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Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 3. Halle (Saale), 1702.

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Das sechste Capitel.
die fleischliche menschliche einbildung von CHristo seye/ bey aller gelegen-
heit treibe/ als daß ich damit diesem meinem werthesten vorgänger fol-
ge/ und vielmahl die wort selbst von ihm entlehne: Sonsten aber sor-
gen muß/ wann derselbe heut zu tag solte auffstehen/ würde er von
seinen nachfolgeren gar manche nicht vor seine jünger und discipulos erken-
nen/ als die offt einige principia, die er so hefftig gegen die Papisten be-
stritten/ mit fleiß wieder unvermerckt in die kirche einzuführen trachten. Nun
wir haben/ ohngeacht der welt urtheil/ alle zeit getrost zu thun/ was der
HErr von uns fordert: und versehe ich mich von E. Excell. hertzlichen eif-
fer vor der kirchen bestes und göttliche ehr noch ferner treuen beystandes/ vor
alle diejenige/ welche auch nichts anders suchen als solche zwecke zu erreichen/
wie sie mehrerwehnten meines geliebten Schwagers sich biß dahin grgl. an-
zunehmen nicht ermanglet haben: da vor hertzlich dancke und nechst treuer
empfehlung in die gnade/ segen und regierung des himmlischen Vaters/ wel-
cher dero hohes alter noch ferner mit neuen kräfften stärcken und mit täglichem
segen bekröhnen wolle; verbleibe etc. 18. Jun. 1680.

SECTIO X.

An einen Edelmann. Göttliche verheissungen
müssen alle herrlich erfüllet werden. Welches uns aufmun-
tert. Das gericht über Babel nahe: Durch welches aber
GOtt vorher sein gericht an uns anheben wird.
MS. über
die offenbahrung. Nicht allen ist die gabe gegeben/ sich wohl
zu erklären. Die sind zum schreiben nicht beruffen. Was
vor andere geistliche übungen vorzunehmen zu Gottes dienst/
eigener erbauung/ und des nechsten liebe. Zustand in Franck-
furt.
Methodus die glaubens-lehr zu tractiren.
Dilfeld. Horbius. Winckler.

SEine liebe und vertrauliche brieffe betreffend/ haben mich dieselben in
diesem stück erfreuet/ daß ich daraus ersehen/ wie die göttliche gnade
kräfftig über ihn zu walten und ihr werck fortzusetzen fortfahre. Jn-
dem er nicht nur der schwehren leibs- und gemüths-schwachheit/ damit GOtt
seinen glauben und seine gedult geübet/ aber solche wiederum weggenommen/

und

Das ſechſte Capitel.
die fleiſchliche menſchliche einbildung von CHriſto ſeye/ bey aller gelegen-
heit treibe/ als daß ich damit dieſem meinem wertheſten vorgaͤnger fol-
ge/ und vielmahl die wort ſelbſt von ihm entlehne: Sonſten aber ſor-
gen muß/ wann derſelbe heut zu tag ſolte auffſtehen/ wuͤrde er von
ſeinen nachfolgeren gar manche nicht vor ſeine juͤnger und diſcipulos erken-
nen/ als die offt einige principia, die er ſo hefftig gegen die Papiſten be-
ſtritten/ mit fleiß wieder unvermerckt in die kirche einzufuͤhren trachten. Nun
wir haben/ ohngeacht der welt urtheil/ alle zeit getroſt zu thun/ was der
HErr von uns fordert: und verſehe ich mich von E. Excell. hertzlichen eif-
fer vor der kirchen beſtes und goͤttliche ehr noch ferner treuen beyſtandes/ vor
alle diejenige/ welche auch nichts anders ſuchen als ſolche zwecke zu erreichen/
wie ſie mehrerwehnten meines geliebten Schwagers ſich biß dahin grgl. an-
zunehmen nicht ermanglet haben: da vor hertzlich dancke und nechſt treuer
empfehlung in die gnade/ ſegen und regierung des himmliſchen Vaters/ wel-
cher dero hohes alter noch ferner mit neuen kraͤfften ſtaͤrcken und mit taͤglichem
ſegen bekroͤhnen wolle; verbleibe ꝛc. 18. Jun. 1680.

