehn/ Der muß ſo nah man kan zum Laͤm̃lein GOttes gehn. 157. Die Jungfrauſchafft muß fruchtẽ. Gott liebt die Jungfrauſch afft um̃ jhrer ſuͤſſen Fruͤchte: Alleine laͤſt Er ſie nicht fuͤr ſein Angeſichte. 158. Die lieblichſte Muſic. Die iteblichſte Muſic/ die GOtt den Grim benimbt/ Entſteht wenn Hertz und Mund iu jhm zuſammen ſtimmet. 159. Die

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Zitationshilfe: Silesius, Angelus: Geistreiche Sinn- vnd Schlussrime. Wien, 1657, S. 108[106]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_schlussrime_1657/112>, abgerufen am 18.04.2024.