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Spener, Philipp Jakob: Der innerliche und geistliche Friede. Frankfurt (Main), 1686.

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der empfindlichkeit der gnade GOttes:
Will man aber nicht an die demütige er-
kantnüß/ und wo dieselbe nöthig ist/ bekant-
nüß/ so folget/ was David klaget Psalm.
32/ 3. u. f. Da ichs wolte verschwei-
gen/ verschmachten meine gebeine
durch mein täglich heulen. Dann
deine hand war tag und nacht
schwer auff mir/ daß mein safft ver-
trocknet/ wie es im sommer dürre
wird. Sela. Darum bekenne ich dir
meine sünde/ und verhäle meine
missethat nicht. Jch sprach/ ich
wil dem HERRN meine übertre-
tung bekennen/ da vergabestu mir
die missethat meiner sünde.
Da se-
hen wir/ wie kein empfindlicher friede in
das hertz kommen könne/ wo man sich
der bußfertigen erkantnüß und bekantnüß
wegert.

§ 8.

Hiebey ist auch zu mercken/ ob wol
die empfindung der schmertzen der sünden
und des göttlichen zorns in der reue/ nicht
in unserer macht stehet/ in welcher maaß
wir sie haben wollen/ oder nicht haben
wollen/ sondern solches allein in GOttes
hand und freyheit beruhet/ wieviel er einen

jeg-

der empfindlichkeit der gnade GOttes:
Will man aber nicht an die demuͤtige er-
kantnuͤß/ und wo dieſelbe noͤthig iſt/ bekant-
nuͤß/ ſo folget/ was David klaget Pſalm.
32/ 3. u. f. Da ichs wolte verſchwei-
gen/ verſchmachten meine gebeine
durch mein taͤglich heulen. Dann
deine hand war tag und nacht
ſchwer auff mir/ daß mein ſafft ver-
trocknet/ wie es im ſommer duͤrre
wird. Sela. Darum bekenne ich dir
meine ſuͤnde/ und verhaͤle meine
miſſethat nicht. Jch ſprach/ ich
wil dem HERRN meine uͤbertre-
tung bekennen/ da vergabeſtu mir
die miſſethat meiner ſuͤnde.
Da ſe-
hen wir/ wie kein empfindlicher friede in
das hertz kommen koͤnne/ wo man ſich
der bußfertigen erkantnuͤß und bekantnuͤß
wegert.

§ 8.

Hiebey iſt auch zu mercken/ ob wol
die empfindung der ſchmertzen der ſuͤnden
und des goͤttlichen zorns in der reue/ nicht
in unſerer macht ſtehet/ in welcher maaß
wir ſie haben wollen/ oder nicht haben
wollen/ ſondern ſolches allein in GOttes
hand und freyheit beruhet/ wieviel er einen

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[45/0057] der empfindlichkeit der gnade GOttes: Will man aber nicht an die demuͤtige er- kantnuͤß/ und wo dieſelbe noͤthig iſt/ bekant- nuͤß/ ſo folget/ was David klaget Pſalm. 32/ 3. u. f. Da ichs wolte verſchwei- gen/ verſchmachten meine gebeine durch mein taͤglich heulen. Dann deine hand war tag und nacht ſchwer auff mir/ daß mein ſafft ver- trocknet/ wie es im ſommer duͤrre wird. Sela. Darum bekenne ich dir meine ſuͤnde/ und verhaͤle meine miſſethat nicht. Jch ſprach/ ich wil dem HERRN meine uͤbertre- tung bekennen/ da vergabeſtu mir die miſſethat meiner ſuͤnde. Da ſe- hen wir/ wie kein empfindlicher friede in das hertz kommen koͤnne/ wo man ſich der bußfertigen erkantnuͤß und bekantnuͤß wegert. § 8. Hiebey iſt auch zu mercken/ ob wol die empfindung der ſchmertzen der ſuͤnden und des goͤttlichen zorns in der reue/ nicht in unſerer macht ſtehet/ in welcher maaß wir ſie haben wollen/ oder nicht haben wollen/ ſondern ſolches allein in GOttes hand und freyheit beruhet/ wieviel er einen jeg-

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Der innerliche und geistliche Friede. Frankfurt (Main), 1686, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_friede_1686/57>, abgerufen am 29.03.2024.