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Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 4. 3. Aufl. Halle (Saale), 1715.

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ARTIC. IV. SECTIO XXV.
empfangen/ und mich dadurch verbunden erkant habe/ solches hochfürstlich hauß
täglich ohn ausgesetzt in meinem armen gebet dem HERRN aller herren vorzu-
tragen.

SECTIO XXV.
Au einen fürsten der römisch-catholischen religi-
on. Religions-
freyheit. Warum die protestirende in ih-
re lande römische geistliche aufzunehmen mehr bedencken ha-
ben können. Ob ich gegen die Röm. Käyserliche Majestät
den schuldigen allerunterthänigsten respect trage. Jch ha-
be gegen der römischen kirchen verfassung billige aversion. Jn
der kirchen solle keine Monarchie seyn/ sondern eher aristocra-
tia.
Bischöfliche praetendirte gewalt ohne grund/ und
die ordination nicht an dieselbe gebunden.
Wie von Luthero halte.

WJe ich bereits vor etwa vierzehn tagen dero gnädigstes schreiben empfan-
gen/ so ist mir nachmalen unter dero Hochfl. siegel und couvert ein dop-
peltes exemplar des gedruckten discourses wol zu handen gekommen.
Davor unterthänigen danck erstatte/ und nach neuliger andeutung/ das eine
werde nach Regenspurg an Hn. von Schotten Chur-Sächs. abgesandten da-
selbs/ das andere dem Hn. von Seckendorff zusenden/ welche nebens mir zu
unterthänigem danck sich verbunden wissen werden. Es haben auch E. Hochfl.
Durchl. nicht zu sorgen/ daß zu einigem deroselben hohen person praejudicir-
lichen gebrauch solche schrifft weder aus der vornehmen HErren/ welche sie ver-
langet/ noch meiner eigenen absicht angewendet werden solte. Da nicht nur
hoffe/ daß E. Hochfl. Durchl. solches von keinem dero zu vermuthen ursach
haben werden/ sondern auch dessen so vielmehr daraus gnädigst können ver-
sichert seyn/ daß wider unser eigen interesse streiten würde/ eine hohe person und
dero schrifft bey den ihrigen selbs in einigen miß-credit mit willen zu setzen/ wo
wir vielmehr/ daß dieselbe bey allen ihrigen in solcher sache gehör finden/ und
gefolget werden möchte (so hie nicht geschehen/ oder gehoffet werden kan/ da sie
selbsten in übel vernehmen durch jemand von uns gebracht würde) zu verlangen ha-
ben. Was E. Hochfl. Durchl. gnädigst melden/ daß die von uns praetendi-

rende
n n n 3

ARTIC. IV. SECTIO XXV.
empfangen/ und mich dadurch verbunden erkant habe/ ſolches hochfuͤrſtlich hauß
taͤglich ohn ausgeſetzt in meinem armen gebet dem HERRN aller herren vorzu-
tragen.

SECTIO XXV.
Au einen fuͤrſten der roͤmiſch-catholiſchen religi-
on. Religions-
freyheit. Warum die proteſtirende in ih-
re lande roͤmiſche geiſtliche aufzunehmen mehr bedencken ha-
ben koͤnnen. Ob ich gegen die Roͤm. Kaͤyſerliche Majeſtaͤt
den ſchuldigen allerunterthaͤnigſten reſpect trage. Jch ha-
be gegen der roͤmiſchen kirchen verfaſſung billige averſion. Jn
der kirchen ſolle keine Monarchie ſeyn/ ſondern eher ariſtocra-
tia.
Biſchoͤfliche prætendirte gewalt ohne grund/ und
die ordination nicht an dieſelbe gebunden.
Wie von Luthero halte.

