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Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 2. Halle (Saale), 1701.

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Das dritte Capitel.
erleuchtetem verstande längsten dieselbe erkant/ und in den anvertrauten lan-
den/ so viel dero hohen orts geschehen kan/ durch dieselbe die besserung der kir-
chen gesucht haben/ und ferner glücklich suchen werden. Jst also nichts mehr
übrig/ als daß ich den grossen GOtt/ von dem alle gute und vollkommene ga-
ben/ als dem Vater der liechter herkommen/ demüthigst anruffe/ daß er sich sei-
ner armen kirchen zu dero besserung annehmen/ und neben andern/ welche er
gleichfals dazu erkohren haben mag/ E. Hoch-Fürstl. Durchl. zu einem theu-
ren werckzeug seiner ehren in beförderung seines reichs machen wolle. Er
segne also nicht nur dero übrige regierung/ sondern vornehmlich/ was dieselbe
in denen deliberationen/ dero letzte frucht und absicht sich in die ewigkeit hin-
aus strecket/ um nemlich dero unterthanen auch ihres orts zu der seligkeit zu
befördern/ vornehmen und vornehmen werden/ damit sie in göttlichem liecht/
wie solcher zweck in einrichtung kirchen und schulen am besten zu erreichen/ oh-
ne fehl erkennen/ in göttlicher krafft/ was sie dazu dienlich finden/ getrost ins
werck zu richten/ beflissen seyen/ und in göttlichem segen den erwünschten fort-
gang solcher Consiliorum ansehen/ auch dessen ruhm bey jetzigen und nachkömm-
lingen allezeit behalten. Er erhalte sie auch deswegen zu ausübung vieler
löblicher Fürstlicher gedancken bey langem leben und unverruckten gemüths-
und leibes-kräfften/ und kröne sie mit allen herrlichsten zeugnüssen seiner ewi-
gen liebe! 1687.

SECTIO X.
An eine höhere Standes-person/ von der prüfung
sein selbs/ kleidern/ confect/ gebet über das allgemeine
verderben.

JCh kan nicht bergen/ daß mich die vorstellung deroselben prüfung wol
inniglich erfreuet und vergnüget habe/ daß ich dem himmlischen Vater de-
müthigen danck sage/ welcher in ihrer lieben seele seines wercks nicht nur
einen solchen rechtschaffenen grund geleget/ sondern seinen bau ferner ziemlich
fortgesetzet hat. Seine güte sey darüber ewiglich gepriesen/ welche sich so
kräfftig in derselben erwiesen/ und sie nun mehr und mehr zu einem herrlichen
werckzeug seiner ehre/ verhoffendlich noch durch ihr liecht andere mehrere ih-
res standes auffzumuntern/ bereitet hat/ und ferner bereiten wird. Auf die
specialia zu kommen/ leugne nicht/ daß ich wenig mehr dabey zu erinnern ha-
be/ sondern zu weiterem grad zu kommen/ kan ich schwehrlich hand-leitung ge-
ben: massen jeglicher auf einem weg nicht wol ferner den andern leitenkan/ als
so weit er selbs gekommen ist; sondern ich habe hierinnen dieselbige allein ei-
nem gewissern und weisern hand-leiter/ ihrem liebsten JEsu und dessen wer-

then

Das dritte Capitel.
erleuchtetem verſtande laͤngſten dieſelbe erkant/ und in den anvertrauten lan-
den/ ſo viel dero hohen orts geſchehen kan/ durch dieſelbe die beſſerung der kir-
chen geſucht haben/ und ferner gluͤcklich ſuchen werden. Jſt alſo nichts mehr
uͤbrig/ als daß ich den groſſen GOtt/ von dem alle gute und vollkommene ga-
ben/ als dem Vater der liechter herkommen/ demuͤthigſt anruffe/ daß er ſich ſei-
ner armen kirchen zu dero beſſerung annehmen/ und neben andern/ welche er
gleichfals dazu erkohren haben mag/ E. Hoch-Fuͤrſtl. Durchl. zu einem theu-
ren werckzeug ſeiner ehren in befoͤrderung ſeines reichs machen wolle. Er
ſegne alſo nicht nur dero uͤbrige regierung/ ſondern vornehmlich/ was dieſelbe
in denen deliberationen/ dero letzte frucht und abſicht ſich in die ewigkeit hin-
aus ſtrecket/ um nemlich dero unterthanen auch ihres orts zu der ſeligkeit zu
befoͤrdern/ vornehmen und vornehmen werden/ damit ſie in goͤttlichem liecht/
wie ſolcher zweck in einrichtung kirchen und ſchulen am beſten zu erreichen/ oh-
ne fehl erkennen/ in goͤttlicher krafft/ was ſie dazu dienlich finden/ getroſt ins
werck zu richten/ befliſſen ſeyen/ und in goͤttlichem ſegen den erwuͤnſchten fort-
gang ſolcher Conſiliorum anſehen/ auch deſſen ruhm bey jetzigen und nachkoͤm̃-
lingen allezeit behalten. Er erhalte ſie auch deswegen zu ausuͤbung vieler
loͤblicher Fuͤrſtlicher gedancken bey langem leben und unverruckten gemuͤths-
und leibes-kraͤfften/ und kroͤne ſie mit allen herrlichſten zeugnuͤſſen ſeiner ewi-
gen liebe! 1687.

