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Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749.

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Moralische Oden.


Trost bey allerhand Mangel.
Mein Glücke friert! das Holz ist theuer,
Jch habe keinen Kreuzer Geld!
Zum Unglück ist der Sonnen Feuer
Noch schwach in dem Kamin der Welt,
Doch will ich mich darum nicht härmen,
Jch weiß noch diesen guten Rath,
Wer weder Geld noch Holz im Winter hat,
Der kann die Glieder ja bey fremden Feuer wärmen.
Allein, wo soll ich dieses finden,
Daß man kein baares Geld bedarf?
Jch drehe mich nach allen Winden,
Doch ihre Luft ist gar zu scharf;
Nach Norden, Süden, Osten, Westen
Wend ich die kalte Nas herum,
Allein, was hilfts? ihr Abstand bleibet krumm,
Man fragt an keinem Ort nach ungebetnen Gästen.
Jch will einmahl mein Glück versuchen,
Und hier in einen Gasthof gehn;
Herr Caupo fängt schon an zu fluchen,
Er spricht: Bleibt vor der Thüre stehn;
Geld ist die Losung, die ich führe!
Das ist mein wahres Element,
Wer es nicht hat, und mich dazu nicht kennt,
Den weiß ich wieder fort von meiner Stubenthüre.
Was
Moraliſche Oden.


Troſt bey allerhand Mangel.
Mein Gluͤcke friert! das Holz iſt theuer,
Jch habe keinen Kreuzer Geld!
Zum Ungluͤck iſt der Sonnen Feuer
Noch ſchwach in dem Kamin der Welt,
Doch will ich mich darum nicht haͤrmen,
Jch weiß noch dieſen guten Rath,
Wer weder Geld noch Holz im Winter hat,
Der kann die Glieder ja bey fremden Feuer waͤrmen.
Allein, wo ſoll ich dieſes finden,
Daß man kein baares Geld bedarf?
Jch drehe mich nach allen Winden,
Doch ihre Luft iſt gar zu ſcharf;
Nach Norden, Suͤden, Oſten, Weſten
Wend ich die kalte Nas herum,
Allein, was hilfts? ihr Abſtand bleibet krumm,
Man fragt an keinem Ort nach ungebetnen Gaͤſten.
Jch will einmahl mein Gluͤck verſuchen,
Und hier in einen Gaſthof gehn;
Herr Caupo faͤngt ſchon an zu fluchen,
Er ſpricht: Bleibt vor der Thuͤre ſtehn;
Geld iſt die Loſung, die ich fuͤhre!
Das iſt mein wahres Element,
Wer es nicht hat, und mich dazu nicht kennt,
Den weiß ich wieder fort von meiner Stubenthuͤre.
Was
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[159/0179] Moraliſche Oden. Troſt bey allerhand Mangel. Mein Gluͤcke friert! das Holz iſt theuer, Jch habe keinen Kreuzer Geld! Zum Ungluͤck iſt der Sonnen Feuer Noch ſchwach in dem Kamin der Welt, Doch will ich mich darum nicht haͤrmen, Jch weiß noch dieſen guten Rath, Wer weder Geld noch Holz im Winter hat, Der kann die Glieder ja bey fremden Feuer waͤrmen. Allein, wo ſoll ich dieſes finden, Daß man kein baares Geld bedarf? Jch drehe mich nach allen Winden, Doch ihre Luft iſt gar zu ſcharf; Nach Norden, Suͤden, Oſten, Weſten Wend ich die kalte Nas herum, Allein, was hilfts? ihr Abſtand bleibet krumm, Man fragt an keinem Ort nach ungebetnen Gaͤſten. Jch will einmahl mein Gluͤck verſuchen, Und hier in einen Gaſthof gehn; Herr Caupo faͤngt ſchon an zu fluchen, Er ſpricht: Bleibt vor der Thuͤre ſtehn; Geld iſt die Loſung, die ich fuͤhre! Das iſt mein wahres Element, Wer es nicht hat, und mich dazu nicht kennt, Den weiß ich wieder fort von meiner Stubenthuͤre. Was

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Zitationshilfe: Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749, S. 159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/suppius_oden_1749/179>, abgerufen am 29.03.2024.