WJe ich bereits vor etwa vierzehn tagen dero gnaͤdigſtes ſchreiben empfan-
gen/ ſo iſt mir nachmalen unter dero Hochfl. ſiegel und couvert ein dop-
peltes exemplar des gedruckten diſcourſes wol zu handen gekommen.
Davor unterthaͤnigen danck erſtatte/ und nach neuliger andeutung/ das eine
werde nach Regenſpurg an Hn. von Schotten Chur-Saͤchſ. abgeſandten da-
ſelbs/ das andere dem Hn. von Seckendorff zuſenden/ welche nebens mir zu
unterthaͤnigem danck ſich verbunden wiſſen werden. Es haben auch E. Hochfl.
Durchl. nicht zu ſorgen/ daß zu einigem deroſelben hohen perſon præjudicir-
lichen gebrauch ſolche ſchrifft weder aus der vornehmen HErren/ welche ſie ver-
langet/ noch meiner eigenen abſicht angewendet werden ſolte. Da nicht nur
hoffe/ daß E. Hochfl. Durchl. ſolches von keinem dero zu vermuthen urſach
haben werden/ ſondern auch deſſen ſo vielmehr daraus gnaͤdigſt koͤnnen ver-
ſichert ſeyn/ daß wider unſer eigen intereſſe ſtreiten wuͤrde/ eine hohe perſon und
dero ſchrifft bey den ihrigen ſelbs in einigen miß-credit mit willen zu ſetzen/ wo
wir vielmehr/ daß dieſelbe bey allen ihrigen in ſolcher ſache gehoͤr finden/ und
gefolget werden moͤchte (ſo hie nicht geſchehen/ oder gehoffet werden kan/ da ſie
ſelbſten in uͤbel vernehmen durch jemand von uns gebracht wuͤrde) zu verlangen ha-
ben. Was E. Hochfl. Durchl. gnaͤdigſt melden/ daß die von uns prætendi-

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[469/0481] ARTIC. IV. SECTIO XXV. empfangen/ und mich dadurch verbunden erkant habe/ ſolches hochfuͤrſtlich hauß taͤglich ohn ausgeſetzt in meinem armen gebet dem HERRN aller herren vorzu- tragen. 7. April. 1683. SECTIO XXV. Au einen fuͤrſten der roͤmiſch-catholiſchen religi- on. Religions-freyheit. Warum die proteſtirende in ih- re lande roͤmiſche geiſtliche aufzunehmen mehr bedencken ha- ben koͤnnen. Ob ich gegen die Roͤm. Kaͤyſerliche Majeſtaͤt den ſchuldigen allerunterthaͤnigſten reſpect trage. Jch ha- be gegen der roͤmiſchen kirchen verfaſſung billige averſion. Jn der kirchen ſolle keine Monarchie ſeyn/ ſondern eher ariſtocra- tia. Biſchoͤfliche prætendirte gewalt ohne grund/ und die ordination nicht an dieſelbe gebunden. Wie von Luthero halte. WJe ich bereits vor etwa vierzehn tagen dero gnaͤdigſtes ſchreiben empfan- gen/ ſo iſt mir nachmalen unter dero Hochfl. ſiegel und couvert ein dop- peltes exemplar des gedruckten diſcourſes wol zu handen gekommen. Davor unterthaͤnigen danck erſtatte/ und nach neuliger andeutung/ das eine werde nach Regenſpurg an Hn. von Schotten Chur-Saͤchſ. abgeſandten da- ſelbs/ das andere dem Hn. von Seckendorff zuſenden/ welche nebens mir zu unterthaͤnigem danck ſich verbunden wiſſen werden. Es haben auch E. Hochfl. Durchl. nicht zu ſorgen/ daß zu einigem deroſelben hohen perſon præjudicir- lichen gebrauch ſolche ſchrifft weder aus der vornehmen HErren/ welche ſie ver- langet/ noch meiner eigenen abſicht angewendet werden ſolte. Da nicht nur hoffe/ daß E. Hochfl. Durchl. ſolches von keinem dero zu vermuthen urſach haben werden/ ſondern auch deſſen ſo vielmehr daraus gnaͤdigſt koͤnnen ver- ſichert ſeyn/ daß wider unſer eigen intereſſe ſtreiten wuͤrde/ eine hohe perſon und dero ſchrifft bey den ihrigen ſelbs in einigen miß-credit mit willen zu ſetzen/ wo wir vielmehr/ daß dieſelbe bey allen ihrigen in ſolcher ſache gehoͤr finden/ und gefolget werden moͤchte (ſo hie nicht geſchehen/ oder gehoffet werden kan/ da ſie ſelbſten in uͤbel vernehmen durch jemand von uns gebracht wuͤrde) zu verlangen ha- ben. Was E. Hochfl. Durchl. gnaͤdigſt melden/ daß die von uns prætendi- rende n n n 3

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 4. 3. Aufl. Halle (Saale), 1715, S. 469. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_bedencken04_1702/481>, abgerufen am 28.03.2024.