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Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 3. Halle (Saale), 1702.

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ARTIC. III. SECTIO V.
vergnügung davon schöpffen möge. Welches alles auch aus vertrauen gegen den
erkanten göttlichen beruff von seiner väterlichen güte so viel unzweiffenlicher er-
warte/ und nechst hertzlicher deroselben/ ihrer amts-verrichtungen und eigener häu-
ser empfehlung in des allerhöchsten treuen schutz/ milden segen und weiseste regierung
verbleibe m.f.w. Dreßden den 18. Maji. 1691.

SECTIO V.

Von der abreise aus Sachsen unterthänigstes ab-
schieds-schreiben an Chur-Printz Johann
Georg
IV.

Von unsrem durch leiden in seine herrlichkeit eingegangenen Heyland
JEsu Christo alle seiner leyden verdienste und seiner herrlich-
keit krafft und leben!
Durchlauchtigster Fürst/
Gnädigster Chur-Printz und Herr.

OB ich wol jüngsthin zu Coßdorff die gnade gehabt/ E. Churprintzliche
Durchl. letztes mahl zusehen/ und von deroselben damal unterthänigst ab-
schied nehmen können/ so hat doch theils die gemüths bewegung bey mir/
theils die zeit/ solches damal mir nicht wol verstatten wollen/ sondern
habe also was mir obgelegen/ mit dero gnädigster erlaubnüß schrifftlich
zuverrichten mir vorgenommen. So habe nun zum fördersten Ew. Chur-
Printzl. unterthänigsten danckzusagen vor alle zeit meines anwesens in die-
sen landen bezeugte hohe gnade und gnädigstes vertrauen/ dessen mehrere zeugnüs-
sen verspühret habe/ und billich des allerhöchsten himmlischen Vaters anade gegen
mich auch daraus zu demüthigstem danck erkannt/ daß desselbigen mächtige hand
dero hertz gegen mich kräfftig geneiget hat. Solte nun sein heiliger rath gewe-
sen seyen/ mich länger dieses orts zu lassen/ würde mir solches auch eine freude erwe-
[c]ket/ und meine hoffnung/ (dafern er der grosse GOTT mein leben so lang hät-
te erstrecken wollen/) dermaleins unter E. Churprintzliche Durchl. regierung
mehr gelegenheit und vorschub das gute zubefordern zufinden/ mich hoffentlich künf-
tig nicht betrogen haben. Wann aber alles unser thun nicht in unserer macht sondern
unter dessen höchsten regierung allein stehet/ der gleich wol alles/ es habe vor men-
schen ein ansehen wie es wolle/ recht macht/ und auffs weißlichste schicket/ und aber
dessen heilige versehung es also gefüget/ daß von S. Churfürstl. Durchl. an des

Chur-
Qqqqq

ARTIC. III. SECTIO V.
vergnuͤgung davon ſchoͤpffen moͤge. Welches alles auch aus vertrauen gegen den
erkanten goͤttlichen beruff von ſeiner vaͤterlichen guͤte ſo viel unzweiffenlicher er-
warte/ und nechſt hertzlicher deroſelben/ ihrer amts-verrichtungen und eigener haͤu-
ſer empfehlung in des allerhoͤchſten treuen ſchutz/ milden ſegen und weiſeſte regierung
verbleibe m.f.w. Dreßden den 18. Maji. 1691.

SECTIO V.

Von der abreiſe aus Sachſen unterthaͤnigſtes ab-
ſchieds-ſchreiben an Chur-Printz Johann
Georg
IV.

Von unſrem durch leiden in ſeine herrlichkeit eingegangenen Heyland
JEſu Chriſto alle ſeiner leyden verdienſte und ſeiner herrlich-
keit krafft und leben!
Durchlauchtigſter Fuͤrſt/
Gnaͤdigſter Chur-Printz und Herr.

