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Spener, Philipp Jakob: Der innerliche und geistliche Friede. Frankfurt (Main), 1686.

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sünden gelegenheit ist/ auch unsere schwach-
heit jetzo kaum ertragen mag/ stäts mit
bloß himmlischen dingen umbzugehen:
Zudeme/ daß eben dieses das Göttliche
straff-urtheil ist/ dazu wir verdammt sind/
1. B. Mos. 3/ 19. im schweiß unsers an-
gesichts unser brodt zu essen/
und also
unser leben zuzubringen/ welchem sententz
wir uns nicht zu entziehen erlaubnüß ha-
ben. Jndessen hat uns der HErr dazu
nicht gesetzet/ daß solche äusserliche wercke
die jenige bemühung unsers lebens seyn
sollen/ sondern es ist uns befohlen auch vor
unsere seele zu sorgen/ dero nothdurfft in
unterschiedlichen stücken erfordert/ eine von
andern geschäfften befreyete zeit zu haben/
in dero wir ohne hindernüß an unsere seele
gedencken/ und daran auff unterschiedliche
art arbeiten möchten. Nun hat uns zwahr
GOTT den Sabbathtag vornehmlich
darzu verordnet/ und uns auff denselben
unserer arbeit/ dazu wir sonsten verdammet
sind/ gleichsam frey gesprochen/ daher er
auch einmahl zu diesem einig-nothwendig-
sten lauterlich angewendet/ und mit willen
oder ohne noth/ unserer seelen versorgung
nichts davon entwendet werden solle: Aber

es

ſuͤnden gelegenheit iſt/ auch unſere ſchwach-
heit jetzo kaum ertragen mag/ ſtaͤts mit
bloß himmliſchen dingen umbzugehen:
Zudeme/ daß eben dieſes das Goͤttliche
ſtraff-urtheil iſt/ dazu wir verdammt ſind/
1. B. Moſ. 3/ 19. im ſchweiß unſers an-
geſichts unſer brodt zu eſſen/
und alſo
unſer leben zuzubringen/ welchem ſententz
wir uns nicht zu entziehen erlaubnuͤß ha-
ben. Jndeſſen hat uns der HErr dazu
nicht geſetzet/ daß ſolche aͤuſſerliche wercke
die jenige bemuͤhung unſers lebens ſeyn
ſollen/ ſondern es iſt uns befohlen auch vor
unſere ſeele zu ſorgen/ dero nothdurfft in
unterſchiedlichen ſtuͤcken erfordert/ eine von
andern geſchaͤfften befreyete zeit zu haben/
in dero wir ohne hindernuͤß an unſere ſeele
gedencken/ und daran auff unterſchiedliche
art arbeiten moͤchten. Nun hat uns zwahr
GOTT den Sabbathtag vornehmlich
darzu verordnet/ und uns auff denſelben
unſerer arbeit/ dazu wir ſonſten verdammet
ſind/ gleichſam frey geſprochen/ daher er
auch einmahl zu dieſem einig-nothwendig-
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oder ohne noth/ unſerer ſeelen verſorgung
nichts davon entwendet werden ſolle: Aber

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[164/0176] ſuͤnden gelegenheit iſt/ auch unſere ſchwach- heit jetzo kaum ertragen mag/ ſtaͤts mit bloß himmliſchen dingen umbzugehen: Zudeme/ daß eben dieſes das Goͤttliche ſtraff-urtheil iſt/ dazu wir verdammt ſind/ 1. B. Moſ. 3/ 19. im ſchweiß unſers an- geſichts unſer brodt zu eſſen/ und alſo unſer leben zuzubringen/ welchem ſententz wir uns nicht zu entziehen erlaubnuͤß ha- ben. Jndeſſen hat uns der HErr dazu nicht geſetzet/ daß ſolche aͤuſſerliche wercke die jenige bemuͤhung unſers lebens ſeyn ſollen/ ſondern es iſt uns befohlen auch vor unſere ſeele zu ſorgen/ dero nothdurfft in unterſchiedlichen ſtuͤcken erfordert/ eine von andern geſchaͤfften befreyete zeit zu haben/ in dero wir ohne hindernuͤß an unſere ſeele gedencken/ und daran auff unterſchiedliche art arbeiten moͤchten. Nun hat uns zwahr GOTT den Sabbathtag vornehmlich darzu verordnet/ und uns auff denſelben unſerer arbeit/ dazu wir ſonſten verdammet ſind/ gleichſam frey geſprochen/ daher er auch einmahl zu dieſem einig-nothwendig- ſten lauterlich angewendet/ und mit willen oder ohne noth/ unſerer ſeelen verſorgung nichts davon entwendet werden ſolle: Aber es

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Der innerliche und geistliche Friede. Frankfurt (Main), 1686, S. 164. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_friede_1686/176>, abgerufen am 18.04.2024.