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Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 2. Halle (Saale), 1701.

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ARTIC. II. SECTIO III.
gen hoffnung wiedergebohren werden möchten. Er mäßige aber solche schmer-
tzen mit offterem und so viel empfindlicherm trost von oben herab/ daß der des
leidens Christi viel empfunden/ so viel reichlicher getröstet/ und mit mancher/ denen
andern in der welt befindlichen/ oder auch durch leiden weniger geübten/ unbe-
kandten/ aus dem süssen vorgeschmack der kräfften der zukünfftigen welt entste-
hender freude überschüttet/ dadurch aber des vorigen jammers ergötzet werde.
Ach er lasse dermaleins/ und wo es sein heiliger rath ist/ bald die zeit der verlangten
erqvickung kommen vor dem angesicht des HErrn/ und nehme von uns und von
unsern augen hinweg die ursachen/ dadurch solche ängsten entstehen/ und so lange
jene verhanden sind/ nicht allerdings mögen abgethan werden. Jndessen wapne
er uns mit der zu dieser zeit uns nöthigsten gedult/ weißheit und glauben. Mit
welchem hertzlichen wunsch dessen meinung auch ein theil meines armen gebets seyn
solle (der hingegen auch dero andächtiger fürbitte theilhafftig zuwerden bitte) und
dieses maliger erlassung in die gnade unsers himmlischen Vaters. m. f. w. 1681.

SECTIO III.
Trost-brieff an einen schwehr angefochtenen und der
sünden wegen betrübten prediger.

Gnade/ trost und segen von dem Vater der barmhertzigkeit
und GOtt alles trosts in JEsu Christo!

Chrwürdig/ Großachtbar und Wohlgelahrter/ Jnsonders
Hochgeehrter Herr Schwager/ und in Christo
vielgeliebter Bruder.

DEsselben wehmüthiges von dem 9. Oct. des verwichenen jahrs ist
mir vor etlichen wochen/ und also nach verfliessung fast 4. mona-
ten/ allererst zu händen gekommen/ deswegen ich bitte den ver-
zug der antwort nicht übel zunehmen/ als daran nicht so wohl ich
als diejenige bey welchen das schreiben so lange ligen geblieben/ schuld haben/
so hat auch ein und andere amts-verrichtung die mir nicht allemal viele

zeit
X x x x 2

ARTIC. II. SECTIO III.
gen hoffnung wiedergebohren werden moͤchten. Er maͤßige aber ſolche ſchmer-
tzen mit offterem und ſo viel empfindlicherm troſt von oben herab/ daß der des
leidens Chriſti viel empfunden/ ſo viel reichlicher getroͤſtet/ und mit mancher/ denen
andern in der welt befindlichen/ oder auch durch leiden weniger geuͤbten/ unbe-
kandten/ aus dem ſuͤſſen vorgeſchmack der kraͤfften der zukuͤnfftigen welt entſte-
hender freude uͤberſchuͤttet/ dadurch aber des vorigen jammers ergoͤtzet werde.
Ach er laſſe dermaleins/ und wo es ſein heiliger rath iſt/ bald die zeit der verlangten
erqvickung kommen vor dem angeſicht des HErrn/ und nehme von uns und von
unſern augen hinweg die urſachen/ dadurch ſolche aͤngſten entſtehen/ und ſo lange
jene verhanden ſind/ nicht allerdings moͤgen abgethan werden. Jndeſſen wapne
er uns mit der zu dieſer zeit uns noͤthigſten gedult/ weißheit und glauben. Mit
welchem hertzlichen wunſch deſſen meinung auch ein theil meines armen gebets ſeyn
ſolle (der hingegen auch dero andaͤchtiger fuͤrbitte theilhafftig zuwerden bitte) und
dieſes maliger erlaſſung in die gnade unſers himmliſchen Vaters. m. f. w. 1681.

SECTIO III.
Troſt-brieff an einen ſchwehr angefochtenen und der
ſuͤnden wegen betruͤbten prediger.

Gnade/ troſt und ſegen von dem Vater der barmhertzigkeit
und GOtt alles troſts in JEſu Chriſto!

Chrwuͤrdig/ Großachtbar und Wohlgelahrter/ Jnſonders
Hochgeehrter Herr Schwager/ und in Chriſto
vielgeliebter Bruder.

DEſſelben wehmuͤthiges von dem 9. Oct. des verwichenen jahrs iſt
mir vor etlichen wochen/ und alſo nach verflieſſung faſt 4. mona-
ten/ allererſt zu haͤnden gekommen/ deswegen ich bitte den ver-
zug der antwort nicht uͤbel zunehmen/ als daran nicht ſo wohl ich
als diejenige bey welchen das ſchreiben ſo lange ligen geblieben/ ſchuld haben/
ſo hat auch ein und andere amts-verrichtung die mir nicht allemal viele

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[715/0723] ARTIC. II. SECTIO III. gen hoffnung wiedergebohren werden moͤchten. Er maͤßige aber ſolche ſchmer- tzen mit offterem und ſo viel empfindlicherm troſt von oben herab/ daß der des leidens Chriſti viel empfunden/ ſo viel reichlicher getroͤſtet/ und mit mancher/ denen andern in der welt befindlichen/ oder auch durch leiden weniger geuͤbten/ unbe- kandten/ aus dem ſuͤſſen vorgeſchmack der kraͤfften der zukuͤnfftigen welt entſte- hender freude uͤberſchuͤttet/ dadurch aber des vorigen jammers ergoͤtzet werde. Ach er laſſe dermaleins/ und wo es ſein heiliger rath iſt/ bald die zeit der verlangten erqvickung kommen vor dem angeſicht des HErrn/ und nehme von uns und von unſern augen hinweg die urſachen/ dadurch ſolche aͤngſten entſtehen/ und ſo lange jene verhanden ſind/ nicht allerdings moͤgen abgethan werden. Jndeſſen wapne er uns mit der zu dieſer zeit uns noͤthigſten gedult/ weißheit und glauben. Mit welchem hertzlichen wunſch deſſen meinung auch ein theil meines armen gebets ſeyn ſolle (der hingegen auch dero andaͤchtiger fuͤrbitte theilhafftig zuwerden bitte) und dieſes maliger erlaſſung in die gnade unſers himmliſchen Vaters. m. f. w. 1681. SECTIO III. Troſt-brieff an einen ſchwehr angefochtenen und der ſuͤnden wegen betruͤbten prediger. Gnade/ troſt und ſegen von dem Vater der barmhertzigkeit und GOtt alles troſts in JEſu Chriſto! Chrwuͤrdig/ Großachtbar und Wohlgelahrter/ Jnſonders Hochgeehrter Herr Schwager/ und in Chriſto vielgeliebter Bruder. DEſſelben wehmuͤthiges von dem 9. Oct. des verwichenen jahrs iſt mir vor etlichen wochen/ und alſo nach verflieſſung faſt 4. mona- ten/ allererſt zu haͤnden gekommen/ deswegen ich bitte den ver- zug der antwort nicht uͤbel zunehmen/ als daran nicht ſo wohl ich als diejenige bey welchen das ſchreiben ſo lange ligen geblieben/ ſchuld haben/ ſo hat auch ein und andere amts-verrichtung die mir nicht allemal viele zeit X x x x 2

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 2. Halle (Saale), 1701, S. 715. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_bedencken02_1701/723>, abgerufen am 25.04.2024.