OB ich wol juͤngſthin zu Coßdorff die gnade gehabt/ E. Churprintzliche
Durchl. letztes mahl zuſehen/ und von deroſelben damal unterthaͤnigſt ab-
ſchied nehmen koͤnnen/ ſo hat doch theils die gemuͤths bewegung bey mir/
theils die zeit/ ſolches damal mir nicht wol verſtatten wollen/ ſondern
habe alſo was mir obgelegen/ mit dero gnaͤdigſter erlaubnuͤß ſchrifftlich
zuverrichten mir vorgenommen. So habe nun zum foͤrderſten Ew. Chur-
Printzl. unterthaͤnigſten danckzuſagen vor alle zeit meines anweſens in die-
ſen landen bezeugte hohe gnade und gnaͤdigſtes vertrauen/ deſſen mehrere zeugnuͤſ-
ſen verſpuͤhret habe/ und billich des allerhoͤchſten himmliſchen Vaters anade gegen
mich auch daraus zu demuͤthigſtem danck erkannt/ daß deſſelbigen maͤchtige hand
dero hertz gegen mich kraͤfftig geneiget hat. Solte nun ſein heiliger rath gewe-
ſen ſeyen/ mich laͤnger dieſes orts zu laſſen/ wuͤrde mir ſolches auch eine freude erwe-
[c]ket/ und meine hoffnung/ (dafern er der groſſe GOTT mein leben ſo lang haͤt-
te erſtrecken wollen/) dermaleins unter E. Churprintzliche Durchl. regierung
mehr gelegenheit und vorſchub das gute zubefordern zufinden/ mich hoffentlich kuͤnf-
tig nicht betrogen haben. Wañ aber alles unſer thun nicht in unſerer macht ſondern
unter deſſen hoͤchſten regierung allein ſtehet/ der gleich wol alles/ es habe vor men-
ſchen ein anſehen wie es wolle/ recht macht/ und auffs weißlichſte ſchicket/ und aber
deſſen heilige verſehung es alſo gefuͤget/ daß von S. Churfuͤrſtl. Durchl. an des

Chur-
Qqqqq
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[857/0875] ARTIC. III. SECTIO V. vergnuͤgung davon ſchoͤpffen moͤge. Welches alles auch aus vertrauen gegen den erkanten goͤttlichen beruff von ſeiner vaͤterlichen guͤte ſo viel unzweiffenlicher er- warte/ und nechſt hertzlicher deroſelben/ ihrer amts-verrichtungen und eigener haͤu- ſer empfehlung in des allerhoͤchſten treuen ſchutz/ milden ſegen und weiſeſte regierung verbleibe m.f.w. Dreßden den 18. Maji. 1691. SECTIO V. Von der abreiſe aus Sachſen unterthaͤnigſtes ab- ſchieds-ſchreiben an Chur-Printz Johann Georg IV. Von unſrem durch leiden in ſeine herrlichkeit eingegangenen Heyland JEſu Chriſto alle ſeiner leyden verdienſte und ſeiner herrlich- keit krafft und leben! Durchlauchtigſter Fuͤrſt/ Gnaͤdigſter Chur-Printz und Herr. OB ich wol juͤngſthin zu Coßdorff die gnade gehabt/ E. Churprintzliche Durchl. letztes mahl zuſehen/ und von deroſelben damal unterthaͤnigſt ab- ſchied nehmen koͤnnen/ ſo hat doch theils die gemuͤths bewegung bey mir/ theils die zeit/ ſolches damal mir nicht wol verſtatten wollen/ ſondern habe alſo was mir obgelegen/ mit dero gnaͤdigſter erlaubnuͤß ſchrifftlich zuverrichten mir vorgenommen. So habe nun zum foͤrderſten Ew. Chur- Printzl. unterthaͤnigſten danckzuſagen vor alle zeit meines anweſens in die- ſen landen bezeugte hohe gnade und gnaͤdigſtes vertrauen/ deſſen mehrere zeugnuͤſ- ſen verſpuͤhret habe/ und billich des allerhoͤchſten himmliſchen Vaters anade gegen mich auch daraus zu demuͤthigſtem danck erkannt/ daß deſſelbigen maͤchtige hand dero hertz gegen mich kraͤfftig geneiget hat. Solte nun ſein heiliger rath gewe- ſen ſeyen/ mich laͤnger dieſes orts zu laſſen/ wuͤrde mir ſolches auch eine freude erwe- cket/ und meine hoffnung/ (dafern er der groſſe GOTT mein leben ſo lang haͤt- te erſtrecken wollen/) dermaleins unter E. Churprintzliche Durchl. regierung mehr gelegenheit und vorſchub das gute zubefordern zufinden/ mich hoffentlich kuͤnf- tig nicht betrogen haben. Wañ aber alles unſer thun nicht in unſerer macht ſondern unter deſſen hoͤchſten regierung allein ſtehet/ der gleich wol alles/ es habe vor men- ſchen ein anſehen wie es wolle/ recht macht/ und auffs weißlichſte ſchicket/ und aber deſſen heilige verſehung es alſo gefuͤget/ daß von S. Churfuͤrſtl. Durchl. an des Chur- Qqqqq

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 3. Halle (Saale), 1702, S. 857. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_bedencken03_1702/875>, abgerufen am 29.03.2024.