Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Staden, Hans: Warhaftige Historia und beschreibung eyner Landtschafft der Wilden/ Nacketen/ Grimmigen Menschfresser Leuthen [...]. Marpurg [Marburg], 1557.

Bild:
<< vorherige Seite

Dann sie sagten mir offtmals wie die dinger sprechen Wie ich
nun in die hütten kam/ da die Weissager inne waren/ welche
die dinger solten sprechen machen/ musten sie sich alle nider
setzen. Aber wie ich den betrug sahe/ gieng ich zur hütten hin-
naus/ gedachte/ Wie eyn armes verblentes volck ist das.

Wie sie auß den weibern weisagerin

machen. Cap. xxiiij.

SJe gehen erstmals in eyne hütten/ vnd all die weiber der
hütten/ nemen sie die eyne vor/ die ander nach/ vnd bereuch
eren sie/ darnach muß das weib kreischen vnd springen/ vnnd
vmblauffen biß so lange sie müde werden/ das sie auff die er-
den fallen/ gleich als ob sie todt weren/ darnach sagt der
weissager/ sihe itzt ist sie todt/ balt wil ich sie widerumb leben-
dig machen/ wann sie dann widerumb zu sich selbs kompt/ sagt
sie sein nun spudig/ zukünfftige dinge zusagen. Wann sie
dann zu kriege ziehen/ so müssen jnen die weiber vber den krieg
warsagen.

Es fieng eyn mal meines herren fraw (dem ich geschenckt
wurd zu tödten) eyne nacht an zuweissagen/ sagte zu jrem
Manne/ jr wer eyn geyst auß frembden landen kommen/ der
begerte von jr zuwissen/ wie bald ich solte getödtet werden/
vnd fragte nach dem holtz / darmit man mich solte todtschla
gen/ wo das were. Er antwortet jr/ Es were nicht weit / alle
ding were fertig/ nur alleyn/ er liesse sich beduncken/ ich were
keyn Portugaleser / sondern eyn Frantzose.

Wie das weib jre weissag volnbracht hatte/ Fragte ich sie/
Warnmb sie mir so nach dem leben stünde/ dieweil ich keyn
feindt were/ ob sie nicht förchtet/ das jr mein Gott eyn plage
zu schicket. Sie sagte/ Jch solte mich nicht daran keren /

Dann ſie ſagten mir offtmals wie die dinger ſpꝛechen Wie ich
nun in die huͤtten kam/ da die Weiſſager inne waren/ welche
die dinger ſolten ſpꝛechen machen/ muſten ſie ſich alle nider
ſetzen. Aber wie ich den betrůg ſahe/ gieng ich zur huͤtten hin-
naus/ gedachte/ Wie eyn armes verblentes volck iſt das.

Wie ſie auß den weibern weiſagerin

machen. Cap. xxiiij.

SJe gehen erſtmals in eyne huͤtten/ vnd all die weiber der
huͤtten/ nemen ſie die eyne voꝛ/ die ander nach/ vnd bereuch
eren ſie/ darnach muß das weib kreiſchen vnd ſpꝛingen/ vnnd
vmblauffen biß ſo lange ſie muͤde werden/ das ſie auff die er-
den fallen/ gleich als ob ſie todt weren/ darnach ſagt der
weiſſager/ ſihe itzt iſt ſie todt/ balt wil ich ſie widerumb leben-
dig machẽ/ wañ sie dañ widerumb zů ſich ſelbs kompt/ ſagt
ſie ſein nun ſpudig/ zukuͤnfftige dinge zuſagen. Wann ſie
dañ zů kriege ziehen/ ſo muͤssen jnen die weiber vber den krieg
warſagen.