SECTIO X.
An eine hoͤhere Standes-perſon/ von der pruͤfung
ſein ſelbs/ kleidern/ confect/ gebet uͤber das allgemeine
verderben.

JCh kan nicht bergen/ daß mich die vorſtellung deroſelben pruͤfung wol
inniglich erfreuet und vergnuͤget habe/ daß ich dem him̃liſchen Vater de-
muͤthigen danck ſage/ welcher in ihrer lieben ſeele ſeines wercks nicht nur
einen ſolchen rechtſchaffenen grund geleget/ ſondern ſeinen bau ferner ziemlich
fortgeſetzet hat. Seine guͤte ſey daruͤber ewiglich geprieſen/ welche ſich ſo
kraͤfftig in derſelben erwieſen/ und ſie nun mehr und mehr zu einem herrlichen
werckzeug ſeiner ehre/ verhoffendlich noch durch ihr liecht andere mehrere ih-
res ſtandes auffzumuntern/ bereitet hat/ und ferner bereiten wird. Auf die
ſpecialia zu kommen/ leugne nicht/ daß ich wenig mehr dabey zu erinnern ha-
be/ ſondern zu weiterem grad zu kommen/ kan ich ſchwehrlich hand-leitung ge-
ben: maſſen jeglicher auf einem weg nicht wol ferner den andern leitenkan/ als
ſo weit er ſelbs gekommen iſt; ſondern ich habe hierinnen dieſelbige allein ei-
nem gewiſſern und weiſern hand-leiter/ ihrem liebſten JEſu und deſſen wer-

then
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[208/0216] Das dritte Capitel. erleuchtetem verſtande laͤngſten dieſelbe erkant/ und in den anvertrauten lan- den/ ſo viel dero hohen orts geſchehen kan/ durch dieſelbe die beſſerung der kir- chen geſucht haben/ und ferner gluͤcklich ſuchen werden. Jſt alſo nichts mehr uͤbrig/ als daß ich den groſſen GOtt/ von dem alle gute und vollkommene ga- ben/ als dem Vater der liechter herkommen/ demuͤthigſt anruffe/ daß er ſich ſei- ner armen kirchen zu dero beſſerung annehmen/ und neben andern/ welche er gleichfals dazu erkohren haben mag/ E. Hoch-Fuͤrſtl. Durchl. zu einem theu- ren werckzeug ſeiner ehren in befoͤrderung ſeines reichs machen wolle. Er ſegne alſo nicht nur dero uͤbrige regierung/ ſondern vornehmlich/ was dieſelbe in denen deliberationen/ dero letzte frucht und abſicht ſich in die ewigkeit hin- aus ſtrecket/ um nemlich dero unterthanen auch ihres orts zu der ſeligkeit zu befoͤrdern/ vornehmen und vornehmen werden/ damit ſie in goͤttlichem liecht/ wie ſolcher zweck in einrichtung kirchen und ſchulen am beſten zu erreichen/ oh- ne fehl erkennen/ in goͤttlicher krafft/ was ſie dazu dienlich finden/ getroſt ins werck zu richten/ befliſſen ſeyen/ und in goͤttlichem ſegen den erwuͤnſchten fort- gang ſolcher Conſiliorum anſehen/ auch deſſen ruhm bey jetzigen und nachkoͤm̃- lingen allezeit behalten. Er erhalte ſie auch deswegen zu ausuͤbung vieler loͤblicher Fuͤrſtlicher gedancken bey langem leben und unverruckten gemuͤths- und leibes-kraͤfften/ und kroͤne ſie mit allen herrlichſten zeugnuͤſſen ſeiner ewi- gen liebe! 1687. SECTIO X. An eine hoͤhere Standes-perſon/ von der pruͤfung ſein ſelbs/ kleidern/ confect/ gebet uͤber das allgemeine verderben. JCh kan nicht bergen/ daß mich die vorſtellung deroſelben pruͤfung wol inniglich erfreuet und vergnuͤget habe/ daß ich dem him̃liſchen Vater de- muͤthigen danck ſage/ welcher in ihrer lieben ſeele ſeines wercks nicht nur einen ſolchen rechtſchaffenen grund geleget/ ſondern ſeinen bau ferner ziemlich fortgeſetzet hat. Seine guͤte ſey daruͤber ewiglich geprieſen/ welche ſich ſo kraͤfftig in derſelben erwieſen/ und ſie nun mehr und mehr zu einem herrlichen werckzeug ſeiner ehre/ verhoffendlich noch durch ihr liecht andere mehrere ih- res ſtandes auffzumuntern/ bereitet hat/ und ferner bereiten wird. Auf die ſpecialia zu kommen/ leugne nicht/ daß ich wenig mehr dabey zu erinnern ha- be/ ſondern zu weiterem grad zu kommen/ kan ich ſchwehrlich hand-leitung ge- ben: maſſen jeglicher auf einem weg nicht wol ferner den andern leitenkan/ als ſo weit er ſelbs gekommen iſt; ſondern ich habe hierinnen dieſelbige allein ei- nem gewiſſern und weiſern hand-leiter/ ihrem liebſten JEſu und deſſen wer- then

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 2. Halle (Saale), 1701, S. 208. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_bedencken02_1701/216>, abgerufen am 24.04.2024.