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Spener, Philipp Jakob: Der innerliche und geistliche Friede. Frankfurt (Main), 1686.

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bung über Coloss. 3/ 15. Er ist nicht ein
leiblicher friede/ hergeflossen auß lie-
be und freundschafft deß Teuffels
und der welt/ auch nicht allein brü-
derliche einigkeit unter den Chri-
sten/ sondern ist ein geistlicher/ in-
nerlicher und sieghafftiger friede deß
hertzens/ erwachsen auß dem wah-
ren erkäntnüß und glauben Christi/
dadurch aller unfriede/ so der Teuf-
fel und menschen in uns erregen kön-
nen/ gestillet wird.

§. 2.

Dieser friede ist eine frucht deß
vorigen/ und muß denselben zum grunde
haben/ dann deßwegen und sofern kan der
mensch mit allem/ was vorgehet/ zufrie-
den seyn/ und ein ruhiges hertz ohne be-
änstigung behalten/ weil und sofern er ver-
sichert ist/ in Christo einen gnädigen Gott
und Vatter zuhaben/ daher das ansehen
der so theuren güter deß Heils/ deren man in
demselbigen versichert ist/ so dann die gewißheit
seiner weißheit/ güte und vorsorge entstehet.
Dann auß diesen dingen folget/ daß nichts
dessen/ was ihm auffstösset/ ihm könne böß
oder schädlich seyn/ sondern alles sey ihm
gut/ oder werde zum besten von GOTT

geschi-

bung uͤber Coloſſ. 3/ 15. Er iſt nicht ein
leiblicher friede/ hergefloſſen auß lie-
be und freundſchafft deß Teuffels
und der welt/ auch nicht allein bruͤ-
derliche einigkeit unter den Chri-
ſten/ ſondern iſt ein geiſtlicher/ in-
nerlicher und ſieghafftiger friede deß
hertzens/ erwachſen auß dem wah-
ren erkaͤntnuͤß und glauben Chriſti/
dadurch aller unfriede/ ſo der Teuf-
fel und menſchen in uns erregen koͤn-
nen/ geſtillet wird.

§. 2.

Dieſer friede iſt eine frucht deß
vorigen/ und muß denſelben zum grunde
haben/ dann deßwegen und ſofern kan der
menſch mit allem/ was vorgehet/ zufrie-
den ſeyn/ und ein ruhiges hertz ohne be-
aͤnſtigung behalten/ weil und ſofern er ver-
ſichert iſt/ in Chriſto einen gnaͤdigen Gott
und Vatter zuhaben/ daher das anſehen
der ſo theuren guͤter deß Heils/ deren man in
demſelbigẽ verſichert iſt/ ſo dañ die gewißheit
ſeiner weißheit/ guͤte und vorſorge entſtehet.
Dann auß dieſen dingen folget/ daß nichts
deſſen/ was ihm auffſtoͤſſet/ ihm koͤnne boͤß
oder ſchaͤdlich ſeyn/ ſondern alles ſey ihm
gut/ oder werde zum beſten von GOTT

geſchi-
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[113/0125] bung uͤber Coloſſ. 3/ 15. Er iſt nicht ein leiblicher friede/ hergefloſſen auß lie- be und freundſchafft deß Teuffels und der welt/ auch nicht allein bruͤ- derliche einigkeit unter den Chri- ſten/ ſondern iſt ein geiſtlicher/ in- nerlicher und ſieghafftiger friede deß hertzens/ erwachſen auß dem wah- ren erkaͤntnuͤß und glauben Chriſti/ dadurch aller unfriede/ ſo der Teuf- fel und menſchen in uns erregen koͤn- nen/ geſtillet wird. §. 2. Dieſer friede iſt eine frucht deß vorigen/ und muß denſelben zum grunde haben/ dann deßwegen und ſofern kan der menſch mit allem/ was vorgehet/ zufrie- den ſeyn/ und ein ruhiges hertz ohne be- aͤnſtigung behalten/ weil und ſofern er ver- ſichert iſt/ in Chriſto einen gnaͤdigen Gott und Vatter zuhaben/ daher das anſehen der ſo theuren guͤter deß Heils/ deren man in demſelbigẽ verſichert iſt/ ſo dañ die gewißheit ſeiner weißheit/ guͤte und vorſorge entſtehet. Dann auß dieſen dingen folget/ daß nichts deſſen/ was ihm auffſtoͤſſet/ ihm koͤnne boͤß oder ſchaͤdlich ſeyn/ ſondern alles ſey ihm gut/ oder werde zum beſten von GOTT geſchi-

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Der innerliche und geistliche Friede. Frankfurt (Main), 1686, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_friede_1686/125>, abgerufen am 25.04.2024.