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Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675.

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Joh: Angeli andertes Buch
6. Nichts ist der beste Trost.
Nichts ist der beste Trost: Entzeucht GOtt seine Schein/
So muß das blosse Nichts dein Trost im Untrost seyn.
7. Das wahre Licht.
GOtt ist das wahre Licht/ du hast sonst nichts als glast/
Jm falle du nicht Jhn das Licht der Lichter hast.
8. Mit Schweigen lernet man.
Schweig allerliebster schweig: kanstu nur gäntzlich
schweigen:
So wird dir Gott mehr guts/ als du begehrst/ erzeigen.
9. Das Weib auf dem Monden in Apoc.
Was sinnestu so tieff? das Weib im Sonneschein
Das auf dem Monden steht/ muß deine Seele seyn.
10. Die Braut ist doch das liebste.
Sag was du wilt/ die Braut ist doch das liebste kind/
Das man in GOttes schoß und seinen armen findt.
11. Die beste Sicherheit.
Schlaf meine Seele schlaf: Dann in deß Liebsten Wunde
Hastu die sicherheit und volle Ruh gefunden.
12. Die Jungfrauschafft.
Was ist die Jungfrauschafft? frag was die Gottheit sey:
Doch kenstu Lauterkeit/ so kennstu alle zwey.
13. Die GOttheit und Jungfrauschafft.
Die GOttheit ist so nah der Jungfrauschafft verwandt/
Daß sie auch ohne die nicht GOttheit wird erkandt.
14. Wer
Joh: Angeli andertes Buch
6. Nichts iſt der beſte Troſt.
Nichts iſt der beſte Troſt: Entzeucht GOtt ſeinē Schein/
So muß das bloſſe Nichts dein Troſt im Untroſt ſeyn.
7. Das wahre Licht.
GOtt iſt das wahre Licht/ du haſt ſonſt nichts als glaſt/
Jm falle du nicht Jhn das Licht der Lichter haſt.
8. Mit Schweigen lernet man.
Schweig allerliebſter ſchweig: kanſtu nur gaͤntzlich
ſchweigen:
So wird dir Gott mehr guts/ als du begehrſt/ erzeigen.
9. Das Weib auf dem Monden in Apoc.
Was ſinneſtu ſo tieff? das Weib im Sonneſchein
Das auf dem Monden ſteht/ muß deine Seele ſeyn.
10. Die Braut iſt doch das liebſte.
Sag was du wilt/ die Braut iſt doch das liebſte kind/
Das man in GOttes ſchoß und ſeinen armen findt.
11. Die beſte Sicherheit.
Schlaf meine Seele ſchlaf: Dan̄ in deß Liebſten Wundē
Haſtu die ſicherheit und volle Ruh gefunden.
12. Die Jungfrauſchafft.
Was iſt die Jungfrauſchafft? frag was die Gottheit ſey:
Doch kenſtu Lauterkeit/ ſo kennſtu alle zwey.
13. Die GOttheit und Jungfrauſchafft.
Die GOttheit iſt ſo nah der Jungfrauſchafft verwandt/
Daß ſie auch ohne die nicht GOttheit wird erkandt.
14. Wer
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[62/0068] Joh: Angeli andertes Buch 6. Nichts iſt der beſte Troſt. Nichts iſt der beſte Troſt: Entzeucht GOtt ſeinē Schein/ So muß das bloſſe Nichts dein Troſt im Untroſt ſeyn. 7. Das wahre Licht. GOtt iſt das wahre Licht/ du haſt ſonſt nichts als glaſt/ Jm falle du nicht Jhn das Licht der Lichter haſt. 8. Mit Schweigen lernet man. Schweig allerliebſter ſchweig: kanſtu nur gaͤntzlich ſchweigen: So wird dir Gott mehr guts/ als du begehrſt/ erzeigen. 9. Das Weib auf dem Monden in Apoc. Was ſinneſtu ſo tieff? das Weib im Sonneſchein Das auf dem Monden ſteht/ muß deine Seele ſeyn. 10. Die Braut iſt doch das liebſte. Sag was du wilt/ die Braut iſt doch das liebſte kind/ Das man in GOttes ſchoß und ſeinen armen findt. 11. Die beſte Sicherheit. Schlaf meine Seele ſchlaf: Dan̄ in deß Liebſten Wundē Haſtu die ſicherheit und volle Ruh gefunden. 12. Die Jungfrauſchafft. Was iſt die Jungfrauſchafft? frag was die Gottheit ſey: Doch kenſtu Lauterkeit/ ſo kennſtu alle zwey. 13. Die GOttheit und Jungfrauſchafft. Die GOttheit iſt ſo nah der Jungfrauſchafft verwandt/ Daß ſie auch ohne die nicht GOttheit wird erkandt. 14. Wer

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Zitationshilfe: Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_wandersmann_1675/68>, abgerufen am 18.04.2024.