Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Filidor der Dorfferer [i. e. Stieler, Kaspar von]: Die Geharnschte Venus. Hamburg, 1660.

Bild:
<< vorherige Seite
Guter Freunde.
Du scherzest mit der Faust/ und prangest mit
den Gaben
so dir Apollo schenkt. Jst so ein lindes
Schreiben
im Sturm auch ie erhört? da Schwerdt
und Pulver knallt
und der verwundten Lerm in Felsen wie-
derschallt/
kanstu der Liebe Spiel in sanfften Reimen
treiben.
Die Liebe hat offt Streit und Blut und Tod
gebohren
hie wird im Streit' und Blut und Tode
Venus wach/(nach
ich denke deinem Geist' offt bey mir selber
und merke/ daß sich dir der Himmel hat ver-
schwooren.
Da du in Stäten lebtst/ da schriebestu von
Feldern/(liebt/
nu du im Felde wachst/ stellstu dich wie ver-
ich weiß nicht was dein Kiel nicht alles von
sich gibt.
Brich ab/ es ist verdient der Zweig auß Föbus
Wäldern.
Nimm so vorlieb
Mit Meiner Person.
Guter Freunde.
Du ſcherzeſt mit der Fauſt/ und prangeſt mit
den Gaben
ſo dir Apollo ſchenkt. Jſt ſo ein lindes
Schreiben
im Sturm auch ie erhoͤrt? da Schwerdt
und Pulver knallt
und der verwundten Lerm in Felſen wie-
derſchallt/
kanſtu der Liebe Spiel in ſanfften Reimen
treiben.
Die Liebe hat offt Streit und Blut und Tod
gebohren
hie wird im Streit’ und Blut und Tode
Venus wach/(nach
ich denke deinem Geiſt’ offt bey mir ſelber
und merke/ daß ſich dir der Himmel hat ver-
ſchwooren.
Da du in Staͤten lebtſt/ da ſchriebeſtu von
Feldern/(liebt/
nu du im Felde wachſt/ ſtellſtu dich wie ver-
ich weiß nicht was dein Kiel nicht alles von
ſich gibt.
Brich ab/ es iſt verdient der Zweig auß Foͤbus
Waͤldern.
Nim̃ ſo vorlieb
Mit Meiner Perſon.
<TEI>
  <text>
    <front>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0016"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Guter Freunde.</hi> </fw><lb/>
            <l>Du &#x017F;cherze&#x017F;t mit der Fau&#x017F;t/ und prange&#x017F;t mit</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">den Gaben</hi> </l><lb/>
            <l>&#x017F;o dir Apollo &#x017F;chenkt. J&#x017F;t &#x017F;o ein lindes</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">Schreiben</hi> </l><lb/>
            <l>im Sturm auch ie erho&#x0364;rt? da Schwerdt</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">und Pulver knallt</hi> </l><lb/>
            <l>und der verwundten Lerm in Fel&#x017F;en wie-</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">der&#x017F;challt/</hi> </l><lb/>
            <l>kan&#x017F;tu der Liebe Spiel in &#x017F;anfften Reimen</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">treiben.</hi> </l><lb/>
            <l>Die Liebe hat offt Streit und Blut und Tod</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">gebohren</hi> </l><lb/>
            <l>hie wird im Streit&#x2019; und Blut und Tode</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">Venus wach/</hi> </l>
            <l xml:id="v02" prev="#v01"> <hi rendition="#et">(nach</hi> </l><lb/>
            <l xml:id="v01" next="#v02">ich denke deinem Gei&#x017F;t&#x2019; offt bey mir &#x017F;elber</l><lb/>
            <l>und merke/ daß &#x017F;ich dir der Himmel hat ver-</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">&#x017F;chwooren.</hi> </l><lb/>
            <l>Da du in Sta&#x0364;ten lebt&#x017F;t/ da &#x017F;chriebe&#x017F;tu von</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">Feldern/</hi> </l>
            <l xml:id="v04" prev="#v03"> <hi rendition="#et">(liebt/</hi> </l><lb/>
            <l xml:id="v03" next="#v04">nu du im Felde wach&#x017F;t/ &#x017F;tell&#x017F;tu dich wie ver-</l><lb/>
            <l>ich weiß nicht was dein Kiel nicht alles von</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">&#x017F;ich gibt.</hi> </l><lb/>
            <l>Brich ab/ es i&#x017F;t verdient der Zweig auß Fo&#x0364;bus</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">Wa&#x0364;ldern.</hi> </l>
          </lg><lb/>
          <closer>
            <salute> <hi rendition="#et">Nim&#x0303; &#x017F;o vorlieb<lb/><hi rendition="#b">Mit Meiner Per&#x017F;on.</hi></hi> </salute>
          </closer>
        </div><lb/>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[0016] Guter Freunde. Du ſcherzeſt mit der Fauſt/ und prangeſt mit den Gaben ſo dir Apollo ſchenkt. Jſt ſo ein lindes Schreiben im Sturm auch ie erhoͤrt? da Schwerdt und Pulver knallt und der verwundten Lerm in Felſen wie- derſchallt/ kanſtu der Liebe Spiel in ſanfften Reimen treiben. Die Liebe hat offt Streit und Blut und Tod gebohren hie wird im Streit’ und Blut und Tode Venus wach/ (nach ich denke deinem Geiſt’ offt bey mir ſelber und merke/ daß ſich dir der Himmel hat ver- ſchwooren. Da du in Staͤten lebtſt/ da ſchriebeſtu von Feldern/ (liebt/ nu du im Felde wachſt/ ſtellſtu dich wie ver- ich weiß nicht was dein Kiel nicht alles von ſich gibt. Brich ab/ es iſt verdient der Zweig auß Foͤbus Waͤldern. Nim̃ ſo vorlieb Mit Meiner Perſon.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/stieler_venus_1660
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/stieler_venus_1660/16
Zitationshilfe: Filidor der Dorfferer [i. e. Stieler, Kaspar von]: Die Geharnschte Venus. Hamburg, 1660, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieler_venus_1660/16>, abgerufen am 25.04.2024.