Es fieng eyn mal meines herꝛen fraw (dem ich geſchenckt
wurd zu toͤdten) eyne nacht an zuweiſſagen/ ſagte zů jrem
Manne/ jr wer eyn geyſt auß frembden landen kommen/ der
begerte von jr zuwiſſen/ wie bald ich ſolte getoͤdtet werden/
vnd fragte nach dem holtz / darmit man mich ſolte todtschla
gen/ wo das were. Er antwortet jr/ Es were nicht weit / alle
ding were fertig/ nur alleyn/ er lieſſe ſich beduncken/ ich were
keyn Poꝛtugaleſer / ſondern eyn Frantzoſe.

Wie das weib jre weiſſag volnbꝛacht hatte/ Fragte ich ſie/
Warnmb ſie mir ſo nach dem leben ſtuͤnde/ dieweil ich keyn
feindt were/ ob ſie nicht foͤꝛchtet/ das jr mein Gott eyn plage
zů ſchicket. Sie ſagte/ Jch ſolte mich nicht daran keren /

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0153"/>
Dann &#x017F;ie &#x017F;agten mir offtmals wie die dinger &#x017F;p&#xA75B;echen Wie ich<lb/>
nun in die hu&#x0364;tten kam/ da die Wei&#x017F;&#x017F;ager inne waren/ welche<lb/>
die dinger &#x017F;olten &#x017F;p&#xA75B;echen machen/ mu&#x017F;ten &#x017F;ie &#x017F;ich alle nider<lb/>
&#x017F;etzen. Aber wie ich den betr&#x016F;g &#x017F;ahe/ gieng ich zur hu&#x0364;tten hin-<lb/>
naus/ gedachte/ Wie eyn armes verblentes volck i&#x017F;t das.</p>
      </div>
      <div n="1">
        <head>Wie &#x017F;ie auß den weibern wei&#x017F;agerin</head><lb/>
        <argument>
          <p>machen. Cap. xxiiij.</p>
        </argument>
        <p><hi rendition="#in">S</hi>Je gehen er&#x017F;tmals in eyne hu&#x0364;tten/ vnd all die weiber der<lb/>
hu&#x0364;tten/ nemen &#x017F;ie die eyne vo&#xA75B;/ die ander nach/ vnd bereuch<lb/>
eren &#x017F;ie/ darnach muß das weib krei&#x017F;chen vnd &#x017F;p&#xA75B;ingen/ vnnd<lb/>
vmblauffen biß &#x017F;o lange &#x017F;ie mu&#x0364;de werden/ das &#x017F;ie auff die er-<lb/>
den fallen/ gleich als ob &#x017F;ie todt weren/ darnach &#x017F;agt der<lb/>
wei&#x017F;&#x017F;ager/ &#x017F;ihe itzt i&#x017F;t &#x017F;ie todt/ balt wil ich &#x017F;ie widerumb leben-<lb/>
dig mache&#x0303;/ wañ sie dañ widerumb z&#x016F; &#x017F;ich &#x017F;elbs kompt/ &#x017F;agt<lb/>
&#x017F;ie &#x017F;ein nun &#x017F;pudig/ zuku&#x0364;nfftige dinge zu&#x017F;agen. Wann &#x017F;ie<lb/>
dañ z&#x016F; kriege ziehen/ &#x017F;o mu&#x0364;ssen jnen die weiber vber den krieg<lb/>
war&#x017F;agen.</p>
        <p>Es fieng eyn mal meines her&#xA75B;en fraw (dem ich ge&#x017F;chenckt<lb/>
wurd zu to&#x0364;dten) eyne nacht an zuwei&#x017F;&#x017F;agen/ &#x017F;agte z&#x016F; jrem<lb/>
Manne/ jr wer eyn gey&#x017F;t auß frembden landen kommen/ der<lb/>
begerte von jr zuwi&#x017F;&#x017F;en/ wie bald ich &#x017F;olte geto&#x0364;dtet werden/<lb/>
vnd fragte nach dem holtz / darmit man mich &#x017F;olte todtschla<lb/>
gen/ wo das were. Er antwortet jr/ Es were nicht weit / alle<lb/>
ding were fertig/ nur alleyn/ er lie&#x017F;&#x017F;e &#x017F;ich beduncken/ ich were<lb/>
keyn Po&#xA75B;tugale&#x017F;er / &#x017F;ondern eyn Frantzo&#x017F;e.</p>
        <p>Wie das weib jre wei&#x017F;&#x017F;ag volnb&#xA75B;acht hatte/ Fragte ich &#x017F;ie/<lb/>
