Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749.

Bild:
<< vorherige Seite

Drittes Buch.

Wirkt in mir ein kützelnd Rasen?
O! itzt ändert sich der Spruch!
Angenehme Botschafts-Füsse!
Kommt, und macht die Stunden süsse,
Gnug, mein letzter Groschen klingt,
Da ihr mir mein Labsal bringt.

Hört ihrs, Brüder! lasst es bleiben!
Lasst die Aecker, wie sie sind!
Die ihr Handlung pflegt zu treiben,
Euch verfolge guter Wind;
Anders hab ich mich besonnen,
Weil die Hoffnung Krast gewonnen,
Daß ich, was mir Guts gethan,
Künftig noch geniessen kann.
Kommt, ihr Bücher! lustig, Grillen!
Schwärmet! neue Pfeifen her!
Gram und Kummer lässt sich stillen
Durch dieß fliessende Gewehr!
Bey Verlust des Theils am Erbe!
Kinder! wenn ich einsten sterbe!
Lasst mein Grab und Leichenstein
Rund, wie der Coffeetisch seyn.
Sollt ich auch die Strümpfe missen,
Gnug, der Coffee schmeckt mir nun!
Jst es hie und da zerrissen,
Kann ich mir nur gütlich thun!
Findet bey dem Glockenschlage
Sich in Zukunft Noth und Plage,
Gebt mir Coffee! der allein
Soll mein bester Tröster seyn.


An

Drittes Buch.

Wirkt in mir ein kuͤtzelnd Raſen?
O! itzt aͤndert ſich der Spruch!
Angenehme Botſchafts-Fuͤſſe!
Kommt, und macht die Stunden ſuͤſſe,
Gnug, mein letzter Groſchen klingt,
Da ihr mir mein Labſal bringt.

Hoͤrt ihrs, Bruͤder! laſſt es bleiben!
Laſſt die Aecker, wie ſie ſind!
Die ihr Handlung pflegt zu treiben,
Euch verfolge guter Wind;
Anders hab ich mich beſonnen,
Weil die Hoffnung Kraſt gewonnen,
Daß ich, was mir Guts gethan,
Kuͤnftig noch genieſſen kann.
Kommt, ihr Buͤcher! luſtig, Grillen!
Schwaͤrmet! neue Pfeifen her!
Gram und Kummer laͤſſt ſich ſtillen
Durch dieß flieſſende Gewehr!
Bey Verluſt des Theils am Erbe!
Kinder! wenn ich einſten ſterbe!
Laſſt mein Grab und Leichenſtein
Rund, wie der Coffeetiſch ſeyn.
Sollt ich auch die Struͤmpfe miſſen,
Gnug, der Coffee ſchmeckt mir nun!
Jſt es hie und da zerriſſen,
Kann ich mir nur guͤtlich thun!
Findet bey dem Glockenſchlage
Sich in Zukunft Noth und Plage,
Gebt mir Coffee! der allein
Soll mein beſter Troͤſter ſeyn.


