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Storm, Theodor: Gedichte. Kiel, 1852.

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Ein halbverfallen Schindelhaus
Steht einsam hier und sonnbeschienen;
Der Käthner lehnt zur Thür hinaus,
Behaglich blinzelnd nach den Bienen;
Sein Junge auf dem Stein davor
Schnitzt Pfeifen sich aus Kälberrohr.
Kaum zittert durch die Mittagsruh
Ein Schlag der Dorfuhr, der entfernten;
Dem Alten fällt die Wimper zu,
Er träumt von seinen Honigerndten.
-- Kein Klang der aufgeregten Zeit
Drang noch in diese Einsamkeit.

Ein halbverfallen Schindelhaus
Steht einſam hier und ſonnbeſchienen;
Der Käthner lehnt zur Thür hinaus,
Behaglich blinzelnd nach den Bienen;
Sein Junge auf dem Stein davor
Schnitzt Pfeifen ſich aus Kälberrohr.
Kaum zittert durch die Mittagsruh
Ein Schlag der Dorfuhr, der entfernten;
Dem Alten fällt die Wimper zu,
Er träumt von ſeinen Honigerndten.
— Kein Klang der aufgeregten Zeit
Drang noch in dieſe Einſamkeit.

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[4/0014] Ein halbverfallen Schindelhaus Steht einſam hier und ſonnbeſchienen; Der Käthner lehnt zur Thür hinaus, Behaglich blinzelnd nach den Bienen; Sein Junge auf dem Stein davor Schnitzt Pfeifen ſich aus Kälberrohr. Kaum zittert durch die Mittagsruh Ein Schlag der Dorfuhr, der entfernten; Dem Alten fällt die Wimper zu, Er träumt von ſeinen Honigerndten. — Kein Klang der aufgeregten Zeit Drang noch in dieſe Einſamkeit.

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Zitationshilfe: Storm, Theodor: Gedichte. Kiel, 1852, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storm_gedichte_1852/14>, abgerufen am 28.03.2024.