SECTIO X.

An einen Edelmann. Goͤttliche verheiſſungen
muͤſſen alle herrlich erfuͤllet werden. Welches uns aufmun-
tert. Das gericht uͤber Babel nahe: Durch welches aber
GOtt vorher ſein gericht an uns anheben wird.
MS. über
die offenbahrung. Nicht allen iſt die gabe gegeben/ ſich wohl
zu erklaͤren. Die ſind zum ſchreiben nicht beruffen. Was
vor andere geiſtliche uͤbungen vorzunehmen zu Gottes dienſt/
eigener erbauung/ und des nechſten liebe. Zuſtand in Franck-
furt.
Methodus die glaubens-lehr zu tractiren.
Dilfeld. Horbius. Winckler.

SEine liebe und vertrauliche brieffe betreffend/ haben mich dieſelben in
dieſem ſtuͤck erfreuet/ daß ich daraus erſehen/ wie die goͤttliche gnade
kraͤfftig uͤber ihn zu walten und ihr werck fortzuſetzen fortfahre. Jn-
dem er nicht nur der ſchwehren leibs- und gemuͤths-ſchwachheit/ damit GOtt
ſeinen glauben und ſeine gedult geuͤbet/ aber ſolche wiederum weggenommen/

und
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[384/0402] Das ſechſte Capitel. die fleiſchliche menſchliche einbildung von CHriſto ſeye/ bey aller gelegen- heit treibe/ als daß ich damit dieſem meinem wertheſten vorgaͤnger fol- ge/ und vielmahl die wort ſelbſt von ihm entlehne: Sonſten aber ſor- gen muß/ wann derſelbe heut zu tag ſolte auffſtehen/ wuͤrde er von ſeinen nachfolgeren gar manche nicht vor ſeine juͤnger und diſcipulos erken- nen/ als die offt einige principia, die er ſo hefftig gegen die Papiſten be- ſtritten/ mit fleiß wieder unvermerckt in die kirche einzufuͤhren trachten. Nun wir haben/ ohngeacht der welt urtheil/ alle zeit getroſt zu thun/ was der HErr von uns fordert: und verſehe ich mich von E. Excell. hertzlichen eif- fer vor der kirchen beſtes und goͤttliche ehr noch ferner treuen beyſtandes/ vor alle diejenige/ welche auch nichts anders ſuchen als ſolche zwecke zu erreichen/ wie ſie mehrerwehnten meines geliebten Schwagers ſich biß dahin grgl. an- zunehmen nicht ermanglet haben: da vor hertzlich dancke und nechſt treuer empfehlung in die gnade/ ſegen und regierung des himmliſchen Vaters/ wel- cher dero hohes alter noch ferner mit neuen kraͤfften ſtaͤrcken und mit taͤglichem ſegen bekroͤhnen wolle; verbleibe ꝛc. 18. Jun. 1680. SECTIO X. An einen Edelmann. Goͤttliche verheiſſungen muͤſſen alle herrlich erfuͤllet werden. Welches uns aufmun- tert. Das gericht uͤber Babel nahe: Durch welches aber GOtt vorher ſein gericht an uns anheben wird. MS. über die offenbahrung. Nicht allen iſt die gabe gegeben/ ſich wohl zu erklaͤren. Die ſind zum ſchreiben nicht beruffen. Was vor andere geiſtliche uͤbungen vorzunehmen zu Gottes dienſt/ eigener erbauung/ und des nechſten liebe. Zuſtand in Franck- furt. Methodus die glaubens-lehr zu tractiren. Dilfeld. Horbius. Winckler. SEine liebe und vertrauliche brieffe betreffend/ haben mich dieſelben in dieſem ſtuͤck erfreuet/ daß ich daraus erſehen/ wie die goͤttliche gnade kraͤfftig uͤber ihn zu walten und ihr werck fortzuſetzen fortfahre. Jn- dem er nicht nur der ſchwehren leibs- und gemuͤths-ſchwachheit/ damit GOtt ſeinen glauben und ſeine gedult geuͤbet/ aber ſolche wiederum weggenommen/ und

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 3. Halle (Saale), 1702, S. 384. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_bedencken03_1702/402>, abgerufen am 28.03.2024.