An
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <lg n="11">
              <l>
                <pb facs="#f0200" n="180"/>
                <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Drittes Buch.</hi> </fw>
              </l><lb/>
              <l>Wirkt in mir ein ku&#x0364;tzelnd Ra&#x017F;en?</l><lb/>
              <l>O! itzt a&#x0364;ndert &#x017F;ich der Spruch!</l><lb/>
              <l>Angenehme Bot&#x017F;chafts-Fu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e!</l><lb/>
              <l>Kommt, und macht die Stunden &#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;e,</l><lb/>
              <l>Gnug, mein letzter Gro&#x017F;chen klingt,</l><lb/>
              <l>Da ihr mir mein Lab&#x017F;al bringt.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="12">
              <l>Ho&#x0364;rt ihrs, Bru&#x0364;der! la&#x017F;&#x017F;t es bleiben!</l><lb/>
              <l>La&#x017F;&#x017F;t die Aecker, wie &#x017F;ie &#x017F;ind!</l><lb/>
              <l>Die ihr Handlung pflegt zu treiben,</l><lb/>
              <l>Euch verfolge guter Wind;</l><lb/>
              <l>Anders hab ich mich be&#x017F;onnen,</l><lb/>
              <l>Weil die Hoffnung Kra&#x017F;t gewonnen,</l><lb/>
              <l>Daß ich, was mir Guts gethan,</l><lb/>
              <l>Ku&#x0364;nftig noch genie&#x017F;&#x017F;en kann.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="13">
              <l>Kommt, ihr Bu&#x0364;cher! lu&#x017F;tig, Grillen!</l><lb/>
              <l>Schwa&#x0364;rmet! neue Pfeifen her!</l><lb/>
              <l>Gram und Kummer la&#x0364;&#x017F;&#x017F;t &#x017F;ich &#x017F;tillen</l><lb/>
              <l>Durch dieß flie&#x017F;&#x017F;ende Gewehr!</l><lb/>
              <l>Bey Verlu&#x017F;t des Theils am Erbe!</l><lb/>
              <l>Kinder! wenn ich ein&#x017F;ten &#x017F;terbe!</l><lb/>
              <l>La&#x017F;&#x017F;t mein Grab und Leichen&#x017F;tein</l><lb/>
              <l>Rund, wie der Coffeeti&#x017F;ch &#x017F;eyn.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="14">
              <l>Sollt ich auch die Stru&#x0364;mpfe mi&#x017F;&#x017F;en,</l><lb/>
              <l>Gnug, der Coffee &#x017F;chmeckt mir nun!</l><lb/>
              <l>J&#x017F;t es hie und da zerri&#x017F;&#x017F;en,</l><lb/>
              <l>Kann ich mir nur gu&#x0364;tlich thun!</l><lb/>
              <l>Findet bey dem Glocken&#x017F;chlage</l><lb/>
              <l>Sich in Zukunft Noth und Plage,</l><lb/>
              <l>Gebt mir Coffee! der allein</l><lb/>
              <l>Soll mein be&#x017F;ter Tro&#x0364;&#x017F;ter &#x017F;eyn.</l>
            </lg>
          </lg>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">An</hi> </fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[180/0200] Drittes Buch. Wirkt in mir ein kuͤtzelnd Raſen? O! itzt aͤndert ſich der Spruch! Angenehme Botſchafts-Fuͤſſe! Kommt, und macht die Stunden ſuͤſſe, Gnug, mein letzter Groſchen klingt, Da ihr mir mein Labſal bringt. Hoͤrt ihrs, Bruͤder! laſſt es bleiben! Laſſt die Aecker, wie ſie ſind! Die ihr Handlung pflegt zu treiben, Euch verfolge guter Wind; Anders hab ich mich beſonnen, Weil die Hoffnung Kraſt gewonnen, Daß ich, was mir Guts gethan, Kuͤnftig noch genieſſen kann. Kommt, ihr Buͤcher! luſtig, Grillen! Schwaͤrmet! neue Pfeifen her! Gram und Kummer laͤſſt ſich ſtillen Durch dieß flieſſende Gewehr! Bey Verluſt des Theils am Erbe! Kinder! wenn ich einſten ſterbe! Laſſt mein Grab und Leichenſtein Rund, wie der Coffeetiſch ſeyn. Sollt ich auch die Struͤmpfe miſſen, Gnug, der Coffee ſchmeckt mir nun! Jſt es hie und da zerriſſen, Kann ich mir nur guͤtlich thun! Findet bey dem Glockenſchlage Sich in Zukunft Noth und Plage, Gebt mir Coffee! der allein Soll mein beſter Troͤſter ſeyn. An

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/suppius_oden_1749
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/suppius_oden_1749/200
Zitationshilfe: Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749, S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/suppius_oden_1749/200>, abgerufen am 18.04.2024.