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Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 3. Halle (Saale), 1702.

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ARTIC. I. DIST. II. SECT. XLVI.
nen zuhörern ein/ und wissen sie/ daß sie keines menschen werck weiter anzunehmen
als sie sich davon aus GOttes klahren wort/ und aus demselben in ihren gewissen
der wahrheit überzeugt finden. Was meines hochgeehrten Herrn mit Herr Ammers-
bachen über solchem tractat habende streitigkeit seye/ ist mir nicht weiter wissend/ als
die titul zeigen. Bekenne aber gern/ daß ich weder liebe noch viel zeit finde/ der-
gleichen streit-schrifften zu lesen. Daß der beyden Theologorum nahmen nicht
ausgetruckt/ die ihre additiones zu den piis desideriis gethan/ habe meine ursa-
chen gehabt/ daß ich gern ihrer schonte/ weil wir zu einer solchen zeit leben/ da die
jenige/ so rechtschaffener intention sind/ so bald hefftige widersacher gegen sich er-
sahren müssen/ auch wol unter den geistlichen. Wie mir noch neulich ein berühm-
ter Theolog. Doctor und Superint. diese formalia schriebe: Jn meinem durch
GOttes güte 27. jährigen geistlichen verrichtungen habe ich keine giffti-
gere leuthe angemercket/ die dem wahren Christenthum so zu wider/ als
die meines ordens gewesen sind.
Daher solcher guten freunde schonen wollen/
daß sie nicht so bald auch den haß der welt ohne noth erfahren müssen. Weil aber
mein hochgeehrter Herr ein verdacht hat auf Herr D. Hartmann/ so bezeuge/ daß
solcher es nicht ist/ sondern Herr Horbius. Das aber Herr D. Hannekenii la-
teinisch kurtzes schreiben nicht mit angetruckt/ hatte nicht mehr ursach/ als so viel
andere/ auch durch und durch favorablische briefe anzutrucken. Als der ich die
beyde epicrises daraus publicirt, weil sie noch mehrere anmerckungen gethan/ da-
von der leser nutzen haben möchte/ und was an meinem aufsatzen manglete/ ersetzten.
Welches als viel jetziger mein zustand und zeit zu gegeben/ in freundlicher wieder-
antwortung habe wissen sollen lassen/ verhoffende/ daß es mit gutem gemüth wer-
de aufgenommen werden. Der HERR HERR erbarme sich seines kleinen häuff-
leins/ und heile dessen wunden. Er rüste darzu aus durch seinen Geist leuthe/
welche es mit seiner ehre treulich meinen/ in seinem licht was zu der kirchen besten
nöthig ohne fehl ersehen/ und in seiner krafft und segen solches ausrichten. Hinge-
gen trete er als der GOTT des friedens den satan unter unsere füsse in kurtzem.
m. Mart. 1679.

SECTIO XLVII.

Wie bedürfftig ich der vorbitte. Ausgestreute
lästerungen. Dero nutzen. Frucht der göttlichen
züchtigungen.

Jhr
Qq 2

ARTIC. I. DIST. II. SECT. XLVI.
nen zuhoͤrern ein/ und wiſſen ſie/ daß ſie keines menſchen werck weiter anzunehmen
als ſie ſich davon aus GOttes klahren wort/ und aus demſelben in ihren gewiſſen
der wahrheit uͤberzeugt finden. Was meines hochgeehrten Herrn mit Herr Am̃ers-
bachen uͤber ſolchem tractat habende ſtreitigkeit ſeye/ iſt mir nicht weiter wiſſend/ als
die titul zeigen. Bekenne aber gern/ daß ich weder liebe noch viel zeit finde/ der-
gleichen ſtreit-ſchrifften zu leſen. Daß der beyden Theologorum nahmen nicht
ausgetruckt/ die ihre additiones zu den piis deſideriis gethan/ habe meine urſa-
chen gehabt/ daß ich gern ihrer ſchonte/ weil wir zu einer ſolchen zeit leben/ da die
jenige/ ſo rechtſchaffener intention ſind/ ſo bald hefftige widerſacher gegen ſich er-
ſahren muͤſſen/ auch wol unter den geiſtlichen. Wie mir noch neulich ein beruͤhm-
ter Theolog. Doctor und Superint. dieſe formalia ſchriebe: Jn meinem durch
GOttes guͤte 27. jaͤhrigen geiſtlichen verrichtungen habe ich keine giffti-
gere leuthe angemercket/ die dem wahren Chriſtenthum ſo zu wider/ als
die meines ordens geweſen ſind.
Daher ſolcher guten freunde ſchonen wollen/
daß ſie nicht ſo bald auch den haß der welt ohne noth erfahren muͤſſen. Weil aber
mein hochgeehrter Herr ein verdacht hat auf Herr D. Hartmann/ ſo bezeuge/ daß
ſolcher es nicht iſt/ ſondern Herr Horbius. Das aber Herr D. Hannekenii la-
teiniſch kurtzes ſchreiben nicht mit angetruckt/ hatte nicht mehr urſach/ als ſo viel
andere/ auch durch und durch favorabliſche briefe anzutrucken. Als der ich die
beyde epicriſes daraus publicirt, weil ſie noch mehrere anmerckungen gethan/ da-
von der leſer nutzen haben moͤchte/ und was an meinem aufſatzen manglete/ erſetzten.
Welches als viel jetziger mein zuſtand und zeit zu gegeben/ in freundlicher wieder-
antwortung habe wiſſen ſollen laſſen/ verhoffende/ daß es mit gutem gemuͤth wer-
de aufgenommen werden. Der HERR HERR erbarme ſich ſeines kleinen haͤuff-
leins/ und heile deſſen wunden. Er ruͤſte darzu aus durch ſeinen Geiſt leuthe/
welche es mit ſeiner ehre treulich meinen/ in ſeinem licht was zu der kirchen beſten
noͤthig ohne fehl erſehen/ und in ſeiner krafft und ſegen ſolches ausrichten. Hinge-
gen trete er als der GOTT des friedens den ſatan unter unſere fuͤſſe in kurtzem.
m. Mart. 1679.

SECTIO XLVII.

Wie beduͤrfftig ich der vorbitte. Ausgeſtreute
laͤſterungen. Dero nutzen. Frucht der goͤttlichen
zuͤchtigungen.

Jhr
Qq 2
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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 3. Halle (Saale), 1702, S. 305[307]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_bedencken03_1702/325>, abgerufen am 25.04.2024.