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Spee, Friedrich von: Gewissens-Buch: Von Processen Gegen die Hexen. Bremen, 1647.

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gehets mit grosser vnvernunfft her. Darumb
Gott hoch zu bitten stehet/ daß er vns doch Für-
sten gebe/ die ein begierdt haben/ die warheit sol-
cher dinge zu lernen.

xviii. Weil auch Geistl. Personen/ auß fal-
schen indiciis geferdet werden/ so sol man hie auch
durch K. M. autorität sich jrer besser annehmen.

xix. So soll man auch den leuthen die frey-
heit lassen/ * wenn sie zum todt gehen/ einen
Beichtvatter nach eygner willkühr zu wehlen.

xx. Auch so jemand guten nahmens/ auß
dem Gefängniß entkäme/ daß demselben erlau-
bet wurde/ vor dem Käyser/ oder einem anderen
vnverdächtigen Oberhaupt sich zu verantwor-
ten/ etc. mit condition, wo er sich denn nicht
mit ordentlichen mittlen purgirte/ er seine straff
doch außstehen solte.

* Die 19. Streit-rede.
Ob jemand wegen Hexerey gefangen

wurde/ soll man denn alsobalden praesu-
miren:
er müsse nothwendig schul-
dig seyn?

NB. EIner möchte dencken ich sey ein
Narr/ daß ich diese frag mag mo-
viren.
Allein die meisten Geistli-
chen mit jhrem vnvernünfftigen ei-
fer/ oder einfalt/ daß doch ein lautere vnwissen-
heit vnd vnverstand ist/ geben mir zu solchem

vhrsach
* p. 100. p. 101.

gehets mit groſſer vnvernunfft her. Darumb
Gott hoch zu bitten ſtehet/ daß er vns doch Fuͤr-
ſten gebe/ die ein begierdt haben/ die warheit ſol-
cher dinge zu lernen.

xviii. Weil auch Geiſtl. Perſonen/ auß fal-
ſchen indiciis geferdet werdẽ/ ſo ſol man hie auch
durch K. M. autoritaͤt ſich jrer beſſer annehmen.

xix. So ſoll man auch den leuthen die frey-
heit laſſen/ * wenn ſie zum todt gehen/ einen
Beichtvatter nach eygner willkuͤhr zu wehlen.

xx. Auch ſo jemand guten nahmens/ auß
dem Gefaͤngniß entkaͤme/ daß demſelben erlau-
bet wurde/ vor dem Kaͤyſer/ oder einem anderen
vnverdaͤchtigen Oberhaupt ſich zu verantwor-
ten/ ꝛc. mit condition, wo er ſich denn nicht
mit ordentlichen mittlen purgirte/ er ſeine ſtraff
doch außſtehen ſolte.

* Die 19. Streit-rede.
Ob jemand wegen Hexerey gefangen

wurde/ ſoll man denn alſobalden præſu-
miren:
er muͤſſe nothwendig ſchul-
dig ſeyn?

NB. EIner moͤchte dencken ich ſey ein
Narꝛ/ daß ich dieſe frag mag mo-
viren.
Allein die meiſten Geiſtli-
chen mit jhrem vnvernuͤnfftigen ei-
fer/ oder einfalt/ daß doch ein lautere vnwiſſen-
heit vnd vnverſtand iſt/ geben mir zu ſolchem

vhrſach
* p. 100. p. 101.
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[61/0081] gehets mit groſſer vnvernunfft her. Darumb Gott hoch zu bitten ſtehet/ daß er vns doch Fuͤr- ſten gebe/ die ein begierdt haben/ die warheit ſol- cher dinge zu lernen. xviii. Weil auch Geiſtl. Perſonen/ auß fal- ſchen indiciis geferdet werdẽ/ ſo ſol man hie auch durch K. M. autoritaͤt ſich jrer beſſer annehmen. xix. So ſoll man auch den leuthen die frey- heit laſſen/ * wenn ſie zum todt gehen/ einen Beichtvatter nach eygner willkuͤhr zu wehlen. xx. Auch ſo jemand guten nahmens/ auß dem Gefaͤngniß entkaͤme/ daß demſelben erlau- bet wurde/ vor dem Kaͤyſer/ oder einem anderen vnverdaͤchtigen Oberhaupt ſich zu verantwor- ten/ ꝛc. mit condition, wo er ſich denn nicht mit ordentlichen mittlen purgirte/ er ſeine ſtraff doch außſtehen ſolte. * Die 19. Streit-rede. Ob jemand wegen Hexerey gefangen wurde/ ſoll man denn alſobalden præſu- miren: er muͤſſe nothwendig ſchul- dig ſeyn? NB. EIner moͤchte dencken ich ſey ein Narꝛ/ daß ich dieſe frag mag mo- viren. Allein die meiſten Geiſtli- chen mit jhrem vnvernuͤnfftigen ei- fer/ oder einfalt/ daß doch ein lautere vnwiſſen- heit vnd vnverſtand iſt/ geben mir zu ſolchem vhrſach * p. 100. p. 101.

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Zitationshilfe: Spee, Friedrich von: Gewissens-Buch: Von Processen Gegen die Hexen. Bremen, 1647, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spee_cautio_1647/81>, abgerufen am 24.04.2024.