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Spener, Philipp Jakob: Der innerliche und geistliche Friede. Frankfurt (Main), 1686.

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höret in das ewige leben/ und blei-
bet in ewigkeit. Der innere geistliche
friede kan seyn/ ob kein äusserlicher
friede ist/ oder ob angst/ noth/ trüb-
sal/ armuth/ verfolgung ist. Friede
ist im unfriede/ ruhe in der unruhe.

Hiemit haben wir diesen vortrefflichen Leh-
rer auff eine hohe art von dem frieden re-
dende gehöret/ und zu glauben/ daß auch
solches die wahrheit seye: nur daß noch zu
mercken ist/ daß er eigenlich von einem hohen
grad/ und dem stande der empfindlichkeit
rede: da hingegen andere angefochtene seelen
sich darauß keinen anstoß machen dörffen/
sondern was c. 4. §. 2. u. f. gelehrt worden/
zubehalten haben.

§. 7.

So ist also das jenige ja vor-
trefflich/ wodurch unsere sinne und hertzen
bewahret werden: hiezu setzen wir 5. daß
auch dieser friede mit und in GOTT ei-
ne ursach und stattliche beförderung seye/
deß friedens mit den menschen. Je
grösser nun auch dieses gut/ und wol eines
der allertheuresten ist/ unter denen/ welche
wir in dieser zeit haben/ so viel würdiger ist
der jenige friede/ der dasselbe auch beför-
dert. Es geschiehet aber auff diese weise.

Aller

hoͤret in das ewige leben/ und blei-
bet in ewigkeit. Der innere geiſtliche
friede kan ſeyn/ ob kein aͤuſſerlicher
friede iſt/ oder ob angſt/ noth/ truͤb-
ſal/ armuth/ verfolgung iſt. Friede
iſt im unfriede/ ruhe in der unruhe.

Hiemit haben wir dieſen vortrefflichen Leh-
rer auff eine hohe art von dem frieden re-
dende gehoͤret/ und zu glauben/ daß auch
ſolches die wahrheit ſeye: nur daß noch zu
mercken iſt/ daß er eigenlich von einem hohen
grad/ und dem ſtande der empfindlichkeit
rede: da hingegen andere angefochtene ſeelen
ſich darauß keinen anſtoß machen doͤrffen/
ſondern was c. 4. §. 2. u. f. gelehrt worden/
zubehalten haben.

§. 7.

So iſt alſo das jenige ja vor-
trefflich/ wodurch unſere ſinne und hertzen
bewahret werden: hiezu ſetzen wir 5. daß
auch dieſer friede mit und in GOTT ei-
ne urſach und ſtattliche befoͤrderung ſeye/
deß friedens mit den menſchen. Je
groͤſſer nun auch dieſes gut/ und wol eines
der allertheureſten iſt/ unter denen/ welche
wir in dieſer zeit haben/ ſo viel wuͤrdiger iſt
der jenige friede/ der daſſelbe auch befoͤr-
dert. Es geſchiehet aber auff dieſe weiſe.

Aller
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[236/0248] hoͤret in das ewige leben/ und blei- bet in ewigkeit. Der innere geiſtliche friede kan ſeyn/ ob kein aͤuſſerlicher friede iſt/ oder ob angſt/ noth/ truͤb- ſal/ armuth/ verfolgung iſt. Friede iſt im unfriede/ ruhe in der unruhe. Hiemit haben wir dieſen vortrefflichen Leh- rer auff eine hohe art von dem frieden re- dende gehoͤret/ und zu glauben/ daß auch ſolches die wahrheit ſeye: nur daß noch zu mercken iſt/ daß er eigenlich von einem hohen grad/ und dem ſtande der empfindlichkeit rede: da hingegen andere angefochtene ſeelen ſich darauß keinen anſtoß machen doͤrffen/ ſondern was c. 4. §. 2. u. f. gelehrt worden/ zubehalten haben. §. 7. So iſt alſo das jenige ja vor- trefflich/ wodurch unſere ſinne und hertzen bewahret werden: hiezu ſetzen wir 5. daß auch dieſer friede mit und in GOTT ei- ne urſach und ſtattliche befoͤrderung ſeye/ deß friedens mit den menſchen. Je groͤſſer nun auch dieſes gut/ und wol eines der allertheureſten iſt/ unter denen/ welche wir in dieſer zeit haben/ ſo viel wuͤrdiger iſt der jenige friede/ der daſſelbe auch befoͤr- dert. Es geſchiehet aber auff dieſe weiſe. Aller

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Der innerliche und geistliche Friede. Frankfurt (Main), 1686, S. 236. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_friede_1686/248>, abgerufen am 28.03.2024.