Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749.

Bild:
<< vorherige Seite


Die Allee,
oder
Lob der Einsamkeit.

Ey! wie lieb ich doch die Stille
Dieser grünen Einsamkeit!
Wo des Frühlings bunte Fülle
Der Natur geblümtes Kleid
Dem verirrten Auge zeiget,
Und, wenn alles um mich schweiget,
Geist und Lust die Leyer stimmt,
Hier, wo in dem Fürstengange
Mein Vergnügen mit Gesange
Heute seinen Anfang nimmt.
Anmuth, die ich mir verspreche,
Nichts auf Erden ist dir gleich!
Unsrer Kugel Oberfläche
Wälzet sich ins Schattenreich;
Phöbus zeiget mir im Bilde
Sein durchlauchtiges Gefilde,
Hier an diesem Ort der Ruh,
Frey von Wolken, Sturm und Wettern,
Mir nur unter Lindenblättern
Hört er noch halb schläfrig zu.
Alles
K


Die Allee,
oder
Lob der Einſamkeit.

Ey! wie lieb ich doch die Stille
Dieſer gruͤnen Einſamkeit!
Wo des Fruͤhlings bunte Fuͤlle
Der Natur gebluͤmtes Kleid
Dem verirrten Auge zeiget,
Und, wenn alles um mich ſchweiget,
Geiſt und Luſt die Leyer ſtimmt,
Hier, wo in dem Fuͤrſtengange
Mein Vergnuͤgen mit Geſange
Heute ſeinen Anfang nimmt.
Anmuth, die ich mir verſpreche,
Nichts auf Erden iſt dir gleich!
Unſrer Kugel Oberflaͤche
Waͤlzet ſich ins Schattenreich;
Phoͤbus zeiget mir im Bilde
Sein durchlauchtiges Gefilde,
Hier an dieſem Ort der Ruh,
Frey von Wolken, Sturm und Wettern,
Mir nur unter Lindenblaͤttern
Hoͤrt er noch halb ſchlaͤfrig zu.
Alles
K
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0165" n="[145]"/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Die Allee,</hi></hi><lb/>
oder<lb/><hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Lob der Ein&#x017F;amkeit.</hi></hi></head><lb/>
          <dateline> <hi rendition="#c">Den 10 Augu&#x017F;t 1741.</hi> </dateline><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l><hi rendition="#in">E</hi>y! wie lieb ich doch die Stille</l><lb/>
              <l>Die&#x017F;er gru&#x0364;nen Ein&#x017F;amkeit!</l><lb/>
              <l>Wo des Fru&#x0364;hlings bunte Fu&#x0364;lle</l><lb/>
              <l>Der Natur geblu&#x0364;mtes Kleid</l><lb/>
              <l>Dem verirrten Auge zeiget,</l><lb/>
              <l>Und, wenn alles um mich &#x017F;chweiget,</l><lb/>
              <l>Gei&#x017F;t und Lu&#x017F;t die Leyer &#x017F;timmt,</l><lb/>
              <l>Hier, wo in dem Fu&#x0364;r&#x017F;tengange</l><lb/>
              <l>Mein Vergnu&#x0364;gen mit Ge&#x017F;ange</l><lb/>
              <l>Heute &#x017F;einen Anfang nimmt.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Anmuth, die ich mir ver&#x017F;preche,</l><lb/>
              <l>Nichts auf Erden i&#x017F;t dir gleich!</l><lb/>
              <l>Un&#x017F;rer Kugel Oberfla&#x0364;che</l><lb/>
              <l>Wa&#x0364;lzet &#x017F;ich ins Schattenreich;</l><lb/>
              <l>Pho&#x0364;bus zeiget mir im Bilde</l><lb/>
              <l>Sein durchlauchtiges Gefilde,</l><lb/>
              <l>Hier an die&#x017F;em Ort der Ruh,</l><lb/>
              <l>Frey von Wolken, Sturm und Wettern,</l><lb/>
              <l>Mir nur unter Lindenbla&#x0364;ttern</l><lb/>
              <l>Ho&#x0364;rt er noch halb &#x017F;chla&#x0364;frig zu.</l>
            </lg><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">K</fw>
            <fw place="bottom" type="catch">Alles</fw><lb/>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[145]/0165] Die Allee, oder Lob der Einſamkeit. Den 10 Auguſt 1741. Ey! wie lieb ich doch die Stille Dieſer gruͤnen Einſamkeit! Wo des Fruͤhlings bunte Fuͤlle Der Natur gebluͤmtes Kleid Dem verirrten Auge zeiget, Und, wenn alles um mich ſchweiget, Geiſt und Luſt die Leyer ſtimmt, Hier, wo in dem Fuͤrſtengange Mein Vergnuͤgen mit Geſange Heute ſeinen Anfang nimmt. Anmuth, die ich mir verſpreche, Nichts auf Erden iſt dir gleich! Unſrer Kugel Oberflaͤche Waͤlzet ſich ins Schattenreich; Phoͤbus zeiget mir im Bilde Sein durchlauchtiges Gefilde, Hier an dieſem Ort der Ruh, Frey von Wolken, Sturm und Wettern, Mir nur unter Lindenblaͤttern Hoͤrt er noch halb ſchlaͤfrig zu. Alles K

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/suppius_oden_1749
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/suppius_oden_1749/165
Zitationshilfe: Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749, S. [145]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/suppius_oden_1749/165>, abgerufen am 28.03.2024.