Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Filidor der Dorfferer [i. e. Stieler, Kaspar von]: Die Geharnschte Venus. Hamburg, 1660.

Bild:
<< vorherige Seite
Zugabe.
Damit der Käuffer nicht ledige Blätter be-
zahle/ als seind (weil etwas Raum ü-
brig) folgende Madrigalien angehengt
worden.
1.
DEr Vorraht in Saturnus Welt
war Korn und reiche Wolle/
ein grüner Busch/ ein Brunn ein breites
Feld:

dar lebte man ohn allen Neid und
Grolle.

Sint daß der Geiz und Hoffartkahm
und Herrschafft nahm:
entstund' ein Reich des Eisens.
Man wolte Gold und Sammet tra-
gen/

die Einfalt samt der Tugend golte nicht.
Die Sucht hält nu die Jungfern auch
gefangen

darum werd' ich vorbey gegangen.
Man liebt die Runzel-haut' den Husten
und die Gicht.
Weil
Zugabe.
Damit der Kaͤuffer nicht ledige Blaͤtter be-
zahle/ als ſeind (weil etwas Raum uͤ-
brig) folgende Madrigalien angehengt
worden.
1.
DEr Vorraht in Saturnus Welt
war Korn und reiche Wolle/
ein gruͤner Buſch/ ein Brunn ein breites
Feld:

dar lebte man ohn allen Neid und
Grolle.

Sint daß der Geiz und Hoffartkahm
und Herrſchafft nahm:
entſtund’ ein Reich des Eiſens.
Man wolte Gold und Sammet tra-
gen/

die Einfalt ſamt der Tugend golte nicht.
Die Sucht haͤlt nu die Jungfern auch
gefangen

darum werd’ ich vorbey gegangen.
Man liebt die Runzel-haut’ den Huſten
und die Gicht.
Weil
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0350" n="[290]"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Zugabe.</hi> </fw><lb/>
        <div n="2">
          <head/>
          <list>
            <item>Damit der Ka&#x0364;uffer nicht ledige Bla&#x0364;tter be-<lb/>
zahle/ als &#x017F;eind (weil etwas Raum u&#x0364;-<lb/>
brig) folgende Madrigalien angehengt<lb/>
worden.</item>
          </list><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <head>1.</head><lb/>
              <l><hi rendition="#in">D</hi>Er Vorraht in Saturnus Welt</l><lb/>
              <l>war Korn und reiche Wolle/</l><lb/>
              <l>ein gru&#x0364;ner Bu&#x017F;ch/ ein Brunn ein breites<lb/><hi rendition="#et">Feld:</hi></l><lb/>
              <l>dar lebte man ohn allen Neid und<lb/><hi rendition="#et">Grolle.</hi></l><lb/>
              <l>Sint daß der Geiz und Hoffartkahm</l><lb/>
              <l>und Herr&#x017F;chafft nahm<hi rendition="#i">:</hi></l><lb/>
              <l>ent&#x017F;tund&#x2019; ein Reich des Ei&#x017F;ens.</l><lb/>
              <l>Man wolte Gold und Sammet tra-<lb/><hi rendition="#et">gen/</hi></l><lb/>
              <l>die Einfalt &#x017F;amt der Tugend golte nicht.</l><lb/>
              <l>Die Sucht ha&#x0364;lt nu die Jungfern auch<lb/><hi rendition="#et">gefangen</hi></l><lb/>
              <l>darum werd&#x2019; ich vorbey gegangen.</l><lb/>
              <l>Man liebt die Runzel-haut&#x2019; den Hu&#x017F;ten<lb/><hi rendition="#et">und die Gicht.</hi></l>
            </lg><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Weil</fw><lb/>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[290]/0350] Zugabe. Damit der Kaͤuffer nicht ledige Blaͤtter be- zahle/ als ſeind (weil etwas Raum uͤ- brig) folgende Madrigalien angehengt worden. 1. DEr Vorraht in Saturnus Welt war Korn und reiche Wolle/ ein gruͤner Buſch/ ein Brunn ein breites Feld: dar lebte man ohn allen Neid und Grolle. Sint daß der Geiz und Hoffartkahm und Herrſchafft nahm: entſtund’ ein Reich des Eiſens. Man wolte Gold und Sammet tra- gen/ die Einfalt ſamt der Tugend golte nicht. Die Sucht haͤlt nu die Jungfern auch gefangen darum werd’ ich vorbey gegangen. Man liebt die Runzel-haut’ den Huſten und die Gicht. Weil

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/stieler_venus_1660
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/stieler_venus_1660/350
Zitationshilfe: Filidor der Dorfferer [i. e. Stieler, Kaspar von]: Die Geharnschte Venus. Hamburg, 1660, S. [290]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieler_venus_1660/350>, abgerufen am 28.03.2024.