Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Staden, Hans: Warhaftige Historia und beschreibung eyner Landtschafft der Wilden/ Nacketen/ Grimmigen Menschfresser Leuthen [...]. Marpurg [Marburg], 1557.

Bild:
<< vorherige Seite

recht erkante/ ob wir weit oder nahe vo der insel sancte Vin
cente weren/ Oder ob auch Wilde leut da woneten / daruon
wir schaden empfahen möchten. So lauffet vngefer-
lich vnser mitgesellen eyner / mit namen Claudio (der war
eyn Frantzoß) auff dem vfer hin/ das er sich erwermen möch
te / vnd sihet eyn dorff hinderm gehöltze/ darin waren die heu
ser gemacht auff der Christen masse/ vnd er gieng dahin/ da
war es eyn flecke/ darin woneten Portugaleser/ vnd heysset
mit namen Jtenge Ehm/ vnd ist zwo meil von sancte Vin-
cente. Da sagte er jnen wie wir da hetten eynen schiffbruch ge
litten/ vnd das volck were sehr erfroren/ vnd wusten nicht wo
wir hin solten. Wie sie das höreten/ kamen sie herauß
gelauffen vnd namen vns mit jnen in jre heuser/ vnd bekley
deten vns. Daselbst blieben wir etliche tage biß wir wider zu
vns selbs kamen.

Von dannen reyseten wir vber landt nach sancte Vincen-
te/ Daselbst thatten vns die Portugaleser alle ehr an/ vnd
gaben vns eyn zeit lang die kost. Darnach fieng eyn yeder
etwas an/ das er sich daruon enthielt. Wie wir da sahen/
das wir alle vnsere schiff verloren hatten/ schickte der haupt-
man eyn Portugalesisch schiffe nach vnserm andern volcke/
welches zu rucke blieben war in Byasape/ dieselbigen auch
dahin zubringen/ wie es denn auch geschahe.

Wie Sancte Vincente gelegen ist.

Caput XIIII.

SAncte Vincente ist eyn insel/ ligt hart bei dem fußfe-
sten land / darinnen sein zwen flecken/ Eyner genant
in Portugaleser spraach Sancte Vincente· aber in der wilden
spraach Orbioneme / der ander leit daruon vngeferlich ix meil /

recht erkante/ ob wir weit oder nahe võ der inſel ſancte Vin
cente weren/ Oder ob auch Wilde leut da woneten / daruon
wir ſchaden empfahen moͤchten. So lauffet vngefer-
lich vnſer mitgeſellen eyner / mit namen Claudio (der war
eyn Frantzoß) auff dem vfer hin/ das er ſich erwermen moͤch
te / vnd ſihet eyn doꝛff hinderm gehoͤltze/ darin waren die heu
ſer gemacht auff der Chꝛiſten masse/ vnd er gieng dahin/ da
war es eyn flecke/ darin woneten Portugaleſer/ vnd heyſſet
mit namen Jtenge Ehm/ vnd iſt zwo meil von ſancte Vin-
cente. Da ſagte er jnen wie wir da hetten eynen ſchiffbꝛuch ge
litten/ vnd das volck were sehꝛ erfroꝛen/ vnd wuſten nicht wo
wir hin ſolten. Wie ſie das hoͤꝛeten/ kamen ſie herauß
gelauffen vnd namen vns mit jnen in jre heuſer/ vnd bekley
deten vns. Daſelbst blieben wir etliche tage biß wir wider zu
vns selbs kamen.

Von dannen reyſeten wir vber landt nach ſancte Vincen-
te/ Daſelbst thatten vns die Poꝛtugaleſer alle ehꝛ an/ vnd
gaben vns eyn zeit lang die koſt. Darnach fieng eyn yeder
etwas an/ das er ſich daruon enthielt. Wie wir da ſahen/
das wir alle vnſere ſchiff verloꝛen hatten/ ſchickte der haupt-
man eyn Poꝛtugaleſisch ſchiffe nach vnſerm andern volcke/
welches zu rucke blieben war in Byaſape/ dieſelbigen auch
dahin zubringen/ wie es denn auch geſchahe.

Wie Sancte Vincente gelegen ist.

Caput XIIII.

SAncte Vincente ist eyn inſel/ ligt hart bei dem fůßfe-
ſten land / darinnen ſein zwen flecken/ Eyner genant
in Poꝛtugaleſer ſpꝛaach Sancte Vincente· aber in der wilden
ſpꝛaach Orbioneme / der ander leit daruon vngeferlich ix meil /

