Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749.

Bild:
<< vorherige Seite
Drittes Buch.
O! Hoffnungsvoller Sohn vom Lenzen,
Verehrungswürdiger April!
Laß doch dein freundlich Antlitz glänzen!
Du siehest ja, wer opfern will,
Da stehet Altenburg und Gothe
Jn bunter Feyerkleider-Tracht!
Und jede winkt dem Abendrothe,
Damit es sie noch schöner macht.
Jn ihres Herzogs Gnadenblicken
Da lacht Zufriedenheit für sie,
Vor diesem wollen sie sich bücken,
Vor ihm nur beuget sich ihr Knie;
Wie! sollte denn wohl dein Getöse
So wahrer Ehrfurcht Einhalt thun?
Drum sey doch heute nur nicht böse,
Laß die verstockten Winde ruhn.
Sprich: Eolus! du Gott der Winde
Aus der Poeten bester Welt!
Dieweil ich heut vor gut befinde,
Da man ein Lustfest angestellt,
Daß der dir untergebne Osten
Sich dießmahl ruhig halten mag,
So schlage du an seine Pfosten,
Und gieb ihm einen Feyertag.
Jst er nicht mehr zurück zu bringen,
Und allbereits zu weit entfernt,
So pfeif! befiehl! du mußt ihn zwingen,
Daß er einmahl gehorchen lernt.
Be-
Drittes Buch.
O! Hoffnungsvoller Sohn vom Lenzen,
Verehrungswuͤrdiger April!
Laß doch dein freundlich Antlitz glaͤnzen!
Du ſieheſt ja, wer opfern will,
Da ſtehet Altenburg und Gothe
Jn bunter Feyerkleider-Tracht!
Und jede winkt dem Abendrothe,
Damit es ſie noch ſchoͤner macht.
Jn ihres Herzogs Gnadenblicken
Da lacht Zufriedenheit fuͤr ſie,
Vor dieſem wollen ſie ſich buͤcken,
Vor ihm nur beuget ſich ihr Knie;
Wie! ſollte denn wohl dein Getoͤſe
So wahrer Ehrfurcht Einhalt thun?
Drum ſey doch heute nur nicht boͤſe,
Laß die verſtockten Winde ruhn.
Sprich: Eolus! du Gott der Winde
Aus der Poeten beſter Welt!
Dieweil ich heut vor gut befinde,
Da man ein Luſtfeſt angeſtellt,
Daß der dir untergebne Oſten
Sich dießmahl ruhig halten mag,
So ſchlage du an ſeine Pfoſten,
Und gieb ihm einen Feyertag.
Jſt er nicht mehr zuruͤck zu bringen,
Und allbereits zu weit entfernt,
So pfeif! befiehl! du mußt ihn zwingen,
Daß er einmahl gehorchen lernt.
Be-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0212" n="192"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Drittes Buch.</hi> </fw><lb/>
            <lg n="3">
              <l>O! Hoffnungsvoller Sohn vom Lenzen,</l><lb/>
              <l>Verehrungswu&#x0364;rdiger April!</l><lb/>
              <l>Laß doch dein freundlich Antlitz gla&#x0364;nzen!</l><lb/>
              <l>Du &#x017F;iehe&#x017F;t ja, wer opfern will,</l><lb/>
              <l>Da &#x017F;tehet Altenburg und Gothe</l><lb/>
              <l>Jn bunter Feyerkleider-Tracht!</l><lb/>
              <l>Und jede winkt dem Abendrothe,</l><lb/>
              <l>Damit es &#x017F;ie noch &#x017F;cho&#x0364;ner macht.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="4">
              <l>Jn ihres Herzogs Gnadenblicken</l><lb/>
              <l>Da lacht Zufriedenheit fu&#x0364;r &#x017F;ie,</l><lb/>
              <l>Vor die&#x017F;em wollen &#x017F;ie &#x017F;ich bu&#x0364;cken,</l><lb/>
              <l>Vor ihm nur beuget &#x017F;ich ihr Knie;</l><lb/>
              <l>Wie! &#x017F;ollte denn wohl dein Geto&#x0364;&#x017F;e</l><lb/>
              <l>So wahrer Ehrfurcht Einhalt thun?</l><lb/>
              <l>Drum &#x017F;ey doch heute nur nicht bo&#x0364;&#x017F;e,</l><lb/>
              <l>Laß die ver&#x017F;tockten Winde ruhn.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="5">
              <l>Sprich: Eolus! du Gott der Winde</l><lb/>
              <l>Aus der Poeten be&#x017F;ter Welt!</l><lb/>
              <l>Dieweil ich heut vor gut befinde,</l><lb/>
              <l>Da man ein Lu&#x017F;tfe&#x017F;t ange&#x017F;tellt,</l><lb/>
              <l>Daß der dir untergebne O&#x017F;ten</l><lb/>
              <l>Sich dießmahl ruhig halten mag,</l><lb/>
              <l>So &#x017F;chlage du an &#x017F;eine Pfo&#x017F;ten,</l><lb/>
              <l>Und gieb ihm einen Feyertag.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="6">
              <l>J&#x017F;t er nicht mehr zuru&#x0364;ck zu bringen,</l><lb/>
              <l>Und allbereits zu weit entfernt,</l><lb/>
              <l>So pfeif! befiehl! du mußt ihn zwingen,</l><lb/>
              <l>Daß er einmahl gehorchen lernt.<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Be-</fw><lb/></l>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[192/0212] Drittes Buch. O! Hoffnungsvoller Sohn vom Lenzen, Verehrungswuͤrdiger April! Laß doch dein freundlich Antlitz glaͤnzen! Du ſieheſt ja, wer opfern will, Da ſtehet Altenburg und Gothe Jn bunter Feyerkleider-Tracht! Und jede winkt dem Abendrothe, Damit es ſie noch ſchoͤner macht. Jn ihres Herzogs Gnadenblicken Da lacht Zufriedenheit fuͤr ſie, Vor dieſem wollen ſie ſich buͤcken, Vor ihm nur beuget ſich ihr Knie; Wie! ſollte denn wohl dein Getoͤſe So wahrer Ehrfurcht Einhalt thun? Drum ſey doch heute nur nicht boͤſe, Laß die verſtockten Winde ruhn. Sprich: Eolus! du Gott der Winde Aus der Poeten beſter Welt! Dieweil ich heut vor gut befinde, Da man ein Luſtfeſt angeſtellt, Daß der dir untergebne Oſten Sich dießmahl ruhig halten mag, So ſchlage du an ſeine Pfoſten, Und gieb ihm einen Feyertag. Jſt er nicht mehr zuruͤck zu bringen, Und allbereits zu weit entfernt, So pfeif! befiehl! du mußt ihn zwingen, Daß er einmahl gehorchen lernt. Be-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/suppius_oden_1749
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/suppius_oden_1749/212
Zitationshilfe: Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749, S. 192. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/suppius_oden_1749/212>, abgerufen am 16.04.2024.