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Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 2. Riga, 1794.

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Vestibüle trat, begann ein Chor von Men-
schenstimmen einen Hymnus, dessen Gegenstand
Katharinens Ruhm war. Die Kaiserinn,
überrascht und gerührt, wollte sich zu dem Für-
sten wenden, als dieser, hingerissen von seinem
Gefühl, auf die Knie fiel, ihre Hand ergriff
und sie mit seinen Thränen benetzte. Eine dun-
kle Ahndung schien ihn zu erschüttern. Es
war das letztemal, daß er seiner großmüthigen
Beschützerinn auf dieser Stelle seinen Dank
stammeln konnte.




Zweiter Theil. Z

Veſtibuͤle trat, begann ein Chor von Men-
ſchenſtimmen einen Hymnus, deſſen Gegenſtand
Katharinens Ruhm war. Die Kaiſerinn,
uͤberraſcht und geruͤhrt, wollte ſich zu dem Fuͤr-
ſten wenden, als dieſer, hingeriſſen von ſeinem
Gefuͤhl, auf die Knie fiel, ihre Hand ergriff
und ſie mit ſeinen Thraͤnen benetzte. Eine dun-
kle Ahndung ſchien ihn zu erſchuͤttern. Es
war das letztemal, daß er ſeiner großmuͤthigen
Beſchuͤtzerinn auf dieſer Stelle ſeinen Dank
ſtammeln konnte.




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[353/0371] Veſtibuͤle trat, begann ein Chor von Men- ſchenſtimmen einen Hymnus, deſſen Gegenſtand Katharinens Ruhm war. Die Kaiſerinn, uͤberraſcht und geruͤhrt, wollte ſich zu dem Fuͤr- ſten wenden, als dieſer, hingeriſſen von ſeinem Gefuͤhl, auf die Knie fiel, ihre Hand ergriff und ſie mit ſeinen Thraͤnen benetzte. Eine dun- kle Ahndung ſchien ihn zu erſchuͤttern. Es war das letztemal, daß er ſeiner großmuͤthigen Beſchuͤtzerinn auf dieſer Stelle ſeinen Dank ſtammeln konnte. Zweiter Theil. Z

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Zitationshilfe: Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 2. Riga, 1794, S. 353. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg02_1794/371>, abgerufen am 19.04.2024.