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Silesius, Angelus: Geistreiche Sinn- vnd Schlussrime. Wien, 1657.

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Zehn Klingreimen/ oder
Sonneten.
Daß Erste.
Wie GOtt in der Heiligen Seele.
Fragstu wie GOtt daß Wort in einer Seele wohne?
So wisse wie daß Licht der Sonnen in der Welt/
Und wie ein Bräutgam sich in seiner Kammer hält:
Und wie ein König sitzk in seinem Reich und Throne:
Ein Lehrer in der Schul/ ein Vatter bey dem Sohne:
Und wie ein theurer Schatz in einem Akkerfeld:
Und wie ein lieber Gast in einem schönen Zelt:
Und wie ein Kleinod ist in einer guldnen Krone.
Wie eine Lilie in einem Binmenthal/
Und wie ein Seitenspiel bey einem Abendmahl:
Und wie ein Zimmet-öl in einer Lamp' entzünden:
Und wie daß Himmelbrodt in einem reinen Schrein:
Und wie ein Garten Brund/ und wie ein kühler Wein.
Sag ob er anderst wo so schöne wird gefunden?


Daß Ander.
An die Jungfrau Maria/ die geheime
Lilie.
Du Edle Lilie wer findet deines gleichen?
Solt' er auch alles Feld im Paradeiß durchstreichen.
Du gläntzest wie der Schnee/ wann jhn zu schöner Zeit
Der Himmel mit dem Gold deß Phatehons bespreit:
Für dir muß Sonn und Mond und alle Stern' erbleichen:
Dein ansehn/ deine Pracht ist schöner als daß Kleid
Deß Königs Salomons in seiner Herrlichkeit.
Dir muß der klare Blitz der Seraphine weichen:
Dein Edeler Geruch erquikt die gantze Welt/
Und
J
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Zehn Klingreimen/ oder
Sonneten.
Daß Erſte.
Wie GOtt in der Heiligen Seele.
Fragſtu wie GOtt daß Wort in einer Seele wohne?
So wiſſe wie daß Licht der Sonnen in der Welt/
Und wie ein Braͤutgam ſich in ſeiner Kammer haͤlt:
Und wie ein Koͤnig ſitzk in ſeinem Reich und Throne:
Ein Lehrer in der Schul/ ein Vatter bey dem Sohne:
Und wie ein theurer Schatz in einem Akkerfeld:
Und wie ein lieber Gaſt in einem ſchoͤnen Zelt:
Und wie ein Kleinod iſt in einer guldnen Krone.
Wie eine Lilie in einem Binmenthal/
Und wie ein Seitenſpiel bey einem Abendmahl:
Und wie ein Zimmet-oͤl in einer Lamp’ entzünden:
Und wie daß Himmelbrodt in einem reinen Schrein:
Und wie ein Garten Bruñ/ und wie ein kuͤhler Wein.
Sag ob er anderſt wo ſo ſchoͤne wird gefunden?


Daß Ander.
An die Jungfrau Maria/ die geheime
Lilie.
Du Edle Lilie wer findet deines gleichen?
Solt’ er auch alles Feld im Paradeiß durchſtreichen.
Du glaͤntzeſt wie der Schnee/ wann jhn zu ſchoͤner Zeit
Der Himmel mit dem Gold deß Phatehons beſpreit:
Fuͤr dir muß Sonn uñ Mond uñ alle Stern’ erbleichẽ:
Dein anſehn/ deine Pracht iſt ſchoͤner als daß Kleid
Deß Koͤnigs Salomons in ſeiner Herꝛlichkeit.
Dir muß der klare Blitz der Seraphine weichen:
Dein Edeler Geruch erquikt die gantze Welt/
Und
J
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[193[190]/0197] Folget eine Zugabe von Zehn Klingreimen/ oder Sonneten. Daß Erſte. Wie GOtt in der Heiligen Seele. Fragſtu wie GOtt daß Wort in einer Seele wohne? So wiſſe wie daß Licht der Sonnen in der Welt/ Und wie ein Braͤutgam ſich in ſeiner Kammer haͤlt: Und wie ein Koͤnig ſitzk in ſeinem Reich und Throne: Ein Lehrer in der Schul/ ein Vatter bey dem Sohne: Und wie ein theurer Schatz in einem Akkerfeld: Und wie ein lieber Gaſt in einem ſchoͤnen Zelt: Und wie ein Kleinod iſt in einer guldnen Krone. Wie eine Lilie in einem Binmenthal/ Und wie ein Seitenſpiel bey einem Abendmahl: Und wie ein Zimmet-oͤl in einer Lamp’ entzünden: Und wie daß Himmelbrodt in einem reinen Schrein: Und wie ein Garten Bruñ/ und wie ein kuͤhler Wein. Sag ob er anderſt wo ſo ſchoͤne wird gefunden? Daß Ander. An die Jungfrau Maria/ die geheime Lilie. Du Edle Lilie wer findet deines gleichen? Solt’ er auch alles Feld im Paradeiß durchſtreichen. Du glaͤntzeſt wie der Schnee/ wann jhn zu ſchoͤner Zeit Der Himmel mit dem Gold deß Phatehons beſpreit: Fuͤr dir muß Sonn uñ Mond uñ alle Stern’ erbleichẽ: Dein anſehn/ deine Pracht iſt ſchoͤner als daß Kleid Deß Koͤnigs Salomons in ſeiner Herꝛlichkeit. Dir muß der klare Blitz der Seraphine weichen: Dein Edeler Geruch erquikt die gantze Welt/ Und J

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




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Zitationshilfe: Silesius, Angelus: Geistreiche Sinn- vnd Schlussrime. Wien, 1657, S. 193[190]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_schlussrime_1657/197>, abgerufen am 20.04.2024.