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Silesius, Angelus: Geistreiche Sinn- vnd Schlussrime. Wien, 1657.

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Drittes Buch.
141. Jn Sanfftmut wohnet GOtt.
Versänfftige dein Hertz: GOtt ist in starken Winden/
Jn Erdbewegungen/ und Fewer/ nicht zufinden.
142. Die Lampe muß recht brennen.
Ach Jungfrau schmücke dich/ laß deine Lampe brenne[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt],
Sonst wird der Bräutigam dich nicht für Braut er-
kennen.
143. Die Morgenröth' und Seele.
Die Morgenröth' ist schön/ Noch schöner eine Seele/
Die GOttesstral durchleuckt in jhres Leibes Höle.
144. GOtts süssester Geruch.
Der süsseste Geruch der GOtt so sehr beliebt/
Steigt auf vom Lob daß jhm ein reines Hertze giebt.
145. Die Macht der Seelen.
Die Seel ist groß von Macht/ GOtt selbst muß ihr
gestehn/
Und kan jhr nimmer ohn jhren Willn entgehn.
146. GOtt wil alleine seyn.
Verschleuß GOtt in dein Hertz/ laß keinen andern
drein/
So muß er stäts bey dir und dein gefangner seyn.
147. GOtt ist mein Punct und Kreiß.
Gott ist mein mittelpunct wenn ich Jhn in mich schlisse:
Mein Umbkreiß dann/ wenn ich auß Lieb' in jhn zer-
flisse.
148. Daß Hochzeit Kleyd ist noth.
Der Himmel thut sich auf/ der Bräutgam komt gegangen
O Braut wie wiltu jhn ohns' Hochzeit Kleyd emb-
fangen!
149. Die Last unds Joch deß HErren.
Süß ist deß HErrenjoch/ und sanffte seine Last.
Wol dir/ wann du sie stäts auf deinen Achseln hast.
150. Der
E 6
Drittes Buch.
141. Jn Sanfftmut wohnet GOtt.
Verſaͤnfftige dein Hertz: GOtt iſt in ſtarken Windẽ/
Jn Erdbewegungen/ und Fewer/ nicht zufinden.
142. Die Lampe muß recht brennen.
Ach Jungfrau ſchmücke dich/ laß deine Lampe brenne[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt],
Sonſt wird der Braͤutigam dich nicht fuͤr Braut er-
kennen.
143. Die Morgenroͤth’ und Seele.
Die Morgenroͤth’ iſt ſchoͤn/ Noch ſchoͤner eine Seele/
Die GOttesſtral durchleuckt in jhres Leibes Hoͤle.
144. GOtts ſuͤſſeſter Geruch.
Der ſuͤſſeſte Geruch der GOtt ſo ſehr beliebt/
Steigt auf vom Lob daß jhm ein reines Hertze giebt.
145. Die Macht der Seelen.
Die Seel iſt groß von Macht/ GOtt ſelbſt muß ihr
geſtehn/
Und kan jhr nimmer ohn jhren Willn entgehn.
146. GOtt wil alleine ſeyn.
Verſchleuß GOtt in dein Hertz/ laß keinen andern
drein/
So muß er ſtaͤts bey dir und dein gefangner ſeyn.
147. GOtt iſt mein Punct und Kreiß.
Gott iſt mein mittelpunct weñ ich Jhn in mich ſchliſſe:
Mein Umbkreiß dann/ wenn ich auß Lieb’ in jhn zer-
fliſſe.
148. Daß Hochzeit Kleyd iſt noth.
Der Him̃el thut ſich auf/ der Braͤutgam komt gegangẽ
O Braut wie wiltu jhn ohns’ Hochzeit Kleyd emb-
fangen!
149. Die Laſt unds Joch deß HErꝛen.
Süß iſt deß HErrenjoch/ und ſanffte ſeine Laſt.
Wol dir/ wann du ſie ſtaͤts auf deinen Achſeln haſt.
150. Der
E 6
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[107[105]/0111] Drittes Buch. 141. Jn Sanfftmut wohnet GOtt. Verſaͤnfftige dein Hertz: GOtt iſt in ſtarken Windẽ/ Jn Erdbewegungen/ und Fewer/ nicht zufinden. 142. Die Lampe muß recht brennen. Ach Jungfrau ſchmücke dich/ laß deine Lampe brenne_, Sonſt wird der Braͤutigam dich nicht fuͤr Braut er- kennen. 143. Die Morgenroͤth’ und Seele. Die Morgenroͤth’ iſt ſchoͤn/ Noch ſchoͤner eine Seele/ Die GOttesſtral durchleuckt in jhres Leibes Hoͤle. 144. GOtts ſuͤſſeſter Geruch. Der ſuͤſſeſte Geruch der GOtt ſo ſehr beliebt/ Steigt auf vom Lob daß jhm ein reines Hertze giebt. 145. Die Macht der Seelen. Die Seel iſt groß von Macht/ GOtt ſelbſt muß ihr geſtehn/ Und kan jhr nimmer ohn jhren Willn entgehn. 146. GOtt wil alleine ſeyn. Verſchleuß GOtt in dein Hertz/ laß keinen andern drein/ So muß er ſtaͤts bey dir und dein gefangner ſeyn. 147. GOtt iſt mein Punct und Kreiß. Gott iſt mein mittelpunct weñ ich Jhn in mich ſchliſſe: Mein Umbkreiß dann/ wenn ich auß Lieb’ in jhn zer- fliſſe. 148. Daß Hochzeit Kleyd iſt noth. Der Him̃el thut ſich auf/ der Braͤutgam komt gegangẽ O Braut wie wiltu jhn ohns’ Hochzeit Kleyd emb- fangen! 149. Die Laſt unds Joch deß HErꝛen. Süß iſt deß HErrenjoch/ und ſanffte ſeine Laſt. Wol dir/ wann du ſie ſtaͤts auf deinen Achſeln haſt. 150. Der E 6

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Zitationshilfe: Silesius, Angelus: Geistreiche Sinn- vnd Schlussrime. Wien, 1657, S. 107[105]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_schlussrime_1657/111>, abgerufen am 19.04.2024.