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0045"/>
recht erkante/ ob wir weit oder nahe võ der in&#x017F;el &#x017F;ancte Vin<lb/>
cente weren/ Oder ob auch Wilde leut da woneten / daruon<lb/>
wir &#x017F;chaden empfahen mo&#x0364;chten. So lauffet vngefer-<lb/>
lich vn&#x017F;er mitge&#x017F;ellen eyner / mit namen Claudio (der war<lb/>
eyn Frantzoß) auff dem vfer hin/ das er &#x017F;ich erwermen mo&#x0364;ch<lb/>
te / vnd &#x017F;ihet eyn do&#xA75B;ff hinderm geho&#x0364;ltze/ darin waren die heu<lb/>
&#x017F;er gemacht auff der Ch&#xA75B;i&#x017F;ten masse/ vnd er gieng dahin/ da<lb/>
war es eyn flecke/ darin woneten Portugale&#x017F;er/ vnd hey&#x017F;&#x017F;et<lb/>
mit namen Jtenge Ehm/ vnd i&#x017F;t zwo meil von &#x017F;ancte Vin-<lb/>
cente. Da &#x017F;agte er jnen wie wir da hetten eynen &#x017F;chiffb&#xA75B;uch ge<lb/>
litten/ vnd das volck were seh&#xA75B; erfro&#xA75B;en/ vnd wu&#x017F;ten nicht wo<lb/>
wir hin &#x017F;olten. Wie &#x017F;ie das ho&#x0364;&#xA75B;eten/ kamen &#x017F;ie herauß<lb/>
gelauffen vnd namen vns mit jnen in jre heu&#x017F;er/ vnd bekley<lb/>
deten vns. Da&#x017F;elbst blieben wir etliche tage biß wir wider zu<lb/>
vns selbs kamen.</p>
        <p>Von dannen rey&#x017F;eten wir vber landt nach &#x017F;ancte Vincen-<lb/>
te/ Da&#x017F;elbst thatten vns die Po&#xA75B;tugale&#x017F;er alle eh&#xA75B; an/ vnd<lb/>
gaben vns eyn zeit lang die ko&#x017F;t. Darnach fieng eyn yeder<lb/>
etwas an/ das er &#x017F;ich daruon enthielt. Wie wir da &#x017F;ahen/<lb/>
das wir alle vn&#x017F;ere &#x017F;chiff verlo&#xA75B;en hatten/ &#x017F;chickte der haupt-<lb/>
man eyn Po&#xA75B;tugale&#x017F;isch &#x017F;chiffe nach vn&#x017F;erm andern volcke/<lb/>
welches zu rucke blieben war in Bya&#x017F;ape/ die&#x017F;elbigen auch<lb/>
dahin zubringen/ wie es denn auch ge&#x017F;chahe.</p>
      </div>
      <div n="1">
        <head>Wie Sancte Vincente gelegen ist.</head><lb/>
        <argument>
          <p> <hi rendition="#aq">Caput XIIII.</hi> </p>
        </argument>
        <p><hi rendition="#in">S</hi>Ancte Vincente ist eyn in&#x017F;el/ ligt hart bei dem f&#x016F;ßfe-<lb/>
&#x017F;ten land / darinnen &#x017F;ein zwen flecken/ Eyner genant<lb/>
in Po&#xA75B;tugale&#x017F;er &#x017F;p&#xA75B;aach <hi rendition="#aq">Sancte Vincente</hi>· aber in der wilden<lb/>
&#x017F;p&#xA75B;aach <hi rendition="#aq">Orbioneme</hi> /           der ander leit daruon vngeferlich ix meil /
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0045] recht erkante/ ob wir weit oder nahe võ der inſel ſancte Vin cente weren/ Oder ob auch Wilde leut da woneten / daruon wir ſchaden empfahen moͤchten. So lauffet vngefer- lich vnſer mitgeſellen eyner / mit namen Claudio (der war eyn Frantzoß) auff dem vfer hin/ das er ſich erwermen moͤch te / vnd ſihet eyn doꝛff hinderm gehoͤltze/ darin waren die heu ſer gemacht auff der Chꝛiſten masse/ vnd er gieng dahin/ da war es eyn flecke/ darin woneten Portugaleſer/ vnd heyſſet mit namen Jtenge Ehm/ vnd iſt zwo meil von ſancte Vin- cente. Da ſagte er jnen wie wir da hetten eynen ſchiffbꝛuch ge litten/ vnd das volck were sehꝛ erfroꝛen/ vnd wuſten nicht wo wir hin ſolten. Wie ſie das hoͤꝛeten/ kamen ſie herauß gelauffen vnd namen vns mit jnen in jre heuſer/ vnd bekley deten vns. Daſelbst blieben wir etliche tage biß wir wider zu vns selbs kamen. Von dannen reyſeten wir vber landt nach ſancte Vincen- te/ Daſelbst thatten vns die Poꝛtugaleſer alle ehꝛ an/ vnd gaben vns eyn zeit lang die koſt. Darnach fieng eyn yeder etwas an/ das er ſich daruon enthielt. Wie wir da ſahen/ das wir alle vnſere ſchiff verloꝛen hatten/ ſchickte der haupt- man eyn Poꝛtugaleſisch ſchiffe nach vnſerm andern volcke/ welches zu rucke blieben war in Byaſape/ dieſelbigen auch dahin zubringen/ wie es denn auch geſchahe. Wie Sancte Vincente gelegen ist. Caput XIIII. SAncte Vincente ist eyn inſel/ ligt hart bei dem fůßfe- ſten land / darinnen ſein zwen flecken/ Eyner genant in Poꝛtugaleſer ſpꝛaach Sancte Vincente· aber in der wilden ſpꝛaach Orbioneme / der ander leit daruon vngeferlich ix meil /

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Projekt Gutenberg-DE: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-06-28T07:11:29Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frank Wiegand: Bearbeitung der digitalen Edition (2012-09-04T07:11:29Z)
Frederike Neuber: Überarbeitung der digitalen Edition (2014-01-10T14:11:29Z)
Biblioteca Digital de Obras Raras e Especiais da Universidade de São Paulo: Biblioteca Digital de Obras Raras e Especiais da Universidade de São Paulo (2013-06-28T07:11:29Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Zeilenumbrüche markiert: nein



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/staden_landschafft_1557
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/staden_landschafft_1557/45
Zitationshilfe: Staden, Hans: Warhaftige Historia und beschreibung eyner Landtschafft der Wilden/ Nacketen/ Grimmigen Menschfresser Leuthen [...]. Marpurg [Marburg], 1557, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/staden_landschafft_1557/45>, abgerufen am 28.03.2024.