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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 3. Pesth, 1857.

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Hereinziehen des Wassers an den übereinandergeleg¬
ten Stellen des Glases unmöglich sei, und das die¬
sen Pflanzen so nachtheilige Herabfallen von Wasser¬
tropfen vermieden werde. Dadurch kann es auch allein
geschehen, daß an Regentagen und an Tagen, an
welchen Schnee schmilzt, das Haus nicht mit Brettern
gedeckt werden müsse, was finster macht, und den
Pflanzen schädlich ist. Ich könne das ja heute sehen,
wie bei einem Regen so heftiger Art nicht ein Tröpf¬
lein herein dringen kann, oder vom Winde hereinge¬
schlagen wird. Bretter würden überhaupt über dieses
Haus nicht gelegt. Gegen den Hagel sei es durch
dickes Glas und den Panzer geschüzt, und wenn kalte
Nächte zu erwarten sind, werde eine Strohdecke ange¬
wendet, und der Schnee werde durch Besen entfernt.
Mir war wirklich der Umstand merkwürdig und wich¬
tig, daß hier kein Herabtropfen von dem Glasdache
statt finde, was meinem Vater so unangenehm ist.
Ich nahm mir vor, meinen Gastfreund um Eröffnung
des Verfahrens zu ersuchen, um dasselbe dem Vater
mitzutheilen. Als wir auf dem Rückwege durch die
anderen Gewächshäuser gingen, sah ich, daß auch
hier kein Herabtropfen vorhanden sei und mein Be¬
gleiter bestätigte es.

Hereinziehen des Waſſers an den übereinandergeleg¬
ten Stellen des Glaſes unmöglich ſei, und das die¬
ſen Pflanzen ſo nachtheilige Herabfallen von Waſſer¬
tropfen vermieden werde. Dadurch kann es auch allein
geſchehen, daß an Regentagen und an Tagen, an
welchen Schnee ſchmilzt, das Haus nicht mit Brettern
gedeckt werden müſſe, was finſter macht, und den
Pflanzen ſchädlich iſt. Ich könne das ja heute ſehen,
wie bei einem Regen ſo heftiger Art nicht ein Tröpf¬
lein herein dringen kann, oder vom Winde hereinge¬
ſchlagen wird. Bretter würden überhaupt über dieſes
Haus nicht gelegt. Gegen den Hagel ſei es durch
dickes Glas und den Panzer geſchüzt, und wenn kalte
Nächte zu erwarten ſind, werde eine Strohdecke ange¬
wendet, und der Schnee werde durch Beſen entfernt.
Mir war wirklich der Umſtand merkwürdig und wich¬
tig, daß hier kein Herabtropfen von dem Glasdache
ſtatt finde, was meinem Vater ſo unangenehm iſt.
Ich nahm mir vor, meinen Gaſtfreund um Eröffnung
des Verfahrens zu erſuchen, um dasſelbe dem Vater
mitzutheilen. Als wir auf dem Rückwege durch die
anderen Gewächshäuſer gingen, ſah ich, daß auch
hier kein Herabtropfen vorhanden ſei und mein Be¬
gleiter beſtätigte es.

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[190/0204] Hereinziehen des Waſſers an den übereinandergeleg¬ ten Stellen des Glaſes unmöglich ſei, und das die¬ ſen Pflanzen ſo nachtheilige Herabfallen von Waſſer¬ tropfen vermieden werde. Dadurch kann es auch allein geſchehen, daß an Regentagen und an Tagen, an welchen Schnee ſchmilzt, das Haus nicht mit Brettern gedeckt werden müſſe, was finſter macht, und den Pflanzen ſchädlich iſt. Ich könne das ja heute ſehen, wie bei einem Regen ſo heftiger Art nicht ein Tröpf¬ lein herein dringen kann, oder vom Winde hereinge¬ ſchlagen wird. Bretter würden überhaupt über dieſes Haus nicht gelegt. Gegen den Hagel ſei es durch dickes Glas und den Panzer geſchüzt, und wenn kalte Nächte zu erwarten ſind, werde eine Strohdecke ange¬ wendet, und der Schnee werde durch Beſen entfernt. Mir war wirklich der Umſtand merkwürdig und wich¬ tig, daß hier kein Herabtropfen von dem Glasdache ſtatt finde, was meinem Vater ſo unangenehm iſt. Ich nahm mir vor, meinen Gaſtfreund um Eröffnung des Verfahrens zu erſuchen, um dasſelbe dem Vater mitzutheilen. Als wir auf dem Rückwege durch die anderen Gewächshäuſer gingen, ſah ich, daß auch hier kein Herabtropfen vorhanden ſei und mein Be¬ gleiter beſtätigte es.

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 3. Pesth, 1857, S. 190. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer03_1857/204>, abgerufen am 25.04.2024.