Warnmb &#x017F;ie mir &#x017F;o nach dem leben &#x017F;tu&#x0364;nde/ dieweil ich keyn<lb/>
feindt were/ ob &#x017F;ie nicht fo&#x0364;&#xA75B;chtet/ das jr mein Gott eyn plage<lb/>
z&#x016F; &#x017F;chicket. Sie &#x017F;agte/ Jch &#x017F;olte mich nicht daran keren /
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0153] Dann ſie ſagten mir offtmals wie die dinger ſpꝛechen Wie ich nun in die huͤtten kam/ da die Weiſſager inne waren/ welche die dinger ſolten ſpꝛechen machen/ muſten ſie ſich alle nider ſetzen. Aber wie ich den betrůg ſahe/ gieng ich zur huͤtten hin- naus/ gedachte/ Wie eyn armes verblentes volck iſt das. Wie ſie auß den weibern weiſagerin machen. Cap. xxiiij. SJe gehen erſtmals in eyne huͤtten/ vnd all die weiber der huͤtten/ nemen ſie die eyne voꝛ/ die ander nach/ vnd bereuch eren ſie/ darnach muß das weib kreiſchen vnd ſpꝛingen/ vnnd vmblauffen biß ſo lange ſie muͤde werden/ das ſie auff die er- den fallen/ gleich als ob ſie todt weren/ darnach ſagt der weiſſager/ ſihe itzt iſt ſie todt/ balt wil ich ſie widerumb leben- dig machẽ/ wañ sie dañ widerumb zů ſich ſelbs kompt/ ſagt ſie ſein nun ſpudig/ zukuͤnfftige dinge zuſagen. Wann ſie dañ zů kriege ziehen/ ſo muͤssen jnen die weiber vber den krieg warſagen. Es fieng eyn mal meines herꝛen fraw (dem ich geſchenckt wurd zu toͤdten) eyne nacht an zuweiſſagen/ ſagte zů jrem Manne/ jr wer eyn geyſt auß frembden landen kommen/ der begerte von jr zuwiſſen/ wie bald ich ſolte getoͤdtet werden/ vnd fragte nach dem holtz / darmit man mich ſolte todtschla gen/ wo das were. Er antwortet jr/ Es were nicht weit / alle ding were fertig/ nur alleyn/ er lieſſe ſich beduncken/ ich were keyn Poꝛtugaleſer / ſondern eyn Frantzoſe. Wie das weib jre weiſſag volnbꝛacht hatte/ Fragte ich ſie/ Warnmb ſie mir ſo nach dem leben ſtuͤnde/ dieweil ich keyn feindt were/ ob ſie nicht foͤꝛchtet/ das jr mein Gott eyn plage zů ſchicket. Sie ſagte/ Jch ſolte mich nicht daran keren /

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Projekt Gutenberg-DE: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-06-28T07:11:29Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frank Wiegand: Bearbeitung der digitalen Edition (2012-09-04T07:11:29Z)
Frederike Neuber: Überarbeitung der digitalen Edition (2014-01-10T14:11:29Z)
Biblioteca Digital de Obras Raras e Especiais da Universidade de São Paulo: Biblioteca Digital de Obras Raras e Especiais da Universidade de São Paulo (2013-06-28T07:11:29Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Zeilenumbrüche markiert: nein



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/staden_landschafft_1557
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/staden_landschafft_1557/153
Zitationshilfe: Staden, Hans: Warhaftige Historia und beschreibung eyner Landtschafft der Wilden/ Nacketen/ Grimmigen Menschfresser Leuthen [...]. Marpurg [Marburg], 1557, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/staden_landschafft_1557/153>, abgerufen am 16.04.2024.