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Storm, Theodor: Gedichte. Kiel, 1852.

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2.
Und zum Andern sitzt der Ritter
Seiner Herrin an der Seite;
Von der Schulter glänzt die Schärpe
Als ein freundlich Minnezeichen.
Sieghaft schlingt er seine Arme
Um den Leib des stolzen Weibes,
Unaufhaltsam süße Worte
Schwatzt er, und die Dame schweiget.
Will zu einem halben Wörtchen
Oeffnen sie der Lippen Zeile,
Schließt er ihr den Mund mit Küssen,
Und die Dame lauscht und schweiget.
"Süße Herrin, unerklärlich
Bleibt mir eure stumme Weise!
Wollen eure rothen Lippen
Gleiches zahlen mir mit Gleichem?
2.
Und zum Andern ſitzt der Ritter
Seiner Herrin an der Seite;
Von der Schulter glänzt die Schärpe
Als ein freundlich Minnezeichen.
Sieghaft ſchlingt er ſeine Arme
Um den Leib des ſtolzen Weibes,
Unaufhaltſam ſüße Worte
Schwatzt er, und die Dame ſchweiget.
Will zu einem halben Wörtchen
Oeffnen ſie der Lippen Zeile,
Schließt er ihr den Mund mit Küſſen,
Und die Dame lauſcht und ſchweiget.
„Süße Herrin, unerklärlich
Bleibt mir eure ſtumme Weiſe!
Wollen eure rothen Lippen
Gleiches zahlen mir mit Gleichem?
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[127/0137] 2. Und zum Andern ſitzt der Ritter Seiner Herrin an der Seite; Von der Schulter glänzt die Schärpe Als ein freundlich Minnezeichen. Sieghaft ſchlingt er ſeine Arme Um den Leib des ſtolzen Weibes, Unaufhaltſam ſüße Worte Schwatzt er, und die Dame ſchweiget. Will zu einem halben Wörtchen Oeffnen ſie der Lippen Zeile, Schließt er ihr den Mund mit Küſſen, Und die Dame lauſcht und ſchweiget. „Süße Herrin, unerklärlich Bleibt mir eure ſtumme Weiſe! Wollen eure rothen Lippen Gleiches zahlen mir mit Gleichem?

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Zitationshilfe: Storm, Theodor: Gedichte. Kiel, 1852, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storm_gedichte_1852/137>, abgerufen am 28.03.2024.