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Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 3. Halle (Saale), 1702.

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Das sechste Capitel.
durch Herrn NN. einiges hiervon zu communiciren belieben/ etwas weiters
in der sache von denselben verlangt/ und mir selbs davor zuschreiben verstattet
werden/ werde ich nicht entstehen/ alß der ich allerdings wünsche/ solchen vor-
nehmen Herrn allezeit unter die beförderen desreichs Gottes/ so ohne segen nie blei-
bet zu wissen und zu veneriren. 9. Jan. 1692.

SECTIO XX.

An Churfürst Joh. Georg den IV. in Sach-
sen gerechte beschwerde über das so mir als andern un-
ter den nahmen der Pietisten angethanes
unrecht

(NB. Dieses unterth. schreiben habe bereits 1695. in meiner gegen Herr D. Schel-
wigen ausgegebenen freudigen gewissens frucht p. 10. und ferner drucken las-
sen.)

Göttliche gnade und Geist zu gesegneter regierung u. aller hohen wolfahrt.

Durchlauchtigster Fürst/
Gnädigster Churfürst und Herr.

OBich wol bey antretender Ew. Churfürstl. Durchl. regierung die so viel
mehrere und schwährere geschäfften sehr ungern mit meiner angelegenheit
vermehre/ so dringet mich dennoch so wol die noth/ als unterthänigstes ver-
trauen zu Ew. Churfürstl. Durchl. gerechtigkeit/ bey deroselben das jenige anzu-
bringen/ woran nicht nur mir/ sondern als viel ich begreiffe selbsten Ew. Churf.
Durchl. und dero selben regierung/ so allen glücklichen fortgang von göttlicher gna-
de haben muß/ diese aber die rettung der unschuldigen allerdings erfordert/ nicht ein
weniges gelegen ist: Auf was vor eine art D. Carpzovius in Leipzig numehr auff an-
derthalb jahr und drüber/ sich gegen mich bezeuget/ mich nicht nur bey den daselbst
sich haltenden studiosis sondern auch außwärtigen in allerley verdacht zu ziehen sich
bemühet/ und endlich mit gedruckten programmatibus in dem nahmen der Uni-
versität (dessen er sich als zeitlicher Decanus Theologiae gebrauchet/ und der Re-
ctor
solches vorher nicht zusehen pfleget) offentlich angegriffen habe/ mag viel-
leicht Ew. Churf. Durchl. aus dem was noch in Dreßden gegen dieselbe unter-
schiedliche [m]ahl mündlich gedacht habe/ einiger maassen erinnerlich seyen; er ist a-
ber in solchem noch nach demselben/ aus hoffnung sich der zeit und conjuncturen
zu seinem vortheil zugebrauchen/ zu meines ohne ruhm zumelden vor der kirchen her-
gebrachten guten zeugnüßes bekränckung unverantwortlich fortgefahren; Nechst
dem will verlauten/ nach dem der grosse GOTT Ew. Churfürstl. Durchl. selbst
in die regierung gesetzet/ daß deroselben von einigen/ welche gesorget/ daß dieselbe

von

Das ſechſte Capitel.
durch Herrn NN. einiges hiervon zu communiciren belieben/ etwas weiters
in der ſache von denſelben veꝛlangt/ und mir ſelbs davor zuſchreiben verſtattet
werden/ werde ich nicht entſtehen/ alß der ich allerdings wuͤnſche/ ſolchen voꝛ-
nehmen Herrn allezeit unter die befoͤrderen desreichs Gottes/ ſo ohne ſegen nie blei-
bet zu wiſſen und zu veneriren. 9. Jan. 1692.

SECTIO XX.

An Churfuͤrſt Joh. Georg den IV. in Sach-
ſen gerechte beſchwerde uͤber das ſo mir als andern un-
ter den nahmen der Pietiſten angethanes
unrecht

(NB. Dieſes unterth. ſchꝛeiben habe bereits 1695. in meiner gegen Herr D. Schel-
wigen ausgegebenen freudigen gewiſſens frucht p. 10. und ferner drucken laſ-
ſen.)

Goͤttliche gnade und Geiſt zu geſegneter regierung u. aller hohen wolfahrt.

Durchlauchtigſter Fuͤrſt/
Gnaͤdigſter Churfuͤrſt und Herr.

