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Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749.

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Moralische Oden.
Soll der Erfolg von tausend Dingen
Mit dieser angestellten Lust
Verderben? Soll ein Händeringen,
Ein Feuereifer in der Brust
Die Wirkung dieser Freude werden?
April! dieß wäre dir ein Schimpf,
Drum ändere bald die Geberden,
Verkehre Wuth und Zorn in Glimpf.
So habe denn einmahl das Herze,
Verwandle deinen Eigensinn!
Sey halb versöhnt! laß uns die Schwärze,
Behalt den Ostwind immerhin;
Da sollst du Wunder sehn! erfülle
So eines Volkes Wunsch nunmehr!
Wie ist mir? ja! es wird schon stille,
Nur Pauken und Trompeten her!
Wie? was? welch eine Sausestimme
Schwirrt durch die halbbezähmte Luft?
Hört! ja! mit halbversohntem Grimme
Wird mir anitzo zugeruft!
Volk! sollt es morgen erst geschehen,
O Qvell der Lust! erfreue dich!
Du siehst Luisen Dorotheen,
Und deinen Herzog Friederich.


An
N 2
Moraliſche Oden.
Soll der Erfolg von tauſend Dingen
Mit dieſer angeſtellten Luſt
Verderben? Soll ein Haͤnderingen,
Ein Feuereifer in der Bruſt
Die Wirkung dieſer Freude werden?
April! dieß waͤre dir ein Schimpf,
Drum aͤndere bald die Geberden,
Verkehre Wuth und Zorn in Glimpf.
So habe denn einmahl das Herze,
Verwandle deinen Eigenſinn!
Sey halb verſoͤhnt! laß uns die Schwaͤrze,
Behalt den Oſtwind immerhin;
Da ſollſt du Wunder ſehn! erfuͤlle
So eines Volkes Wunſch nunmehr!
Wie iſt mir? ja! es wird ſchon ſtille,
Nur Pauken und Trompeten her!
Wie? was? welch eine Sauſeſtimme
Schwirrt durch die halbbezaͤhmte Luft?
Hoͤrt! ja! mit halbverſohntem Grimme
Wird mir anitzo zugeruft!
Volk! ſollt es morgen erſt geſchehen,
O Qvell der Luſt! erfreue dich!
Du ſiehſt Luiſen Dorotheen,
Und deinen Herzog Friederich.


An
N 2
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[195/0215] Moraliſche Oden. Soll der Erfolg von tauſend Dingen Mit dieſer angeſtellten Luſt Verderben? Soll ein Haͤnderingen, Ein Feuereifer in der Bruſt Die Wirkung dieſer Freude werden? April! dieß waͤre dir ein Schimpf, Drum aͤndere bald die Geberden, Verkehre Wuth und Zorn in Glimpf. So habe denn einmahl das Herze, Verwandle deinen Eigenſinn! Sey halb verſoͤhnt! laß uns die Schwaͤrze, Behalt den Oſtwind immerhin; Da ſollſt du Wunder ſehn! erfuͤlle So eines Volkes Wunſch nunmehr! Wie iſt mir? ja! es wird ſchon ſtille, Nur Pauken und Trompeten her! Wie? was? welch eine Sauſeſtimme Schwirrt durch die halbbezaͤhmte Luft? Hoͤrt! ja! mit halbverſohntem Grimme Wird mir anitzo zugeruft! Volk! ſollt es morgen erſt geſchehen, O Qvell der Luſt! erfreue dich! Du ſiehſt Luiſen Dorotheen, Und deinen Herzog Friederich. An N 2

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Zitationshilfe: Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749, S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/suppius_oden_1749/215>, abgerufen am 23.04.2024.