OBich wol bey antretender Ew. Churfuͤrſtl. Durchl. regierung die ſo viel
mehrere und ſchwaͤhrere geſchaͤfften ſehr ungern mit meiner angelegenheit
vermehre/ ſo dringet mich dennoch ſo wol die noth/ als unterthaͤnigſtes ver-
trauen zu Ew. Churfuͤrſtl. Durchl. gerechtigkeit/ bey deroſelben das jenige anzu-
bringen/ woran nicht nur mir/ ſondern als viel ich begreiffe ſelbſten Ew. Churf.
Durchl. und dero ſelben regierung/ ſo allen gluͤcklichen fortgang von goͤttlicher gna-
de haben muß/ dieſe aber die rettung der unſchuldigen allerdings erfordert/ nicht ein
weniges gelegen iſt: Auf was vor eine art D. Carpzovius in Leipzig numehr auff an-
derthalb jahr und druͤber/ ſich gegen mich bezeuget/ mich nicht nuꝛ bey den daſelbſt
ſich haltenden ſtudioſis ſondern auch außwaͤrtigen in allerley verdacht zu ziehen ſich
bemuͤhet/ und endlich mit gedruckten programmatibus in dem nahmen der Uni-
verſitaͤt (deſſen er ſich als zeitlicher Decanus Theologiæ gebrauchet/ und der Re-
ctor
ſolches vorher nicht zuſehen pfleget) offentlich angegriffen habe/ mag viel-
leicht Ew. Churf. Durchl. aus dem was noch in Dreßden gegen dieſelbe unter-
ſchiedliche [m]ahl muͤndlich gedacht habe/ einiger maaſſen erinnerlich ſeyen; er iſt a-
ber in ſolchem noch nach demſelben/ aus hoffnung ſich der zeit und conjuncturen
zu ſeinem vortheil zugebrauchen/ zu meines ohne ꝛuhm zumelden vor der kirchen her-
gebrachten guten zeugnuͤßes bekraͤnckung unverantwortlich fortgefahren; Nechſt
dem will verlauten/ nach dem der groſſe GOTT Ew. Churfuͤrſtl. Durchl. ſelbſt
in die regierung geſetzet/ daß deroſelben von einigen/ welche geſorget/ daß dieſelbe

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[906/0924] Das ſechſte Capitel. durch Herrn NN. einiges hiervon zu communiciren belieben/ etwas weiters in der ſache von denſelben veꝛlangt/ und mir ſelbs davor zuſchreiben verſtattet werden/ werde ich nicht entſtehen/ alß der ich allerdings wuͤnſche/ ſolchen voꝛ- nehmen Herrn allezeit unter die befoͤrderen desreichs Gottes/ ſo ohne ſegen nie blei- bet zu wiſſen und zu veneriren. 9. Jan. 1692. SECTIO XX. An Churfuͤrſt Joh. Georg den IV. in Sach- ſen gerechte beſchwerde uͤber das ſo mir als andern un- ter den nahmen der Pietiſten angethanes unrecht (NB. Dieſes unterth. ſchꝛeiben habe bereits 1695. in meiner gegen Herr D. Schel- wigen ausgegebenen freudigen gewiſſens frucht p. 10. und ferner drucken laſ- ſen.) Goͤttliche gnade und Geiſt zu geſegneter regierung u. aller hohen wolfahrt. Durchlauchtigſter Fuͤrſt/ Gnaͤdigſter Churfuͤrſt und Herr. OBich wol bey antretender Ew. Churfuͤrſtl. Durchl. regierung die ſo viel mehrere und ſchwaͤhrere geſchaͤfften ſehr ungern mit meiner angelegenheit vermehre/ ſo dringet mich dennoch ſo wol die noth/ als unterthaͤnigſtes ver- trauen zu Ew. Churfuͤrſtl. Durchl. gerechtigkeit/ bey deroſelben das jenige anzu- bringen/ woran nicht nur mir/ ſondern als viel ich begreiffe ſelbſten Ew. Churf. Durchl. und dero ſelben regierung/ ſo allen gluͤcklichen fortgang von goͤttlicher gna- de haben muß/ dieſe aber die rettung der unſchuldigen allerdings erfordert/ nicht ein weniges gelegen iſt: Auf was vor eine art D. Carpzovius in Leipzig numehr auff an- derthalb jahr und druͤber/ ſich gegen mich bezeuget/ mich nicht nuꝛ bey den daſelbſt ſich haltenden ſtudioſis ſondern auch außwaͤrtigen in allerley verdacht zu ziehen ſich bemuͤhet/ und endlich mit gedruckten programmatibus in dem nahmen der Uni- verſitaͤt (deſſen er ſich als zeitlicher Decanus Theologiæ gebrauchet/ und der Re- ctor ſolches vorher nicht zuſehen pfleget) offentlich angegriffen habe/ mag viel- leicht Ew. Churf. Durchl. aus dem was noch in Dreßden gegen dieſelbe unter- ſchiedliche mahl muͤndlich gedacht habe/ einiger maaſſen erinnerlich ſeyen; er iſt a- ber in ſolchem noch nach demſelben/ aus hoffnung ſich der zeit und conjuncturen zu ſeinem vortheil zugebrauchen/ zu meines ohne ꝛuhm zumelden vor der kirchen her- gebrachten guten zeugnuͤßes bekraͤnckung unverantwortlich fortgefahren; Nechſt dem will verlauten/ nach dem der groſſe GOTT Ew. Churfuͤrſtl. Durchl. ſelbſt in die regierung geſetzet/ daß deroſelben von einigen/ welche geſorget/ daß dieſelbe von

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 3. Halle (Saale), 1702, S. 906. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_bedencken03_1702/924>, abgerufen am 16.04.2024.